Voerde. Die NRZ hat Möllener bei einem Glühweinfest in Voerde zu ihren Wünschen für das ehemalige Steag-Gelände befragt – und viele Ideen dafür gehört.

Seit Ende März 2017 liegt das Steag-Gelände brach. Noch bestimmt das Kraftwerk jedoch das Bild des Ortsteils Möllen. Und noch ist im Bebauungs- und Flächennutzungsplan das 60 Hektar große Areal als Kraftwerksstandort ausgewiesen. Das soll sich, wenn es nach der Stadt Voerde geht ändern. Drei Visionen gibt es bereits für die Folgenutzung des Geländes, dass sich im Eigentum der Steag und der RWE befindet.

Zum einen handelt es sich dabei um den „RheinCampus Möllen“, einen Gewerbe- und Wissenschaftspark mit Gesundheitscampus und Hotel-., Freizeit- und Wellnessangebote, und Businesspark. Der „Smart-EnergyHub“ als zweite Vision sieht eine Weiterentwicklung des Kraftwerkstandortes rund um die Energieproduktion vor. Die dritte Idee geht beim „SilkPort Möllen“ von einem emissionsarmen Logistikhub mit Rohwarenveredelung und Rohstoffgewinnung durch Recycling aus. Oder aber man vermischt alle drei Ideen. Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben.

Wünsche: Keine Industrie, kein Dreck, keine Lärmbelästigung mehr

Doch wie sehen es die Bürger in Möllen? Was wünschen sie sich für die Zukunft? Die NRZ hörte sich beim Glühweinfest der Bürgerinitiative „Möllener Fair play“ einmal um. Keine Industrie, kein Dreck, keine Lärmbelästigung mehr, das alles hatten sie in der Vergangenheit. „Etwas, das unsere Lebensqualität nicht negativ beeinflusst“, wünscht sich Petra Gubatz. Eine Wohnbebauung wäre schön, die Lage mit Rheinblick sei dafür ideal.

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Das finden natürlich auch Dieter Lange und viele andere Besucher des Festes. „Man wird ja mal träumen dürfen“, so Lange. In die Überlegungen der Stadt und der beiden Eigentümern des Geländes, Steag und RWE, sind sie bislang nicht eingebunden. „Nur zu den offiziellen Workshops waren wir eingeladen“, so Alexander Schmidt.

Reine Wohnbebauung bleibt wohl Utopie

Dass es zu einer reinen Wohnbebauung kommen könnte, ist auch für die Möllener Utopie. Einer industriellen Nutzung stehen sie jedoch ablehnend gegenüber. „Für einen Logistikhub gibt es gar keine Infrastruktur“, meint Marvin Gonska. Und auch der Folgenutzung als Energiestandort steht er skeptisch gegenüber.

Mit dem Campus jedenfalls könnte er sich anfreunden, wie auch die anderen in der Runde. „Wohnen, Gesundheitscampus und Tourismus – das wäre nicht schlecht“, findet auch Ratsmitglied Hans-Peter Bergmann. Martin Scholz ist vor drei Jahren nach Möllen gezogen – von Düsseldorf. „Es gefällt mir und meiner Familie sehr gut hier und die Idee vom Campus, die hat was. Wenn sich dann auch noch die Infrastruktur ändert, ein verbesserter ÖPNV und die Realisierung der Hochbahn mit Anschluss nach Essen oder Duisburg kommt, das wäre perfekt.“

Eine Tourismus-Zone, das wäre es doch

Einmal ins Gespräch gebracht, sprudeln die Idee: Eine Tourismus-Zone, die von den Walsumer Rheinauen bis zur Lippeaue reicht, dazu die Hochbahn, die Erholungssuchende aus dem Ruhrgebiet bringt, wie es früher der Fall war, eine Klinik, ein Hotel, Freizeit- und Wellnessangebote, kleinteiliges Gewerbe und dazu noch eine Wohnbebauung, das wäre es doch.

„Wenn dann noch die Viva West ihre leerstehenden Häuser im Ortsteil in schmucke Einfamilienhäuser umwandeln würde, dazu die Mehrfamilienhäuser sanieren und in ihnen mehr Quadratmeter für Familien schafft, das würde Möllen zu einem Kleinod machen“, äußerten sich unisono Yasmin Abel und Petra Gubatz. Realistische Wünsche, meinen sie.