Voerde. Ausschuss: Stadt soll dem RVR eine Verkleinerung des Kooperationsstandorts „Kraftwerk Voerde“ vorschlagen, mit dem Ziel, Wohnen zu ermöglichen.

Die Stadtverwaltung hat für ihren Vorschlag, den regionalen Kooperationsstandort, als den sie 2017 das ehemalige Kraftwerksgelände in Möllen beim Regionalverband Ruhr (RVR) angemeldet hat, um 20 auf etwa 40 Hektar zu verkleinern, am Donnerstagabend von der Politik einhellige Unterstützung erhalten: Der neu gebildete Stadtentwicklungsausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, die von der Verwaltung erarbeitete Stellungnahme, die sie im Beteiligungsverfahren zur geplanten Ausweisung von insgesamt 24 regionalen Kooperationsstandorten im Verbandsgebiet abgeben will, dem RVR bis auf wenige Änderungen in der formulierten Fassung vorzulegen. Die Anregungen aus den Reihen des Fachausschusses, die noch nicht zu sehr ins Detail gingen, sollen bis zur Sondersitzung des Stadtrates, der am 19. November den Beschluss fassen soll, eingearbeitet werden.

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Bürgermeister Dirk Haarmann benannte die am Ausgangspunkt der Überlegungen zur Weiterentwicklung des brach liegenden Geländes formulierten Ziele: Attraktive, innovative und wertschöpfende Lösungen sollen gefunden und das Grundstück der früheren Stromfabrik soll ein „emissionsarmer Standort“ mit intelligenten Nutzungsprogrammen werden. Dass dabei nicht nur Gewerbe im Fokus steht, sondern Wohnen und Gastronomie deutlich stärker gewichtet werden sollen, machte die Bürgerschaft klar – und ist auch politischer Konsens .

Stadt: RVR hat großes Interesse, Kraftwerksareal zu bekommen

Die Krux: Wohnen und Gastronomie sind an einem regionalen Kooperationsstandort ausgeschlossen. Deshalb will die Stadt die beim RVR als solcher angemeldete Kraftwerksfläche um ein Drittel verkleinern und diese 20 Hektar als Allgemeinen Siedlungsbereich ausgewiesen wissen. Nur wenn sie die Möglichkeit dazu habe, könne der regionale Kooperationsstandort, der mit dann etwa 40 Hektar weiterhin im Mittel aller 24 Flächen liege, „in Akzeptanz von Bevölkerung und Politik“ umgesetzt werden, sagte Bürgermeister Haarmann. Ohne anteiliges Wohnen laufe der RVR am Ende Gefahr, dass die Planung an der Stelle gar nicht realisiert werde, da die Eigentümer – Steag und RWE – die Fläche so nicht ablösen könnten.

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Voraussetzung für eine Entwicklung der Fläche ist der Rückbau der dort stehenden Anlagen. Der koste eine Menge Geld, erklärte Manfred Müser, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung und Baurecht – und eine Verpflichtung dazu gibt es nicht.

Die Stadt sieht durch die Verkleinerung des regionalen Kooperationsstandortes und die dadurch erhoffte Realisierbarkeit auch von Wohnen auf der alten Kraftwerksfläche eine Entwicklung erzielt, die einerseits die wirtschaftliche Basis für die Eigentümer verbessere und den Rückbau der Anlagen erst ermögliche und andererseits dem RVR einen kurzfristig gewerblich nutzbaren Standort zusichere. Der Regionalverband habe ein großes Interesse daran, dieses Areal zu bekommen, sagte Müser.

Büro stellte Varianten einer möglichen Standortverteilung vor

Martin Altmann vom Büro Drees & Sommer, auf dessen Gutachten sich die Stadt in ihrer Stellungnahme auch mit Hinweis auf den dort attestierten Wohnbedarf in Voerde in den nächsten 20 Jahren beruft, zeigte in einem Vortrag bereits vier Varianten einer möglichen Standortverteilung (kleinteiliges Gewerbe, Wohnen, flächenintensive Betriebe).

CDU und FDP hätten sich ein Votum des Fachausschusses für eine der Lösungen gewünscht, wobei diese dann ihrer Meinung nach in die Stellungnahme an den RVR hätte einfließen sollen. CDU-Fraktionschef Ingo Hülser machte deutlich, dass gerade mit „Wohnen am Wasser“ der Wirtschaftlichkeitsaspekt erfüllt werde. Verwaltung und SPD halten die Festlegung auf eine Variante schon in der Stellungnahme für verfrüht. Tenor: Zunächst sei zu klären, ob die Kooperationsfläche verkleinert werden könne.