Dinslaken/Voerde/Hünxe. Auch wenn der Schulbetrieb ruht, sollen Unterrichtsinhalte in Dinslaken, Voerde, Hünxe weiter vermittelt und geprüft werden. Das planen Schulen.

Die Nachricht am Freitagmittag kam für einige Schulleiter in Dinslaken, Voerde und Hünxe „nicht überraschend“ für andere aber „sehr unglücklich, da zu einem viel zu späten Zeitpunkt“, der ihnen keine Möglichkeit mehr gelassen habe, alle Schüler noch vor Ort zu informieren: Der Unterricht an allen Schulen in NRW ruht ab Montag und bis zu den Osterferien (sie enden am 18. April).

An den ersten beiden Ruhetagen – also Montag, 16., und Dienstag, 17. März – können Eltern noch selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken. Das Land hat die Schulen dazu aufgefordert, „während der üblichen Unterrichtszeit eine Betreuung sicherzustellen“. Damit sollen die Eltern die Gelegenheit haben, sich auf diese Situation einzustellen, heißt es in dem am Freitag um 12.33 Uhr an alle Schulleitungen verschickten und von Staatssekretär Mathias Richter unterzeichneten Schreiben, das der NRZ vorliegt.

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In den Schulen muss auch darüber hinaus während der gesamten Zeit des Unterrichtsausfalls ein entsprechendes Betreuungsangebot vorhanden sein, bis Mittwoch also werden die Schulen ermitteln müssen, welche Kinder auch über die Übergangsphase hinaus in den Schulgebäuden betreut werden.

Die Schulgebäude bleiben weiter offen, die Sekretariate sind besetzt und auch die Schulleitungen vor Ort. Wie hiesige weiterführende Schulen mit den neuen Entwicklungen umgehen? Ein Überblick.

Die Schulen in Dinslaken

An der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) hat Schulleiter Ulrich Wangerin bereits am Freitag vor Unterrichtsschluss auf die da noch zu erwartenden Schließungen reagiert und forderte alle Schüler frühzeitig dazu auf, ihre Spinde leer zu räumen und Unterrichtsmaterialien sowie Bücher mit nach Hause zu nehmen. An der EBGS soll es bis zu Osterferien so sein, dass die Schüler ein digitales Lerntagebuch führen und darin Aufgaben bearbeiten, die ihnen von ihren Lehrern täglich zugeschickt werden. „Es werden Aufgaben aus der gesamten Fächerpalette darunter sein“, sagt Wangerin. Das Lerntagebuch werde zudem, so betont er, nach den Osterferien kontrolliert und auch bewertet.

Auch am Theodor-Heuss-Gymasium (THG) soll digital gelernt werden. „Wir werden versuchen, unsere Erfahrungen mit selbstständigem und eigenverantwortlichem Lernen für diese Ausnahmezeit zu nutzen“, sagt Schulleiter Thomas Nett mit Blick auf das am THG ausgeübte Dalton-Konzept. Im Rahmen dieses laden Schüler ihre Ergebnisse auf eine Plattform hoch. Dort kann die Lehrkraft die Ergebnisse anschauen, Rückmeldungen und Kommentare abgeben oder auch Schülergruppen untereinander in Kontakt treten lassen.

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Die gleiche Plattform möchte auch Daniel Tiszay, Schulleiter am GHG ( Gustav-Heinemann-Gymnasium ) und bekanntlich bis zum vergangenen Jahr noch am THG tätig, nutzen. Natürlich sei es den Lehrern alternativ auch möglich, klassische Mails mit Aufgaben zu versenden. „Ich erwarte, dass die Schüler die Sachen nach den Ferien vorlegen – auch Leistungsüberprüfungen sollen dann erfolgen“, sagt Tiszay. Und betont: „Das, was jetzt passiert, ist trotzdem Unterrichtsstoff.“

Der Hiesfelder Schulleiter plant, die vor den Ferien noch anstehenden Klassenarbeiten und Klausuren schreiben zu lassen. „Solange man da die Infektionsschutzmaßnahen beachtet und in einem großen Raum wie unserer Aula schreiben lässt, sollte das eigentlich durchzuführen sein.“ Die Prüfungen seien schließlich notwendig.

Auch die „Intensivtage“ für die Abiturienten möchte er wenn möglich durchführen – eventuell in Kleingruppen. „Für beides bedarf es aber natürlich noch Absprache mit den Behörden“, sagt Tiszay.

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Auch an der benachbarten Gustav-Heinemann-Realschule sollen die Schüler laut Schulleiterin Heike Tuda mit Aufgaben versorgt werden, „vor allem in den Hauptfächern“. Wie diese weitergeleitet würden, ob also per Mail, Whatsapp oder auch postalisch, sei noch offen beziehungsweise hänge auch von der jeweiligen Lehrkraft ab. Auch hier sollen die Aufgaben „nicht für die Papiertonne sein“, sagt sie. „Wir werden die natürlich schon nochmal besprechen.“

Am OHG ( Otto-Hahn-Gymnasium ) haben die Lehrer die Kommunikationsadressen von ihren Lerngruppen erhalten – auf diesem Wege sollen sie Schülern Aufgaben stellen und Unterrichtsinhalte teilen können. Die Nachschreibtermine für Klausuren der Oberstufe sollen stattfinden, da hier laut Schulleiterin Astrid Weidler „nur einzelne Personen betroffen sind“.

Die Schulen in Voerde

Gerd Kube, Schulleiter am Gymnasium Voerde (GV), ist angesichts der Schließungsnachricht „gar nicht überrascht“. Am GV habe man bereits am Montag Vorkehrungen getroffen und alle Mail-Adressen der Schüler oder Eltern zusammengetragen. Auch die GV-Schüler sollen also über digitale Wege weiter unterrichtet werden. Am Dienstag soll es am GV eine Lehrerkonferenz geben. „Deren besonderer Fokus wird auf den Abiturienten liegen“, sagt Kube. Abzuklären sei, wie man gerade sie in dieser Zeit weiter beim Lernen unterstützen könne.

Überhaupt keine Möglichkeit, mit Schülern über die neuen Entwicklungen zu sprechen, hatte am Freitag Ursula Reinartz, die Leiterin der Comenius-Gesamtschule. Der Grund: Die Lehrer hatten einen pädagogischen Tag, die Schüler frei. Auch hier sollen Unterrichtsinhalte aber digital weitergegeben werden, „damit die Schüler auch einfach in dem Lernprozess bleiben“.

Die Schulen in Hünxe

Auch die Gesamtschule Hünxe hat vorausschauend alle Maillisten aktualisiert „und die Schüler am heutigen Freitag darüber informiert, dass alle Unterlagen mit nach Hause genommen werden“, sagt Schulleiter Klaus Ginter. Er betont, dass es sich bei dem ruhenden Schulbetrieb „um alles andere als ‘Corona-Ferien’“ handele. Die Gesamtschüler sollen die Aufgaben ebenfalls auf digitalem Wege zugestellt bekommen, „wahrscheinlich nicht täglich, sondern wöchentlich im Paket“, sagt Ginter. Näheres gelte es Anfang nächster Woche zu klären. An der Gesamtschule sollen alle vor den Osterferien anstehen Klassenarbeiten und Klausuren verschoben werden – und entweder nachgeholt oder durch eine Alternative (mündliche Prüfung oder ähnliches) ersetzt werden.

>> SO SIND DIE SCHULEN NACH WIE VOR ZU ERREICHEN

Die Schulen informieren über aktuelle Entwicklungen allesamt auf ihren Homepages. Darüber hinaus sind die Sekretariate während der normalen Zeiten auch telefonisch zu erreichen.

Das sind die Kontakte: Dinslaken: Ernst-Barlach-Gesamtschule: www.ebgs.de; Theodor-Heuss-Gymnasium: www.thg-dinslaken.de; Otto-Hahn-Gymnasium: www.ohg-dinslaken.de; Gustav-Heinemann-Gymnasium: www.gymnasiumhiesfeld.de; Gustav-Heinemann-Realschule: www.realschule-im-ghz.de; Friedrich-Althoff-Sekundarschule: www.fas-din.de. Voerde: Gymnasium Voerde: www.gymnasium-voerde.de; Comenius-Gesamtschule: www.nge-voerde.de. Hünxe: Gesamtschule Hünxe: www.gesamtschule-huenxe.de.