Dinslaken. Warum der obere Teil der Sterkrader Straße in Hiesfeld beliebter ist. Und was sich die Werbegemeinschaft von der Stadt Dinslaken erhofft.

Sport Birkner verlässt - wie berichtet - das Ladenlokal an der Sterkrader Straße in Hiesfeld und zieht um, das Mühlencafé gegenüber steht seit Monaten leer, ebenso wie die Apotheke wenige Meter weiter an der Kirchstraße. Gähnende Lücken mitten im Zentrum von Hiesfeld. Wir haben mit Marc Kriesten, dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Hiesfeld, über Perspektiven für den Handel im Dorf gesprochen.

Der Handel in Hiesfeld konzentriert sich zunehmend auf den oberen Bereich der Sterkrader Straße. Wie erklären Sie sich das?

Marc Kriesten: Ich glaube, es wird einen Konzentrations - und Verlagerungsprozess von den Neben- in die Hauptlage geben: Der Einzelhandelsstandort wird sich wohl auf den verkehrsberuhigten Bereich bis zur Metzgerei Mölleken konzentrieren. Das ist ein gewachsener Einzelhandelsstandort. Ob die Hohlstraße zukünftig weiter Nebenlage ist oder sich sogar wieder zur Hauptlage entwickelt, ist abzuwarten. Der Leerstand hält sich noch in Grenzen. Aber ich sehe die Entwicklung momentan deswegen mit Sorge, weil wir einen Switch von klassischem Einzelhandel zu Dienstleistungen haben. Das könnte irgendwann die Attraktivität gefährden.

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Die Sterkrader Straße ist unten abgeschnitten

Warum ist der untere Teil der Sterkrader Straße weniger beliebt? Sind die Raser, die Paul Birkner anführt, das Problem?

Marc Kriesten: Die Geschwindigkeits-Hemmer im oberen Bereich der Sterkrader Straße führen dazu, dass die Leute ein bisschen langsamer fahren müssen. Im unteren Bereich fehlen solche Kissen komplett. Da könnte man sicherlich etwas machen. Das sehe ich aber nicht als das größte Problem an dieser Stelle. Durch die Kreuzungsaufteilung an der Kirchstraße/Sterkrader Straße ist der untere Bereich wie abgeschnitten: Der Standort ist städtebaulich abgetrennt. Dabei spielen viele Dinge eine Rolle: Wie sind Blumenkästen gesetzt, wie sind Pöller gesetzt, wie sind die Parkplatzinseln ausgestaltet? Wir haben das bei einer Begehung mit der Stadt vor zwei Jahren bereits angemerkt und um eine Änderung gebeten.

Konkretes Leerstandsmanagement ist wichtig

Was könnte die Stadt noch unternehmen, um Hiesfeld als Handelsstandort zu unterstützen?

Marc Kriesten: Ganz wichtig ist ein konkretes Leerstandsmanagement. Die Stadt muss sich mehr in die Vermittlung von Ladenflächen einbringen. Städtebauliche Änderungen, von der Konzeption bis hin zu baulichen Veränderungen, kann nur die Stadt vornehmen. Wir können da nur Anregungen geben. Und wir könnten uns auch noch einmal über das Marketing unterhalten.

Marc Kriesten ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hiesfeld.
Marc Kriesten ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hiesfeld. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Hier sind die Eigentümer gefragt

Was kann die Werbegemeinschaft unternehmen?

Marc Kriesten: Uns sind da ein bisschen die Hände gebunden. Wir haben versucht, uns am digitalen Marktplatz zu beteiligen, die Beteiligung der Unternehmer war aber schwach. Die Werbegemeinschaft kann nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Wir können versuchen, zu vermitteln und das Netzwerk spielen zu lassen. Wir können uns bemühen, Konzepte im Dorf zu halten oder neue Konzepte zu vermitteln. Aber letztendlich ist das immer eine Sache der Eigentümer. Denn wegen der Synergieeffekte und der geringeren Kosten des Online-Handels können Ladenlokalitäten, in die zudem lange nicht investiert wurde, selbst in 1a-Lagen immer schwieriger für große Summen vermietet werden. Das ist aber bei vielen Vermietern noch nicht angekommen.