Voerde. Der ADFC stößt mit dem Antrag, an der Frankfurter Straße in Höhe „Breiter Deich“ für Radfahrer eine Bedarfsampel einzurichten, auf Ablehnung.

Regelmäßig hat der ADFC in den vergangenen Jahren auf die seiner Einschätzung nach schwierige Situation für Fahrradfahrer hingewiesen, an der Einmündung Breiter Deich die Frankfurter Straße zu überqueren. Und auch bei Eltern aus den Rheindörfern, deren Kinder mit dem Rad die Landstraße auf dem Weg zur Schule in Voerde kreuzen müssen, löst der Bereich Unbehagen aus. Das Problem: Wer von dort aus über die Frankfurter Straße will, sieht sich mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass der aus Fahrtrichtung Norden kommende und die Bahnunterführung passierende Kfz-Verkehr auch wegen der dortigen Kurve erst spät sichtbar wird. Mitte Januar dieses Jahres ließ der ADFC seine immer wieder artikulierte Forderung nach einer Bedarfsampel im Bereich Breiter Deich/Frankfurter Straße schließlich in einen Bürgerantrag münden.

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Zu der allgemein angestrebten und gewünschten Förderung des Fahrradverkehrs sei es notwendig, dass unter anderem Sicherheit gewährleistet sei, erklärt Peter Diederichs, erster Vorsitzender des ADFC Dinslaken-Voerde. Dies sei an der Einmündung Breiter Deich nicht der Fall, und so würden Eltern aus Mehrum, Löhnen und Götterswickerhamm ihre Kinder mit dem Auto zur Schule oder zu Veranstaltungen in der Stadt bringen, wenn keine Busverbindung bestehe. „Eine Verwaltung sollte zukunftsorientiert auch für die Radfahrer mit planen“, fordert Diederichs und verweist auf das besonders während der Stoßzeiten bestehende Problem, die Frankfurter Straße an der genannten Stelle „in dieser oder jener Richtung“ zu überqueren. „Weniger routinierte Fahrradfahrer mit Normal- oder E-Rad haben Angst, hier zu fahren, wie mir immer wieder mitgeteilt wurde“, begründet Diederichs in dem Antrag, der am Dienstag, 16. Juni, im Haupt- und Finanzausschuss auf der Tagesordnung steht.

Polizei: Unfalldichte ist unauffällig

Folgt die Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung, wird das Gremium das Ansinnen des ADFC ablehnen. Bereits im Sommer 2018 habe eine Ortsbesichtigung unter Teilnahme von Straßen.NRW als Straßenbaulastträger, Vertretern der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Wesel, der Kreispolizeibehörde und der Stadt stattgefunden. Nach Einschätzung der Polizei werde die Unfalldichte der vergangenen fünf Jahre weiter als unauffällig gesehen, weshalb die Installation einer Bedarfsampel nicht angezeigt sei. Der Landesbetrieb Straßen.NRW und der Kreis teilten diese Auffassung. Auch die laut Verwaltung ebenfalls diskutierte Querungshilfe sei als nicht erforderlich erachtet worden – und aus Platzgründen als nicht möglich. Diese Einschätzung teilt Peter Diederichs, diese Option habe er auch nicht zur Sprache gebracht.

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Der ADFC-Vorsitzende weist angesichts der Ablehnung des Antrages auf die aktuelle Ankündigung des NRW-Verkehrsministeriums hin, über ein neues Gesetz den Radverkehr massiv stärken zu wollen. Möglicherweise werde diese Nachricht von der Stadt Voerde nicht zur Kenntnis genommen. Wolle man jedoch den Radverkehr stärken, müsse dafür auch etwas getan werden, wie es andere Städte wie etwa Dinslaken versuchten. Diederichs verweist auf die „keine hundert Meter von der Ampel“ am Hotel „Zum Schwarzen Ferkel“ an der Voerder Straße entfernt eingerichtete Bedarfsampel an der B8. „So etwas ist also möglich.“

ADFC-Vorsitzender stellt Voerde kein gutes Zeugnis aus

Es gehe ja nicht nur um unfallfreies Fahren, sondern auch um ein Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr. „Wenn jemand angstfrei radeln kann, wie das in den Niederlanden möglich ist, steigt er eher aufs Rad. So könnte der Radverkehr gestärkt werden“, meint Diederichs, der seiner Heimatstadt kein gutes Zeugnis ausstellt: „In Voerde sieht man das anders. Offenbar hat nicht sicheres Radfahren Priorität, sondern ,freie Fahrt für Pkw’“.

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An der Strasse Grüner Winkel ist der Anfang und das Ende der Einbahnstrasse in die Gegenrichtung des Verkehrs mit einer Fahrradwegmakierung gekennzeichnet. Aufnahme am 12.07.2018. Foto : Frank Oppitz / FUNKE Foto Services
Von Anja Hasenjürgen und Petra Keßler

Der von der Stadt vor geraumer Zeit kommunizierte Plan, die Radfahrer nicht an der Einmündung Breiter Deich die Frankfurter Straße kreuzen zu lassen, sondern einige Meter weiter südlich etwa in Höhe der Steinstraße, indem dort eine Querungshilfe geschaffen wird, stößt beim ADFC nicht auf Begeisterung. Die von dort beabsichtigte Wegeführung durch Wiesen hin bis zur Straße „Unterer Hilding“ hält Peter Diederichs für unzweckmäßig. Grund: Auch Radfahrer – etwa aus Löhnen – würden sich den kürzesten Weg suchen und weiterhin von der Einmündung „Breiter Deich“ aus versuchen, die Frankfurter Straße zu überqueren.

>>Info: Thema am 16. Juni im Haupt- und Finanzausschuss

Neben dem Antrag des ADFC findet sich auf der 27 Punkte langen Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 16. Juni auch eine Anregung des Seniorenbeirates der Stadt. Das Gremium bittet die Verwaltung darum zu prüfen, inwieweit die Ruhebänke markiert werden können, um bei Notfällen jeglicher Art den Notrufleitstellen bei Polizei oder Feuerwehr mit der Kennzeichnung einen genauen Standort für eine schnelle Hilfeleistung übermitteln zu können. Nach Vorschlag der Verwaltung soll das Anliegen zur weiteren Beratung an den Sozial- sowie den Bau- und Betriebsausschuss verwiesen werden.

Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am Dienstag, 16. Juni, ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal (Raum 101) des Rathauses.