Dinslaken/Voerde/Hünxe. Wegfall der Maskenpflicht im Unterricht sehen Schulen in Dinslaken, Voerde, Hünxe unterschiedlich. Es gibt Erleichterung aber auch Verunsicherung.

Die Reaktionen auf den Wegfall der Maskenpflicht im Unterricht sind an den Schulen in Dinslaken, Voerde und Hünxe unterschiedlich: Während die EBGS angekündigt hat, die Maskenpflicht im Unterricht beizubehalten, sind einige Leiter weiterer weiterführender Schulen sehr überrascht oder gar verunsichert und denken darüber nach, zumindest eine dringende Maskenempfehlung auszusprechen. Andere wiederum zeigen sich erleichtert über die Lockerung.

Das sagt das Theodor-Heuss-Gymnasium

Für Thomas Nett, Leiter am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG, war die Entscheidung „eine ziemlich große Überraschung, die auch ein ziemlich großes Kopfschütteln ausgelöst hat. Wir haben eigentlich den Eindruck, dass sich an unserer Schule alle mittlerweile ganz gut arrangiert haben mit den Masken und nun kommt wieder ein Kurswechsel, obwohl sich die eigentliche Situation kaum verändert hat.“ Dieser Kurswechsel habe für viel Verunsicherung bei Lehrern, Schülern und auch Eltern gesorgt. Einige Lehrer und Schüler hätten am Freitag bereits signalisiert, ihre Maske auch weiterhin tragen zu wollen.

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Nett denkt derzeit darüber nach, zumindest eine dringende Empfehlung für Masken im Unterricht auszusprechen. Er sei diesbezüglich im Austausch mit der Schulpflegschaft und wolle sich auch bei der Bezirksregierung rückversichern und beraten lassen. „Ich fände das durchaus eine spannende Übereinkunft.“ Er hat den Eindruck, dass auch viele Eltern die Maskenpflicht mittlerweile befürworten. „Was die Eltern derzeit am meisten interessiert ist die Gesundheit ihrer Kinder, alles andere steht hinten an“, sagt er. Der Lockerung kann er aber auch Gutes abgewinnen: „Atmosphärisch wird das sicherlich nochmal viel verändern, gerade bei den jüngeren Schülern.“

Das sagt das Gustav-Heinemann-Gymnasium

„Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Entscheidung begrüßen soll, tendiere aber eher dazu, es schade zu finden“, sagt Daniel Tiszay. Der Leiter des Gustav-Heinemann-Gymnasiums (GHG) hat die Befürchtung, dass so „mehr Chaos“ entsteht.

Und er sieht auch Probleme darin, die unterschiedlich strengen Vorgaben des Landes an die Schüler zu vermitteln. Den Schülern falle schließlich auch auf, dass in manchen Bereichen strenger und in anderen wiederum lockerer gehandelt werde. „Ich will die Sache übers Wochenende nochmal sacken lassen“, sagt Tiszay angesprochen auf die Frage, ob er in Erwägung zieht, eine Maskenempfehlung oder -Pflicht am GHG auszusprechen. „Derzeit ist meine Tendenz, sich dem Land zu beugen.“

Das sagt die Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum

Auch Heike Tuda, Leiterin der Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ), zeigt sich „etwas überrascht“ von dem Auslaufen der Maskenpflicht im Unterricht. „Wir haben schon gedacht, dass es vielleicht noch bis zu den Herbstferien so weitergeht“, sagt sie und hält die Lockerung nur für „bedingt nachvollziehbar“. Die Schulleiterin hat einen Tag nach Bekanntgabe der Landesregierung bereits viel Verunsicherung bei Lehrern und Schülern wahrgenommen. „Es wird sicherlich auch weiterhin Schüler und Lehrer geben, die den ganzen Tag die Maske aufhaben werden“, sagt sie.

Tuda hat mehrere Ideen, wie sie die Sorgen von Lehrern, die zur Risikogruppe gehören, mindern kann. So sollen entsprechende Kollegen die Möglichkeit bekommen, die Kinder während ihres Unterrichts, um das Tragen der Masken zu bitten. Visiere für die Lehrer seien eine weitere Möglichkeit und auch vor den Lehrerpulten aufgestellte Plexiglasscheiben habe sie bereits bestellt. „Auf kurze Sicht sollen die Räume damit möglichst schnell ausgestattet werden“, sagt Tuda. Die Maßnahmen seien dazu gedacht, „allen nochmal so ein Sicherheitsgefühl zu geben“.

Das sagt das Gymnasium Voerde

Das Gymnasium Voerde (GV) möchte laut Schulleiter Gerd Kube „versuchen einen Mittelweg zu finden“. „Wir möchten nicht polemisieren, würden aber alle gerne dazu ermuntern, die Masken auch weiterhin zu tragen“, sagt er. Kube kann sich vorstellen, dass das Maskentragen im Unterricht generell auf Freiwilligkeit beruht und nur dann zur Pflicht wird, wenn ein Lehrer unterrichtet, der zur Risikogruppe zählt.

Das Thema sei ein sehr sensibles. Während einige über den Wegfall erleichtert seien, „gibt es auch ein paar Eltern, die bereits gesagt haben, dass sie ihr Kind nicht mehr zur Schule schicken, wenn die Maskenpflicht fällt“, erzählt Kube. Gleiches gelte für einige Lehrer. Der Schulleiter bewertet die Entscheidung als „schon ungünstig“ und „nicht so recht nachvollziehbar“. Schließlich habe die Coronasituation sich kaum verändert. „Aus meiner Sicht wäre es besser gewesen, die Maskenpflicht im Unterricht bis zu den Herbstferien aufrechtzuerhalten“, sagt Kube. Dass man all die Veränderungen im Schulbetrieb für nun „gerade mal drei Wochen gemacht hat“ und all die Verunsicherungen in Kauf genommen habe, „ist eigentlich ein mittlerer Witz“.

Das sagt die Gesamtschule Hünxe

Klaus Ginter ist „hin- und hergerissen“. Der Schulleiter der Gesamtschule Hünxe bezeichnet den Masken-Wegfall als „generelle Erleichterung“ und erzählt, dass Schüler durchaus über beispielsweise Atembeschwerden geklagt oder gar ein Attest vorgezeigt hätten, das sie von der Pflicht befreit habe. „In letzteren Fällen habe ich zugelassen, dass ersatzweise Visiere getragen wurden“, erklärt er. Mit Maskenpausen habe man ebenfalls reagiert.

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Auch wenn Ginter findet, dass „man den Versuch grundsätzlich machen kann“, bedeutet er für ihn „eine graduelle Risikoerhöhung“. Es bezeichnet den Vorstoß der Landesregierung als „ein weiteres Experiment“, das wieder einmal die Schulen einzugehen hätten.

Das sagt die Gesamtschule Hiesfeld

Daniela Gottwald, kommissarischen Leiterin der neuen Gesamtschule Hiesfeld findet die Lockerung zur jetzigen Zeit „in Ordnung“. Sie sei insofern ein „guter Schritt“, als dass sie „förderlich für die mentale Gesundheit“ sei und „vom sozialen Aspekt daher positiv zu bewerten“.

Auch wenn sich der Umgang mit den Masken mittlerweile schon eingespielt habe, findet sie es schön, „dass wir die Schüler nun auch mal richtig sehen können. Wir können außerdem wieder mehr mit Mimik arbeiten und die Kinder besser verstehen.“ Dennoch werde derzeit auch an der Gesamtschule Hiesfeld noch darüber diskutiert, ob die Masken nicht zumindest dann getragen werden sollen, wenn Abstände nicht eingehalten werden könnten.

Das sagt die Freie Waldorfschule

An der Freien Waldorfschule wird der Wegfall des Maskenpflicht im Unterricht laut Geschäftsführerin Dr. Nicola Hirsch „überwiegend positiv gesehen, weil die Masken doch eine große Belastung darstellen. Insofern finden wir, dass das eine deutliche Erleichterung ist.“ Diese Belastung habe man zum Wohle der Allgemeinheit gerne auf sich genommen, sei aber nun froh über ihr baldiges Ende.

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Natürlich erhöhe sich so das Risiko, dass im Falle eines positiven Coronatest – den gab es an der Waldorfschule bekanntlich, eine Lehrerin hatte sich infiziert – größere Gruppen in Quarantäne geschickt werden müssten, aber in einem solchen Fall müsse man sowieso jedes Mal aufs Neue „situationsbezogen reagieren“ und die Lage nach Rücksprache mit dem Kreisgesundheitsamt einschätzen, sagt Hirsch.