Dinslaken. Vor 14 Jahren stand die Dinslakener Eissporthalle finanziell vor dem Aus. Sogar die Schließung drohte. Heute ist die Halle ein Besuchermagnet.
Dass sich die Eissporthalle Dinslaken zu einem der besucherstärksten Sport- und Freizeitangebote der Stadt entwickeln würde, hätten vor 14 Jahren wohl auch die kühnsten Optimisten nicht zu träumen gewagt. „Die Verwaltung hat jährlich Unsummen zugeschossen“, erinnert sich Ulrich Flötgen. „Bis gesagt wurde: So kann es nicht weitergehen.“ Der stark sanierungsbedürftigen Halle drohte die Schließung. Und mit ihr stand im Jahre 2006 der gesamte Dinslakener Eissport vor dem Aus.
Flötgen und Christian Kühn, beide von Kind auf begeisterte Eishockey-Fans, wollten dem schleichenden Verfall der Eishalle nicht tatenlos zusehen. In enger Absprache mit den ansässigen Sportvereinen gründeten sie die Eissporthalle Dinslaken gGmbH und sprangen kurzerhand als Geschäftsführer ein. „Wir haben alle Entscheidungen zusammen mit den Vereinen getroffen“, betont Flötgen. „Ohne die tolle Unterstützung hätte das nichts werden können.“
Flötgen: „Es war kein Cent in die Sanierung gesteckt worden“
Von Anfang an sei dem Team klar gewesen, auf was es sich da einlassen würde: „Es war kein Cent in die Sanierung der Eissporthalle gesteckt worden“, so Flötgen. „Nach 20 Jahren Nichtstun lag jede Menge Arbeit vor uns.“ Allein die Wartung der Kältemittelanlage koste rund 15.000 Euro. „Da fängt es an“, sagt Kühn. „Und so geht es in einem Stück weiter.“ Neue Brandmelder, Sanierung der Toilettenanlagen und Duschen – immer wieder seien neue Kosten hinzugekommen. „Der Materialwert lag in der gesamten Zeit mindestens bei einer halben bis dreiviertel Million Euro“, rechnet Kühn vor. Und da seien die tausenden Arbeitsstunden pro Jahr noch gar nicht mit eingerechnet.
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Das Erfolgsrezept: Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Firmen und der Stadt. „Die Politik hat von Anfang an großes Interesse gezeigt – und das gilt parteiübergreifend“, so Flötgen. Ohne die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer sei der Betrieb der Eissporthalle aber völlig undenkbar. „Wir haben drei Festangestellte: zwei Eismeister und eine Reinigungskraft“, sagt Flötgen. Der Rest des Teams arbeite ohne Bezahlung. „Die machen das alles für sich und sind immer zur Stelle, wenn sie gebraucht werden“, lobt der Geschäftsführer.
Bis zu 6000 Besucher pro Woche in der Hauptsaison
Mittlerweile würden in der Hauptsaison 5000 bis 6000 Gäste pro Woche die Eissporthalle besuchen. Zwölf Vereine trainieren in der Halle – von den Eishockeyspielern der Dinslakener Kobras, über Eiskunstlauf bis hin zu den Sportkeglern und Schützen. „Plus Hobbymannschaften, die alle zwei Wochen oder einmal im Monat vorbeikommen“, so Kühn. Auch Schulsport findet regelmäßig auf der Eisfläche statt. „Die Vereine und Schulklassen geben sich die Klinke in die Hand.“
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Dass die Halle so gut ausgelastet ist, sei ein gutes Zeichen. „Aber unsere Grenzen sind erreicht“, sagt Flötgen. Aktuell stünden mehrere Vereine auf der Warteliste. Einige hätten sogar bereits abgewiesen werden müssen, weil es vor 23 Uhr keine freie Eiszeit mehr gebe. „Zwischen 16 und 22 Uhr könnten wir dreimal so viel Laufzeit vermieten“, so Flötgen. Das Problem: Es fehle schlichtweg eine zweite Eisfläche. „Eine kleine, zweite Eisfläche kann auf jeden Fall wirtschaftlich betrieben werden.“ Dann könnten auch Eiskunstläufer und Eishockeyspieler parallel trainieren, so der Traum der beiden Geschäftsführer.
Umbau der Eissporthalle soll Spielbetrieb kaum beeinträchtigen
In den kommenden Monaten stehen aber erstmal der Umbau der Eissporthalle und die Sanierung des maroden Hallendachs auf dem Programm. Kostenpunkt: 12,5 Millionen Euro. Hierzu soll die Eishalle an eine neu zu gründende GmbH der Stadtwerke übergehen (wir berichteten). Ganz zurückziehen möchten sich Flötgen und Kühn aber nicht. „Es gab bereits erste Gespräche mit den Stadtwerken und dabei ist der Wunsch von beiden Seiten geäußert worden, dass wir die Dienstleistung wie bisher weiter erbringen“, so Flötgen.
Für die Vereine sowie Veranstaltungen wie das Eismärchen oder den „Ice Freestyle Cup“ habe die Sanierung aber nur geringe Auswirkungen. „Wir wollen den Spielbetrieb weitgehend aufrechterhalten“, verspricht Flötgen. Die Freestyle-Wettbewerbe seien international beachtet, mit Teilnehmern aus Spanien, Portugal, Frankreich und sieben weiteren europäischen Ländern. Auch das Eismärchen ziehe jährlich rund 10.000 Besucher aus der gesamten Umgebung an. „Wir haben ein riesiges Einzugsgebiet“, sagt Flötgen.
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Die umliegenden Städte seien sicherlich neidisch auf das Dinslakener Angebot. „Wenn alle Helfer weiter so mitziehen, bin ich zuversichtlich, dass es auch in den kommenden Jahren so weitergehen kann. so Flötgen. Denn eines sei klar: „Dinslaken braucht diese Eishalle.“
>> Coronavirus: Eishalle bis auf Weiteres geschlossen
Seit Sonntagabend ist die Eissporthalle nach Aussage von Flötgen aufgrund des Coronavirus geschlossen. „Wir haben alle Laufzeiten eingestellt.“ Noch in dieser Woche solle in Absprache mit der Stadt und den Stadtwerken entschieden werden, ob die komplette Saison abgebrochen wird. Das Team der Eissporthalle werde die Entscheidung schnellstmöglich auf seinen sozialen Kanälen mitteilen.
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