Voerde. Politik soll Weichen für Ansiedlungsvorhaben auf einer Fläche an der Rahmstraße stellen. Verkaufsfläche liegt bei knapp unter 800 Quadratmetern.

Die Politik soll, so lautet der Plan, in den nächsten Wochen die Weichen dafür stellen, die Nahversorgung des Stadtteils Möllen langfristig zu sichern, und für ein bereits konkretes Ansiedlungsvorhaben im Bereich „Lebensmittel“ Planungsrecht schaffen. Es geht darum, dass in unmittelbarer Nähe des sich „im nördlichen sowie südlichen Kreuzungsbereich der Dinslakener Straße und der Straße ,Auf dem Bünder’“ erstreckenden Stadtteilzentrums mit Nahversorgungsfunktion ein „weiterer kleinflächiger Lebensmittelmarkt“ ermöglicht wird.

Mehrere Beschlüsse sind zu fassen

Die Fläche dafür ist gefunden: Das Grundstück, das sich nach Angaben der Stadtverwaltung in Privatbesitz befindet, liegt im Kreuzungsbereich Rahmstraße/Dinslakener Straße. Bei dem etwa 5700 Quadratmeter großen Plangebiet handelt es sich um das Teilstück eines Areals, das im Flächennutzungsplan (FNP) als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt ist. Deshalb muss, bevor dort etwas anderes an Entwicklung stattfinden kann, zunächst der FNP geändert werden. Darüber hinaus gilt es für die beabsichtigte Ansiedlung, die Aufstellung des Bebauungsplans 142 „Lebensmittelmarkt Rahmstraße“ per Ratsbeschluss auf den Weg zu bringen.

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Die Stadtverwaltung geht in ihrer Vorlage für die politischen Gremien bei der Beschreibung der Planung bereits ins Detail. Diese sehe einen „modernen Lebensmittelmarkt“ als Hauptbetrieb „einschließlich einer ergänzenden Nutzung durch einen gastronomischen Betrieb“ mit den dazu gehörenden Stellplätzen und sonstigen baulichen Anlagen etwa für die Anlieferung, den Einkaufswagen-Unterstand oder die Zufahrt vor. Nach jetzigem Stand der Dinge soll ein Café im Eingangsbereich des Marktes den Hauptbetrieb ergänzen. Das Lebensmittelgeschäft soll mit einer geplanten Verkaufsfläche von knapp unter 800 Quadratmetern „die Schwelle zur Großflächigkeit nicht überschreiten“, heißt es. Und: Die Zufahrt sei ausschließlich über die Rahmstraße geplant; die Verträglichkeit des Vorhabens sei im Bauleitplanverfahren durch Gutachten nachzuweisen.

Stadt spricht von Vorhaben eines Investor, der sich Mieter selbst sucht

Ob es sich bei dem Plan um die Ansiedlung eines Vollsortimenters oder eines Discounters handelt, dazu gab es von der Stadt auf Anfrage der NRZ keine eindeutige Antwort. Die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann erklärte dazu lediglich, dass das Vorhaben das eines Investors sei, der sich seinen Mieter in dem Angebotssegment selbst suche. Zudem betonte sie, dass es zum jetzigen Zeitpunkt lediglich darum gehe, den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zu fassen. „Alles weitere wird sich erst im weiteren Verfahren ergeben.“ Angesichts der Verkaufsflächenbegrenzung auf knapp unter 800 Quadratmeter könnte wohl die Ansiedlung eines Discounters wahrscheinlicher sein.

Der Stadtverwaltung zufolge besteht in Möllen der Bedarf für einen „zeitgemäßen Lebensmittelmarkt“. Dabei beruft sie sich auf eine Einzelhandelsuntersuchung zum Bebauungsplan Bahnhofstraße/Ringstraße, in der dies zum Teil deutlich werde. Die Kundenwohnorterhebung für die drei Lebensmitteldiscounter an der Bahnhofsstraße habe ergeben, dass im Durchschnitt acht Prozent der Kunden aus Möllen kämen. Aus allen anderen Stadtteilen außerhalb von Voerde sei der Anteil geringer gewesen. Eine vollständige Bedarfsdeckung für die Möllener erfülle der vorhandene Lebensmittelmarkt, dessen Verkaufsflächengröße nicht „mehr den marktüblichen Strukturen“ entspreche, also nicht, resümiert die Verwaltung.

Im Einzelhandelskonzept der Stadt wurde in der perspektivischen Darstellung Möllens als Zielsetzung ein Ausbau der Versorgungsfunktion des Stadtteilzentrums „im Sinne eines zentralen Versorgungsbereichs“ formuliert. Allerdings bestehe gemäß dem Gutachten für dieses Gebiet „nur ein beschränkter Verkaufsflächenspielraum, der fast ausschließlich über Bestandserweiterungen sowie die Ansiedlung eines oder mehrerer zusätzlicher kleinerer Betriebe zur Stärkung des Zentrums gedeckt werden kann“. Als räumliche Entwicklungsoptionen seien Potenzialflächen westlich des vorhandenen Lebensmittelanbieters (Edeka) an Straße „Auf dem Bünder“ festgelegt worden. Doch diese seien durch die bestehende Wohnnutzung „vorgeprägt“ und deren Aktivierung sei nur in enger Abstimmung mit den Eigentümern möglich, um durch Zusammenlegung adäquate Flächengrößen für eine Erweiterung beziehungsweise Neuansiedlung eines neuen Marktes mit erforderlichem Stellplatznachweis zu erhalten. „Ein unmittelbares Aktivierungspotenzial dieser Flächen besteht somit nur bedingt“, erläutert die Verwaltung.

Beratung am 9. Juni im Fachausschuss

Das Thema wird als erstes der Planungs- und Umweltausschuss am kommenden Dienstag, 9. Juni, beraten. Die Sitzung des Fachgremiums beginnt um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. Das letzte Wort hat am 23. Juni der Stadtrat.