Voerde. Die auf Facebook aktive Initiative aus Voerde agiert, wie sie betont, nur mit Zahlen und Fakten – und bietet auch tatkräftige Unterstützung an.

Die nach der ersten Welle vor sieben Monaten nun wieder rasant steigenden Zahlen an Neuinfektionen bekommt auch die auf Facebook aktive „Corona-Nothilfegruppe Voerde“ deutlich zu spüren: In den vergangenen Tagen seien fast 40 neue Mitglieder hinzugekommen, berichtet Karl-Heinz-Eichers, einer der Administratoren im Gespräch mit der NRZ. Damit hat die Gruppe – Stand Sonntagnachmittag – 1905 Mitglieder. Die aktuelle Entwicklung der Pandemie führt zu einem wachsenden Informationsbedürfnis, das die Gruppe einzig mit „Fakten“ bedienen will, wie Karl-Heinz Eichers und Bettina Röhlings, eine seiner Mitstreiterinnen, betonen.

Tägliche, anlassbezogene Information

Seit kurzem kämen jeden Tag Anfragen, in die Facebook-Gruppe aufgenommen zu werden. „Die Leute werden wieder feinfühliger“, nimmt Bettina Röhlings wahr. Auf der Facebookseite werde täglich, „anlassbezogen“ informiert. Dieser Part obliegt vor allem Karl-Heinz Eichers, der sich, wie er erklärt, der statistischen und medizinischen Seite der Pandemie widmet. Ziel sei es, den Menschen „so objektiv“ wie möglich Informationen zukommen zu lassen und nur Dinge zu veröffentlichen, die „auf Herz und Nieren“ geprüft seien. Eichers steht nach eigenen Angaben diesbezüglich mit dem Gesundheitsamt des Kreises Wesel und benachbarten Gesundheitsämtern sowie dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW in Kontakt.

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Die von dort übermittelten Daten prüfe er gegen. Die Tabellen, die er darauf basierend auf Facebook veröffentlicht, erstelle er alle selbst, erklärt der Voerder, der „von Hause aus Wirtschaftsinformatiker“ und heute im Gesundheitssektor tätig ist. Die Corona-Nothilfegruppe Voerde arbeite nur mit Zahlen – „ohne Wertung, ohne Kommentierung“. Es fließe „nirgendwo auch nur annähernd eine eigene Meinung“ ein. Es gehe darum, Fakten zusammenzutragen und diese so klar und nüchtern wie möglich darzulegen.

Vor der Aufnahme gibt es eine Überprüfung

Mitglied der Voerder Corona-Nothilfegruppe werden und damit dort Beiträge einstellen kann nur, wer durch die vorherige Überprüfung gegangen sei, sagt Bettina Röhlings. In den Kommentaren äußerten sich jedoch auch Menschen, die die Pandemie leugnen oder das Virus „auf die leichte Schulter“ nehmen. Entweder der Betreffende werde per persönlicher Nachricht angeschrieben oder dessen Kommentar werde direkt gelöscht, erklärt Bettina Röhlings. Die persönliche Kontaktaufnahme erfolgt zum Beispiel auch dann, wenn ein Mitglied einen Beitrag in der Facebook-Gruppe veröffentlichen möchte – dafür bedarf es einer Freigabe – und die Administratoren darin die Gefahr des anschließenden Verrisses sehen. Wolle jemand wirklich etwas wissen, nehme man dies ernst, erklärt Karl-Heinz Eichers.

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Die Corona-Nothilfegruppe will mit Blick auf die Pandemie nicht nur Informationen liefern, sondern auch, wenn benötigt, Unterstützung anbieten. Während der ersten Welle vor mehr als einem halben Jahr bestand die Hilfe vor allem darin, dem Engpass beim Mundschutz entgegen zu wirken und Alltagsmasken etwa für die Schülerinnen und Schüler zu nähen – daraus ging damals eine eigenständige Gruppe hervor. Die Situation bei der Mund-Nase-Bedeckung sei im Moment entspannt, für den Fall des Falles aber stünden die Näherinnen parat, erklärt Bettina Röhlings.

Mehr Helfer als Hilfesuchende

Als die Pandemie im Frühjahr ihren ersten Höhepunkt erreichte, sei die Resonanz auf das Unterstützungsangebot der Corona-Nothilfegruppe Voerde groß gewesen, erinnert sich Karl-Heinz Eichers. Allerdings meldeten sich in der überwiegenden Zahl – zu etwa 90 Prozent – Menschen, die selbst helfen wollten, etwa sieben Prozent suchten konkret Hilfe, die restlichen drei Prozent hatten Informationsbedarf. Das Angebot, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, gilt nach wie vor. Ein Beispiel für mögliche praktische Unterstützung im Alltag wäre, Einkäufe zu erledigen.

>>Info: Erreichbarkeit der Gruppe

Über ein Kontaktformular, das auf der Mitte März 2020 erstellten Facebookseite der Corona-Nothilfegruppe Voerde unter der Rubrik „Info“ zu finden ist, können sich Interessierte an die Initiative wenden und angeben, worum es ihnen geht, ob sie etwa Hilfe brauchen oder selbige anbieten wollen oder ob sie Fragen haben.

Wer nicht im soziale n Netzwerk, aber im Internet unterwegs ist, kann das Kontaktformular über den Link hand-in-hand.nrw/kontakt-01.html aufrufen.

Alternativ bietet sich im Notfall die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme unter der Handynummer 0176/78248807 (Karl-Heinz Eichers).