In der Dinslakener Politik und womöglich auch in der Stadtverwaltung knirscht es. Dabei gäbe es wichtigere Probleme.
Die Kommunalwahl ist noch kein Jahr her – aber das Klima scheint bereits vergiftet. Dass für die Ratsfraktionen die Zweckbündnisse aus dem Wahlkampf hinfällig sind, war schnell klar. Aber das Verhältnis der Fraktionen untereinander ist nach einem dreiviertel Jahr offenbar völlig zerrüttet. Dass die vormals kleinen Grünen nun eine Vizebürgermeisterin und möglicherweise auch einen Beigeordneten stellen, und die Art, wie sie es kommuniziert haben, stößt den kleinen Parteien auf. An die Fraktion, die im Wahlkampf für Transparenz geworben hatte, hatte man offenbar eine andere Erwartungshaltung als an SPD und CDU, die schließlich nicht anders verfahren.
Dass die parteilose Bürgermeisterin Michaela Eislöffel eine schwierige Moderatorenrolle erwartet, war ebenfalls nach der Wahl klar. Diese wird allerdings umso schwieriger, sollte sie keine volle Rückdeckung im Rathaus haben. Sollte es bei der Beratung für die Stadtspitze um Mediation gehen, wäre das ein Indiz dafür. Bei der Sitzungsführung des Stadtrates, der zu einer kaum überschaubaren Größe von 62 Verordneten angewachsen ist, erhofft man sich von den Spitzenbeamten der Stadt auf jeden Fall mehr Unterstützung.
Diese Gräben sollten schnell überwunden werden. Denn die Stadt hat andere Probleme. Unter anderem muss sie in dieser Wahlperiode durch eine schwierige Finanzlage gebracht werden, die sich im Fall einer Haushaltssicherung direkt auf die Bürger auswirkt.
Stadtrat und Stadtverwaltung sollten sich also weniger auf persönliche Eitelkeiten konzentrieren. Sondern statt dessen auf die Zukunft der Stadt und ihrer Bürger.