Voerde. . Stephanie Dröschel ist sei Neujahr Inhaberin des Edeka-Marktes in Möllen. Nach mehr als 20 Jahren als Angestellte ihrer Eltern hat sie sich selbstständig gemacht.

In der Silvesternacht wurde es Stephanie Dröschel noch einmal richtig bewusst: Im neuen Jahr beginnt beruflich für sie ein neuer Abschnitt: Und so war die 38-Jährige schon auch ein wenig nervös, als sie gestern frühmorgens von Ork zur Arbeit nach Möllen fuhr – der Start in die Selbstständigkeit nach mehr als 20 Jahren im Angestelltenstatus. Nun ist sie Inhaberin des Edeka-Marktes, in dem sie seit Februar 2012 gearbeitet hat. „Es ist einfach aufregend“, sagt die frisch gebackene Jungunternehmerin.

Langwierige Vorbereitungen

Eigentlich hatte sie das kleine Geschäft an der Straße „Auf dem Bünder“ bereits vor einem Jahr von ihren Eltern übernehmen wollen, doch am Ende verlängerten sie noch einmal, halfen bei den langwierigen Vorbereitungen für den Wechsel, der mit dem gestrigen Tag Realität geworden ist. In diesem Jahr möchte ihr Vater Erich, der im Januar 65 wird und in Duisburg-Rahm mit seinem Sohn einen Edeka-Markt als offene Handelsgesellschaft (oHG) betreibt, in den Ruhestand gehen. Mutter Gabriele betreibt weiter die Postfiliale, Im Osterfeld, in Voerde-Mitte.

Fast genau zwei Jahre ist es jetzt her, dass die Nachricht vom möglichen Wegfall des Edeka-Marktes in Möllen aufschreckte. Damals wurde bekannt, dass Erich und Gabriele Dröschel die Pforten des Geschäftes Ende Juni 2012 schließen und in den Ruhestand gehen wollen. Die Suche nach einer Nachfolge erwies sich zunächst als schwierig. Knapp drei Monate später folgte dann die gute Nachricht: Die Dröschels machen bis Ende des Jahres weiter und übergeben zum 1. Januar 2013 Tochter Stephanie das Ruder – was schließlich ein Jahr darauf geschah. Auch wenn die 38-Jährige nun auf eigenen Füßen steht, kann sie weiter auf ihre Familie bauen. „Wenn Hilfe nötig ist, stehen sie hinter mir.“

Unterstützt wird Stephanie Dröschel von ihrem Lebensgefährten Peter Liss, der als Metzger in dem Geschäft tätig ist – einen Metzger hatte es dort vorher nicht gegeben. Es ist nicht die einzige Neuerung. Das Warensortiment wurde erweitert, die Öffnungszeiten wurden verlängert. Die Resonanz sei sehr gut und die Kunden seien sehr froh gewesen, weiter einen Nahversorger in Möllen zu haben, sagt Stephanie Dröschel. Sie und ihr Lebensgefährte hoffen, dass das Angebot weiter gut angenommen wird. Der Pachtvertrag wurde um fünf Jahre verlängert und läuft jetzt erst einmal bis Mitte 2017.

Abstecher in Rechtsanwaltskanzlei

Dass sie einmal den gleichen Beruf ausüben möchte wie ihre Eltern, war Stephanie Dröschel früh klar. Nach dem Besuch der Voerder Realschule machte sie zwar zunächst einen Abstecher, begann eine Ausbildung in einer Rechtsanwaltskanzlei, schnell jedoch wurde ihr klar, dass dieser Weg nicht der richtige für sie ist. Und so kehrte sie zu ihren Wurzeln zurück, ging bei den Eltern in die Lehre – und blieb bei ihnen als ihre Angestellte. Es ist der nahe Kontakt zu den Kunden, der sie an ihrem Beruf fasziniert und der sich für sie in einem kleineren Markt wie dem in Möllen eher ergibt als in einem großen Geschäft. „Das ist nicht so anonym, das ist familiärer“, findet die Geschäftsinhaberin. Vor dem Start in Möllen hatte sie im damaligen Edeka-Markt ihrer Eltern in Dinslaken gearbeitet, den sie vor knapp zwei Jahren aufgaben.

Ein reiner Schreibtischjob wäre für Stephanie Dröschel nicht in Frage gekommen. Allerdings wird sie mit ihrer Selbstständigkeit unweigerlich mehr Zeit im Büro verbringen müssen – das ist ihr bewusst. Die Arbeiten hatte vorher ihr Vater übernommen. Auch weiß sie um die hohe Verantwortung, die nun auch mit Blick auf die Mitarbeiter auf ihren Schultern liegt. Sie baut auf die Erfahrung, die sie sammeln konnte, und darauf, dass sie in ihre neue Aufgabe hinein wachsen konnte. Außerdem macht es ihr Freude, das Team zu leiten, betont die 38-Jährige.

Das Wohnen auf dem Land bietet ihr den notwendigen Ausgleich zum Sechs-Tage-Job mit Beginn frühmorgens um sechs. Nach Feierabend genießt Stephanie Dröschel die Ruhe in Ork, unternimmt lange Spaziergänge mit dem Hund. Und einmal in der Woche steht Pilates auf dem Programm.