Voerde. Amprion prüft, ob beim geplanten Ausbau der Höchstspannungsleitung der Rhein zwischen Voerde und Rheinberg mittels Erdverkabelung gequert wird.
Der überwiegende Teil des vom Stromübertragungsnetzbetreiber Amprion beabsichtigten Ausbaus der Höchstspannungsleitung zwischen Wesel und Krefeld-Hüls auf dem Gebiet der Stadt Voerde wird in einem gesonderten Planfeststellungsverfahren behandelt. Hintergrund ist die nach wie vor noch offene Frage, ob die Rheinquerung zwischen Voerde und Rheinberg als Freileitung oder in Form eines Erdkabels realisiert wird. Die letzt genannte Option muss Amprion nach dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) als Möglichkeit prüfen.
Da noch nicht klar ist, welcher Weg gewählt wird, lassen sich nach Angaben des Dortmunder Unternehmens derzeit noch keine Aussagen zu Detailfragen etwa nach dem genauen Trassenverlauf oder einer etwaigen Annäherung an die ebenfalls auf dem Gebiet der Stadt Voerde verlaufende und auch den Rhein querende Erdgasfernleitung „Zeelink“ treffen, wenn es zu einer Erdverkabelung kommt.
Fünf Einwendungen aus Voerde im laufenden Verfahren
Im laufenden Planfeststellungsverfahren zum geplanten Ausbau der Höchstspannungsleitung zwischen Wesel und Krefeld-Hüls, zu dem vor knapp vier Wochen in Moers der Erörterungstermin stattfand, ist Voerde auf dem Teilstück diesseits des Wesel-Datteln-Kanals in Friedrichsfeld in Höhe der Hans-Richter-Straße bis zum nördlichen Bereich der B8/Gewerbegebiet (Kleiner Kiwitt) betroffen. Ab der Umspannanlage Wesel bis dorthin würden während der Maßnahme elf Masten neu errichtet und zwölf demontiert, wie Amprion-Projektsprecherin Anne Frentrup auf Anfrage der NRZ erläutert. Aus Voerde hat es der Bezirksregierung Düsseldorf zufolge im aktuellen Planfeststellungsverfahren fünf Einwendungen zu dem Vorhaben gegeben. Hauptthemen seien mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung und die gesondert zu behandelnde Rheinquerung gewesen, erklärte die Genehmigungsbehörde vor einigen Wochen.
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Im Zuge der Neubaumaßnahme werden Fundamente errichtet, das Mastgestänge montiert, Stromkreis- und Erdbeseilung aufgelegt und das Zubehör wie etwa Isolatoren angebracht. Was die Bauausführung, das Einrichten der Baustellenflächen und die Entschädigungszahlung betrifft, stehe Amprion in Kontakt mit den Eigentümern der Grundstücke, deren Flächen für den Leitungsbau beansprucht werden. Mit ihnen seien schon individuell Details vereinbart worden, erklärt die Projektsprecherin.
Seit 1926 betriebene 220-kV-Freileitung wird ersetzt
Gegenstand der Maßnahme ist es, die seit 1926 betriebene 220-Kilovolt(kV)-Freileitung zwischen Wesel und Krefeld-Hüls im Abschnitt zwischen der Umspannanlage (UA) Wesel und der UA Utfort (Stadt Moers) durch eine neue 110/380-kV-Höchstspannungsfreileitung zu ersetzen. Diese führe dann zwei 110-kV-Stromkreise der Westnetz GmbH und zwei 380-kV-Stromkreise der Amprion GmbH.
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Zwischen der UA Utfort (Stadt Moers) und dem Punkt Hüls-West (Stadt Krefeld) plant Amprion auf den Neubau einer 380-kV-Leitung im Raum der vorhandenen 220-kV-Freileitungstrasse. Zwischen dem Punkt Hüls-West und St. Tönis bestehe bereits eine Leitung, deren Masten für die Aufnahme von 380-kV-Leiterseilen vorgesehen sind. Hier sollen die Masten von 220-kV auf 380-kV umbeseilt würden. Bei der Maßnahme würden insgesamt 116 Masten zurückgebaut und 81 neu errichtet.
Durch das Vorhaben werde die Übertragungskapazität im nördlichen Rheinland erhöht, die, so heißt es in einer Beschreibung der Bundesnetzagentur, „neben der Übertragung von Windeinspeisung aus dem Nordwesten nach Süden auch aufgrund regionaler Einspeisung von Kraftwerksleistung erforderlich“ sei.