Voerde. . Steag hat die Erlaubnis erhalten, in Möllen die Blöcke 1 und 2 Ende März stillzulegen. 300 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen.
- Der Netzbetreiber hat die Kraftwerksblöcke West 1 und 2 als nicht systemrelevant eingestuft
- Auch die Kraftwerksblöcke Voerde A und B werden Ende März vom Netz genommen
- Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigung vollzogen werden
Die Nachricht, die der Stromproduzent Steag gestern Nachmittag verbreitete, kam nicht überraschend. Dennoch ist sie hart: Für die Mitarbeiter und für die Zuliefer-Betriebe, die seit vielen Jahrzehnten für die Steag aktiv waren.
Ende März werden die Blöcke West 1 und 2 stillgelegt. Damit wird am Standort in Möllen keinerlei Strom mehr produziert, denn auch die RWE wird, wie berichtet, die Blöcke Voerde A und B Ende März stilllegen. Zudem gibt die Steag den Kraftwerksblock Herne 3 auf.
Im November hatte der Stromerzeuger fünf Kohlekraftwerke zur Stilllegung bei der Bundesnetzagentur angemeldet. Am Donnerstag fiel die Entscheidung.
Zwei Kraftwerke im Saarland bleiben am Netz
Drei der fünf sind als nicht systemrelevant eingestuft worden, was bedeutet, dass sie für die Stromversorgung nicht wichtig sind. Sie können, wie von der Steag gewünscht, in diesem Jahr abgeschaltet werden. Diese Überprüfung habe, wie die Steag berichtet, der Netzbetreiber Amprion in enger Absprache mit der Bundesnetzagentur durchgeführt.
Zwei Kraftwerke im Saarland, die von der Steag ebenfalls zur Stilllegung angemeldet worden waren, sind dagegen als systemrelevant eingestuft worden, und sollen zunächst bis Ende November 2019 weiterbetrieben werden.
Das Steinkohlekraftwerk Bexbach verfügt über eine Bruttoleistung von 780 Megawatt, das Kraftwerk Weiher hält eine Bruttoleistung von 724 Megawatt bereit. Die Steag Kraftwerksblöcke West 1 und 2 haben eine Leistung von 712 Megawatt, die Blöcke Voerde A und B (RWE) eine Leistung von 1522 Megawatt.
Ein harter Einschnitt in der langen Steag-Geschichte
„Für die drei Blöcke in NRW ist die Nachricht der Bestätigung der Stilllegung nicht überraschend, aber dennoch für uns alle ein harter und trauriger Einschnitt in der langen Geschichte der Steag im Ruhrgebiet“ so Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung.
Während sich der Steag-Chef darüber freut, dass durch die Entscheidung im Saarland „viele unserer Kraftwerks-Arbeitsplätze“ gesichert seien, bedeutet es aber für rund 300 Steag-Mitarbeiter, dass sie sich einen neuen Job suchen müssen.
Wie es in der gestern veröffentlichten Pressemitteilung heißt, sei für die Beschäftigten, die für die Kraftwerksblöcke West 1 eingesetzt sind, bereits ein Interessenausgleich verhandelt worden.
Ohne betriebsbedingte Kündigungen
Anfang November, als die Steag vermeldete, dass sie fünf ihrer Kraftwerke zur Stilllegung angemeldet habe, hieß es, dass man den Stellenabbau sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen vollziehen wolle.
Die Steag hatte ihre Anmeldung zur Stilllegung im vergangenen November mit dem politisch veränderten Marktumfeld und dem anhaltenden niedrigen Strompreisniveau begründet.