Voerde. Der Voerder Ortsteil ist eines von fünf Dörfern im Kreis Wesel, die Ende August auf Kreisebene am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmen.

Als einziges rechtsrheinisches Dorf beteiligt sich in diesem Jahr im Kreis Wesel Götterswickerhamm am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Die Bewertungskommission wird am Dienstag, 31. August, nachmittags in dem Voerder Ortsteil Halt machen und dort von Vertretern ortsansässiger Vereine in Empfang genommen. Die Federführung hat die Arbeitsgemeinschaft „Unser Dorf hat Zukunft“ Götterswickerhamm. Zunächst geht es in das Dorfgemeinschaftshaus, wo die Planungssituation in dem Rheindorf dargelegt werden soll. Dabei haben auch die Vorsitzenden der örtlichen Vereine die Möglichkeit, das Wort zu ergreifen und darzulegen, was in den vergangenen Jahren geschehen ist, erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (AG), Anneliese Rühl.

Weitgreifende Entwicklungen

Bekanntlich stehen in Götterswickerhamm weitgreifende Entwicklungen an: das Großvorhaben der Deichsanierung und begleitend dazu – als städtebauliche Maßnahme – die Schaffung einer Dorfplatzsituation. Diese soll im Bereich der evangelischen Kirche an der Dammstraße entstehen. Die Stelle ist denn auch eine von mehreren Stationen, die bei dem etwa zweistündigen Besuch der Bewertungskommission von „Unser Dorf hat Zukunft“ angesteuert werden sollen, wie Rühl ankündigt.

Ziel ist es nach Angaben des Kreises Wesel, das Gemeinschaftsleben zu stärken und zugleich die Eigenverantwortung für die Gestaltung des Lebensumfeldes zu fördern. Darunter fällt bezogen auf Götterswickerhamm der Wunsch, dort einen Dorfladen zu etablieren. Anneliese Rühl möchte bei dem Besuch der Bewertungskommission die Machbarkeitsstudie ansprechen, die vor knapp zwei Jahren während einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt wurde. Zentrales Ergebnis: Der Dorfladen soll kein reines Lebensmittelgeschäft sein, das würde sich nicht rechnen. Eine Umfrage unter den Bewohnern wenig später ergab, dass eine große Mehrheit die Idee begrüßt und nur wenige sie ablehnen. „Der Dorfladen steht weiter auf dem Zettel“, sagt sie. Dank der AG-Initiative steht in Götterswickerhamm gegenüber der evangelischen Kirche auch ein frei zugänglicher Bücherschrank, der zum Austausch von Lesestoff einlädt.

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Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zielt auch darauf ab, die individuellen dörflichen Strukturen auf der Grundlage historischer und landschaftlicher Gegebenheiten zu erhalten und die Belange von Natur und Umwelt bei der Pflege der Kulturlandschaft und der Entwicklung des Dorfes bewusst zu machen und zu stärken. Der Wettbewerb sei seit Jahren ein Motor für die dörfliche Entwicklung, heißt es vonseiten des Kreises Wesel. Heute stünden dabei jedoch die Nachhaltigkeit und das bürgerliche Engagement stärker als früher im Vordergrund. Deshalb sei auch das vorherige Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ abgelöst worden. Diesen Namen hatte ehedem auch die Arbeitsgemeinschaft in Götterswickerhamm. Dann änderte sie ihn entsprechend.

Eigentlich hätte der alle drei Jahre stattfindende Kreiswettbewerb bereits 2020 laufen sollen, doch in Folge der Corona-Pandemie wurde der Termin auf 2021 verschoben. Auch beim letzten Mal 2017 war Götterswickerhamm – wie in der Vergangenheit meistens – mit von der Partie. Damals landete das Rheindorf auf dem vierten Platz und sicherte sich einen Sonderpreis. Damit wurde der besondere Einsatz der Dorfgemeinschaft für einen das Dorfbild erhaltenen Hochwasserschutz und gleichzeitige Schaffung eines zentralen Dorfplatzes an der evangelischen Kirche gewürdigt.

Zur Erinnerung: Der zunächst vom Deichverband Mehrum vorgelegte Plan zur Deichsanierung in Götterswickerhamm sah eine meterhoher Mauer durchs Dorf, größtenteils am Rheinufer entlang, vor. Dagegen regte sich Widerstand. Etwa 600 Einwendungen gingen damals ein, was eine geänderte Planung nach sich zog. Der Hochwasserschutz soll nunmehr mit mobilen Elementen auf der bestehenden Dammstraße umgesetzt werden.

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Die AG „Unser Dorf hat Zukunft“ möchte Götterswickerhamm mit der Teilnahme an dem Wettbewerb ein wenig bekannter und interessanter machen, erläutert Anneliese Rühl. Zudem ließen sich mit dem Geld für die Teilnahme und im Falle des gewonnenen Preisgeldes Dinge in dem Dorf voranbringen. An die Haushalte dort hat die AG Zettel verteilt, mit denen sie auf den Wettbewerb hinweist. Auch macht sie darin indirekt deutlich, dass es schön wäre, wenn der heimische Vorgarten ein wenig hergerichtet würde. Zwar sei dies bei dem Wettbewerb kein Bewertungskriterium, mache aber einen guten Eindruck, erklärt Anneliese Rühl. Und der kann ja am Ende nicht schaden...

>>Info: Zahlen und Fakten zum Wettbewerb

Vor vier Jahren fand der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kreisebene zum letzten Mal statt. Damals hatte es insgesamt fünf Teilnehmer gegeben – darunter auch wieder Götterswickerhamm.

Den ersten Platz belegte damals Xanten-Marienbaum, den zweiten Hamminkeln-Marienthal und den dritten Rheinberg-Ossenberg. Mit der Erstplatzierung in 2017 hatte sich Marienbaum für den Wettbewerb auf Landesebene qualifiziert. Dort sicherte sich der Xantener Ortsteil eine Bronzeplakette.

In diesem Jahr sind neben Götterswickerhamm noch Xanten-Marienbaum, Xanten-Vynen, Alpen-Veen und Alpen-Bönninghardt auf Kreisebene bei „Unser Dorf hat Zukunft“ mit von der Partie.

Die Bewertungskommission setzt sich auch in diesem Jahr aus Fachprüfern der Verwaltung, der Bezirksregierung (ehemaliges Amt für Agrarordnung) und der Landwirtschaftskammer sowie aus Mitgliedern des Kreistages zusammen.