Voerde. Rund 30 Bewohner und etwa zehn Beschäftigte des Seniorenheims positiv auf Corona getestet. Zwei infizierte, vorerkrankte Bewohner verstorben.

Der Kreis Wesel und der Träger pro homine haben am Freitagnachmittag in einer gemeinsamen, tags zuvor angekündigten Erklärung nähere Informationen zu dem Corona-Ausbruch in dem Seniorenheim St. Elisabeth in Spellen bekannt gegeben. Demnach sind rund 30 von insgesamt 75 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie rund zehn von rund 80 in der Einrichtung Beschäftigten „aktuell positiv auf das Coronavirus getestet“ worden, hieß es in der am Freitag um 14.46 Uhr von Seiten des Kreises Wesel an die Presse per Mail verschickten Mitteilung. Zwei Bewohner/innen, die unter Vorerkrankungen litten und mit Covid-19 infiziert waren, seien verstorben.

Zahl der Verstorbenen steigt in Voerde auf drei

In der Übersicht, in der der Kreis Wesel montags bis freitags (Stand 12 Uhr) auch die Zahl der Neuinfektionen insgesamt sowie aufgeschlüsselt nach den einzelnen Kommunen öffentlich macht, war am Freitag für Voerde nach wie vor ein Todesfall vermerkt. Anja Schulte, Sprecherin des Kreises Wesel, erklärte dazu auf Nachfrage der NRZ, dass dies auf einen Meldeverzug zurückzuführen sei. Die Zahl der an oder in Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen ist damit in Voerde auf drei gestiegen.

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Der Corona-Ausbruch im Seniorenheim St. Elisabeth in Spellen war am Donnerstag bekannt geworden. An jenem Tag war weder vom Kreis Wesel noch vom Träger der Einrichtung zu erfahren, wie viele der da noch, gegen 14 Uhr, vermeldeten rund 35 Infektionen jeweils Bewohner beziehungsweise Beschäftigte betrafen.

Drei infizierte Bewohner aktuell im Krankenhaus

In ihrer Erklärung am Freitag teilten der Kreis und pro homine mit, dass alle Bewohner des Seniorenheims St. Elisabeth in Spellen bereits unter Quarantäne stünden. Diese soll mindestens bis zum 12. November aufrechterhalten werden. Jene Beschäftigten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, befänden sich ebenfalls in häuslicher Isolation. Drei infizierte Bewohner seien aktuell im Krankenhaus.

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Eine weitergehende Unterscheidung danach, wie viele der betroffenen Personen an Covid-19 erkrankt sind, sei in Anbetracht der dynamischen Entwicklung, der sich folglich ständig überholenden Zahlen und der Bandbreite an Symptomen nicht zielführend und werde deshalb nicht vollzogen, wie Kreis-Sprecherin Anja Schulte, auf NRZ-Nachfrage erklärte. Bei dem aktuellen Fall in Spellen handele es sich um den „größten Ausbruch“ des Coronavirus in einem Seniorenheim im Kreis Wesel „seit Beginn der Pandemie“. Auch in anderen Senioreneinrichtungen gebe es Infektionen, aber mit „anderen Fallzahlen“, erklärte Schulte.

Etwa 70 Mitarbeiter versorgen Bewohner

Die Pflege in dem pro-homine-Haus in Spellen werde unter „strengsten Hygienemaßnahmen und angepasst an die aktuelle Situation fortgesetzt“, die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sei sichergestellt. Alle Beschäftigten trügen FFP2-Masken. Diese sollen einen größeren Schutz gerade auch für den Träger bieten. Die Versorgung infizierter Bewohner erfolge ausschließlich durch Stammkräfte, die zusätzlich Schutzbrille und Schutzkittel tragen. Derzeit versorgen etwa 70 Mitarbeitende, die von durchschnittlich fünf Kräften eines Personaldienstleisters unterstützt werden, die Bewohner. Neue Bewohner nehme die Einrichtung momentan nicht auf.

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„Trotz Einhaltung der strengen Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen seit Beginn der Pandemie hat das Virus das St. Elisabeth-Heim schwer getroffen. Umso bedrückender ist diese schwierige Situation sowohl für unsere Bewohner und deren Angehörige als auch für unsere Mitarbeiter“, betont Josef Reining. Der stellvertretende Geschäftsführer der pro homine Senioreneinrichtungen nennt die Lage in dem Haus dennoch „insofern stabil“, als dass „die Betreuung und Versorgung der Bewohner weiterhin sichergestellt“ seien. Ein besonderer Dank gelte den Mitarbeitern für „ihren großen Einsatz, um die Herausforderung gemeinsam zu meistern“, betont Reinig. Dabei helfe das Netzwerk innerhalb der pro homine „mit Anbindung an das Marien-Hospital Wesel und das St.-Willibrord-Spital Emmerich sowie die acht weiteren Senioreneinrichtungen unseres Verbundes.“

Nächste Reihentestung für Anfang kommender Woche terminiert

Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Beschäftigten werden, nachdem vor etwa zwei Wochen die ersten Coronafälle bei drei Bewohnern der Einrichtung nachgewiesen worden waren – regelmäßig getestet. Die Ergebnisse der letzten Reihentestung seien am Donnerstag, 5. November, vom Labor übermittelt worden. Am gleichen Tag, wurden, wie berichtet, die in dem Seniorenheim lebenden und arbeitenden Menschen erneut durch das Gesundheitsamt getestet. Der nächste Termin sei Anfang nächster Woche vorgesehen.

Die Einrichtungsleitung, die Heimaufsicht des Kreises Wesel und das Kreisgesundheitsamt seien seit dem Auftreten der ersten Fälle in engem Kontakt. Das beschriebene Vorgehen und die weitere Teststrategie in der Einrichtung, die laufend an das Infektionsgeschehen angepasst werde, seien bei einem Treffen aller Beteiligten am Freitagmorgen abgestimmt worden. Ziel aller Maßnahmen sei „die schnelle Begrenzung des Infektionsgeschehens in der Einrichtung“, teilten der Kreis Wesel und pro homine in der gemeinsamen Erklärung mit. (P.K.)