Voerde. . Projekt „Niederrhein/Wesel-Osterrath“: Firma Amprion informierte in Voerde bei einem Bürgermarkt über den Neubau einer 380-Kilovolt-Stromtrasse.

Gut 50 Bürger befinden sich schon kurz nach Beginn des Infomarktes der Firma Amprion im Sitzungssaal des Voerder Rathauses. Das Unternehmen plant unter dem Projektnamen „Niederrhein/Wesel-Osterrath“ den teilweisen Neubau einer 380-Kilovolt-Stromtrasse. In Voerde soll dazu die bestehende Trasse zurückgebaut und eine neue geschaffen werden.

„Wir wollen mit dem Infomarkt die Bürger möglichst früh auf das Projekt aufmerksam machen“, erklärt Amprion-Projektsprecher Claas Hammes. Dazu hat das Unternehmen den Ratssaal breit mit Informationsmaterial bestückt. Auf Luftbildern können die Bürger genau den Verlauf der Trasse auf dem Voerder Stadtgebiet nachverfolgen. Die einzelnen Masten sind eingezeichnet. Zudem gibt es Schaubilder zu den Masten, Informationen zum Umweltschutz, zu magnetischen Feldern. Und Mitarbeiter des Unternehmens beantworten die Fragen der Interessierten.

Wo läuft die neue Stromtrasse entlang?

Die meisten Bürger sind vor allem gekommen, weil sie wissen möchten, wo die neue Stromtrasse entlangläuft. Die Antwort darauf ist einfach: Im Wesentlichen entlang der schon bestehenden 220-Kilovolt-Trasse, die das Unternehmen mit der neuen Leitung ersetzen und zurückbauen wird. Einzige Ausnahme bildet hier Götterswickerhamm.

Im Raum des Rheindorfs möchte das Unternehmen nach den bisherigen Plänen der bestehenden Leitung in Richtung Kohlekraftwerk folgen, so dass die Rheinüberquerung des Stromkabels sich dann weiter in Richtung Möllen verlegen würde. Für die Querung wird aber auch eine unterirdische Lösung untersucht.

Fußballfeldgroße Kabelübergabestation

Bisher sprechen die Erkenntnisse des Unternehmens allerdings gegen diese Lösung. Zum einen, weil dazu weitreichende Eingriffe in den Boden nötig wären, und zum anderen, weil dazu neue Bauwerke geschaffen werden müssten – zum Beispiel eine fußballfeldgroße Kabelübergabestation.

Wie diese aussehen könnte, hat das Unternehmen mit einem 3D-Modell, das die Besucher auf einem Bildschirm näher betrachten können, simuliert. „So etwas möchte ich aber nicht auf dem Feld vor meinem Haus stehen haben“, kommentiert eine Bürgerin. Und auch die anderen Kommentare zu dem Bauwerk sind nicht eben positiv.

Weniger Strommasten erwartet

Eine weitere Änderung wird es bei den Masten geben. Die bestehenden Masten mit einer durchschnittlichen Höhe von 36 Metern, werden durch wesentlich höhere Masten (im Durchschnitt 70 Meter) ersetzt. „Die Leitungen werden schwerer und zukünftig mit einer höheren Spannung betrieben und deshalb müssen größere Sicherheitsabstände eingehalten werden“, erläutert Projektsprecher Claas Hammes.

„Dafür wird es aber auch weniger Strommasten geben“, sagt er weiter. Auf der gesamten Trassenlänge wird es dann noch 109 statt wie bisher 160 Strommasten geben. Nach bisherigem Stand könnte man 2023 mit dem Bau beginnen und nach zwei bis drei Jahren fertig sein.

Auch Ursula Holstein ist zum Infomarkt gekommen. „Ich wollte vor allem erfahren, wie ich selbst davon betroffen bin“, sagt sie. Sie hat erfahren, dass einer der Strommasten direkt an ihrem Grundstück abgebaut werden soll, wobei die Stromleitung auch weiter hier vorbeiführt. „Die Veranstaltung fand ich gut, aber was die Stromtrasse angeht, werden wir abwarten müssen, wie es kommt“, sagt sie.