Dinslaken. Die 78-jährige Seniorin wurde vor genau drei Monaten zuletzt lebend gesehen. Bei der Suche nach dem Mörder ging die Polizei ungewöhnliche Wege.

Die Kriminalpolizei sucht weiterhin nach dem Mörder von Ursula Lübeck. Die Seniorin aus Hiesfeld wurde vor genau drei Monaten, am 18. März, zum letzten Mal lebend gesehen. Am 19. März wurde die 78-Jährige tot in ihrem Bett gefunden. Der Mörder läuft weiterhin frei herum.

Es war kurz vor dem Corona-Shutdown: Am Mittwoch, 18. März, ging Ursula Lübeck zum Landhandel Peters an der Kirchstraße, um Blumenerde zu kaufen. Mit drei Säcken Erde im Handkarren machte sie sich auf den Rückweg zu ihrer Wohnung am Dohlenweg, nur wenige hundert Meter entfernt. Dort wird sie am Tag darauf, Donnerstag, 19. März, ermordet in ihrem Bett gefunden. Ob sie Mittwoch oder Donnerstag getötet wurde, ließ sich nicht feststellen. An ihrer Wohnungstür im Erdgeschoss wurden keine Einbruchsspuren gefunden.

Die Fahnder griffen zu ungewöhnlichen Mitteln

Um herauszufinden, was zwischen dem Einkauf und dem Fund der Toten passiert ist, ist die Kriminalpolizei in Duisburg ungewöhnliche Wege gegangen. So wurde etwa eine Foto-Slideshow auf Facebook veröffentlicht: Zu Klaviermusik sind Bilder aus dem Leben von Ursula Lübeck zu sehen - wie sie lächelnd in ihrer Küche steht, mit ihrem Hund Sammy spielt, das Haus am Dohlenweg, in dem sie wohnte und das möglicherweise der Tatort war, der Trolley, den sie am Mittwoch, 18. März, dabei hatte.

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Ende April war der Leiter der Mordkommission „Dohle“, Kriminalhauptkommissar Guido Bauersachs, gemeinsam zwei Kollegen, den Kriminalhauptkommissaren Philipp Schröder und Sanja Kuhn, in Hiesfeld unterwegs. Die Beamten verteilten Plakate im Stadtteil, sprachen mit Passanten, Bürgern, ließen sich von der Presse dabei begleiten.

Hinweise – aber kein Durchbruch

Tatsächlich meldeten sich danach Bürger mit Hinweisen, so Polizeisprecherin Caroline Dlutko,. Menschen, die die Seniorin noch gesehen hatten. Aber niemand konnte einen entscheidenden Hinweis beisteuern. Die Polizei, so die Sprecherin, ermittle weiter in verschiedene Richtungen. Dass ein Mordfall so lange nicht aufgeklärt wird, sei eher ungewöhnlich.

Ursula Lübeck wohnte am Dohlenweg in Hiesfeld.
Ursula Lübeck wohnte am Dohlenweg in Hiesfeld. © NRZ | aha

Die meisten Tötungsdelikte werden aufgeklärt

Als in Hünxe vor zwei Jahren ein 82-jähriger Lehrer in seinem Haus mit einer Axt erschlagen aufgefunden wurde, hat die Polizei den Täter, einen 40-Jährigen aus Hünxe, 48 Stunden später gefasst. Im Januar 2019 wurde eine 52-jährige Frau tot in ihrer Wohnung in der Hühnerheide gefunden. Nur zwei Tage später, nach der Obduktion, die den zunächst vermuteten Selbstmord ausschloss, wurde der Ehemann verhaftet. Im Februar 2017 wurde ein Mann in Lohberg erstochen - der Täter nach drei Wochen gefasst.

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Als im September 2014 eine Kosmetikerin aus Dinslaken scheinbar verschwand, dauerte es allerdings auch etwas länger, bis die Täter gefasst wurden: Im Mai 2015 führte ihr Sohn die Ermittler zu der Stelle im Hünxer Wald, an der die Leiche verscharrt war. Der Sohn und seine Freunde wurden verhaftet und verurteilt. Nur ein Mord wurde in den letzten Jahren nicht aufgeklärt: Ein Architekt wurde 2005 in Hiesfeld erschossen, der Täter nie gefunden.

Die Polizei fragt: Wer hat Ursula Lübeck am Mittwochabend, 18. März, oder am frühen Donnerstagmorgen, 19. März, gesehen? Wer hat im Bereich des Dohlenwegs etwas Verdächtiges beobachtet? Die Seniorin war 1,65 Meter groß, schlank und hatte rotblond gefärbtes, nackenlanges Haar. Sie hatte einen Hund, einen kleinen Australian Shepherd namens Sammy. Hinweise nimmt das Kommissariat 11 unter der Rufnummer 0203 2800 entgegen.