Voerde. . Stadt Voerde schreibt Konzept fort. Gutachter stellt insgesamt negative Entwicklung seit 2005 fest. Entwurf liegt acht Wochen aus. Infoveranstaltung am 30. August
- Stadt Voerde schreibt Konzept fort
- Gutachter stellt insgesamt negative Entwicklung seit 2005 fest
- Infoveranstaltung am 30. August
Die Stadt Voerde steht davor, ihr Einzelhandelskonzept fortzuschreiben. Das von ihr vor zwei Jahren beauftragte Büro Acocella hat dazu ein rund 160 Seiten starkes Gutachten erarbeitet, das als Grundlage dienen soll. Eingeflossen sind darin auch Vorstellungen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verwaltung, des Rates, der Voerder Werbegemeinschaften und Vertretern der Bezirksregierung Düsseldorf, der Niederrheinischen IHK sowie des Regionalverbands Ruhr. Im Juli 2014 war die Auftaktveranstaltung mit den Werbegemeinschaften.
Einzelhändler befragt
Das Einzelhandelsangebot im Stadtgebiet wurde, wie schon 2005 (auch von Acocella), auf der Basis einer Begehung mit gleichzeitiger Befragung von Einzelhändlern im August und September 2014 erfasst. Die zentralen Aussagen aus dem Gutachten stellte die Verwaltung im Planungs- und Umweltausschuss vor, wobei diese angesichts neuer Entwicklungen zum Teil aktualisiert wurden.
Was die Einzelhandelssituation für die Gesamtstadt angeht, konstatiert das Gutachten seit 2005 vor allem negative Tendenzen: Die Anzahl der Betriebe sei rückläufig, die Umsätze stagnierten. Auch die Bindungsquote (Relation des in Voerde erzielten Umsatzes zu der dort verfügbaren Kaufkraft) gehe zurück. Zudem stellt das Gutachten in seiner Erhebung aus dem Jahr 2014 in den Zentren zunehmende Leerstände fest. Die Stärke liege weiter im nahversorgungsrelevanten Bereich, dagegen sei bei klassischen innenstadtrelevanten Sortimenten (Bekleidung, Schuhe etc.) wie bereits 2005 feststellbar, dass Kaufkraft deutlich abfließt. Die Befragung zeige, dass sich die Stimmungslage verschlechtert habe.
Nicht überraschen dürfte die Bewertung der Einzelhandelssituation in der Innenstadt: Die Entwicklung dort wird als negativ eingestuft, das Einzelhandelsangebot sei deutlich zurückgegangen, die Einzelhandelsdichte – verstärkt durch zunehmende Leerstände – sei gering. Schwachstelle nach wie vor: das Geschäfts- und Wohnhaus am Rathausplatz inklusive Parkdeck, an dem die weitere Innenstadtentwicklung hängt.
Insgesamt positiv wird laut Verwaltung die Situation im Stadtteilzentrum Friedrichsfeld bewertet: Der öffentliche Raum sei ansprechend gestaltet, mit der Erweiterung von Edeka, der Neueröffnung eines Drogeriemarktes habe sich der nahversorgungsrelevante Bereich positiv entwickelt. Die fehlende Einzelhandelsdichte, die hohe Leerstandsquote und die geringe Aufenthaltsqualität (außer an Markttagen) auf dem Marktplatz werden als Schwäche gesehen.
Dem Spellener Stadtteilzentrum indes wird eine hohe Aufenthaltsqualität bescheinigt. Die dortige Entwicklung wird als neutral gesehen. Der mit der Schließung von Schlecker erfolgte Rückgang der Verkaufsfläche sei durch die Edeka-Erweiterung weitestgehend aufgefangen. Das Dienstleistungsangebot sei im Vergleich zum Einzelhandelsangebot hoch.
Ein genereller Bedarf, den öffentlichen Raum aufzuwerten und zu modernisieren, wird für das Nahversorgungszentrum Möllen gesehen. Die Entwicklung der Einzelhandelsbetriebe, die Zahl von Einzelhandel und Dienstleistung dort: unverändert.
Eine neutrale bis negative Entwicklung wird für das Nahversorgungszentrum Bahnhofstraße festgestellt: Dort sei die Verkaufsfläche vor allem wegen der Schließung von Schlecker zurückgegangen, es gebe dort kein Nahversorgungsangebot (kein Lebensmittelanbieter). Das Gewerbegebiet sei ein Hemmnis für die Entwicklung.
In dem Gutachten finden sich auch Aussagen dazu, ob die zentralen Versorgungsbereiche anders als bisher abgegrenzt, also auszudehnen oder zu erweitern sind. Handlungsbedarf wird dabei in Friedrichsfeld gesehen. Dort sollte der Bereich Poststraße ausgespart werden, um dadurch eine Konzentration auf den Marktplatz zu fördern. Keine Abgrenzung ist bislang in Möllen erfolgt. Dort sollte es Ziel sein, die Versorgungsfunktion auszubauen und dabei gegebenenfalls das Zentrum dadurch zu erweitern, dass angrenzende Flächen etwa für eine Vergrößerung im Bestand genutzt werden.
Im März 2007 hat der Stadtrat das Einzelhandelskonzept als Leitlinie für künftige, auf den Einzelhandel bezogene Planungen beschlossen. Bei der Aufstellung von Bauleitplänen muss es mit abgewogen werden. Voraussetzung für eine fehlerfreie Abwägung ist, dass die Datengrundlage eine gewisse Aktualität hat, wie die Verwaltung erläutert.
Um rechtliche Ri siken aufgrund veralteter Daten und einer geänderten Rechtslage zu vermeiden, hat die Stadt im Mai 2014 das Büro Dr. Donato Acocella damit beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, auf dessen Grundlage das Einzelhandelskonzept fortgeschrieben werden soll.
Den Entwurf zum Gutachten und zum Umsetzungsbeschluss legt die Stadt in den Sommerferien und den darauf folgenden zwei Wochen öffentlich aus. Bei einer Veranstaltung am 30. August, 19 Uhr, stellt das Büro das Einzelhandelsgutachten vor.