Dinslaken/Voerde/Hünxe. Neue Vorgaben vom Schulministerium: Schulische Veranstaltungen finden bis zu Osterferien kaum noch statt, auch droht die Absage weiterer Fahrten.

Das Coronavirus greift immer stärker in den Alltag der Schulen ein. Das NRW-Schulministerium hat Schulen nun aufgefordert, auf alle schulischen Veranstaltungen – also Aufführungen, Versammlungen oder Konzerte – „zunächst bis zum Beginn der Osterferien“ zu verzichten.

Bis zum Ende des Schuljahres sollen außerdem Klassen- und Studienfahrten sowie Schüleraustausche in vom Robert-Koch-Institut benannte Risikogebiete abgesagt werden. Bei Reisen in Nicht-Risikogebiete im Ausland sollen Schulleiter sich mit dem örtlich zuständigen Gesundheitsamt abstimmen. Auch von Klassenfahrten und Studienfahrten in Gebiete in Deutschland, in denen hohe Corona-Virus-Fallzahlen auftreten, rät das Ministerium derzeit ab. Wie Schulleiter aus Dinslaken, Voerde und Hünxe verfahren? Die NRZ hat sich umgehört.

Die derzeitige Situation in Dinslaken

Das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) hatte eine Skifreizeit nach Tirol bereits Ende Februar abgesagt (die NRZ berichtete). „Die Eltern hatten überwiegend Verständnis dafür“, sagt Schulleiterin Astrid Weidler. Anders als noch Ende Februar gibt sie sich seit dem Schreiben des Schulministeriums „wieder optimistischer“ was die Erstattung der Kosten angeht. In dem Schreiben wird zugesagt, dass das Land die Kosten in bestimmten Fällen übernimmt. Ob das beim OHG der Fall ist, ist derzeit noch nicht klar.

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Fest steht für das OHG hingegen, dass bis zu den Osterferien alle schulischen Veranstaltungen abgesagt werden, darunter auch ein Infoabend für Eltern von Neuntklässlern und das gemeinsam mit THG-Schülern geplante Konzert am 27. März. „Das tut mir besonders weh, weil die Beteiligten da so viel Herzblut und Arbeit reingesteckt haben“, sagt Weidler. Angedacht sei aber, alle ausfallenden Veranstaltungen nachzuholen. Auch für die abgesagte Skifreizeit suche man derzeit nach einer Lösung.

Auch am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) werden laut Schulleiter Thomas Nett bis zu den Osterferien alle außerschulischen Veranstaltungen abgesagt. Darunter sind neben dem Konzert mit dem OHG eine Theateraufführung von Molières „Der eingebildete Kranke“, Infoveranstaltungen für Eltern und Exkursionen. Auch die Betriebserkundungstage fallen aus: Sie sind laut THG-Chef Nett von Seiten des Betriebs abgesagt worden.

Das Gustav-Heinemann-Gymnasium (GHG) in Hiesfeld hat bereits am Karnevalswochenende entschieden, den Austausch mit der Partnerschule im italienischen Cremona nicht durchzuführen. Ursprünglich hätten die italienischen Schüler an diesem Wochenende nach Dinslaken kommen sollen. „Wir wollen versuchen, den Austausch zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen“, sagt Schulleiter Daniel Tiszay. Noch „auf der Kippe“ steht am GHG die Skifreizeit, die nach den Osterferien nach Österreich führen soll. „Mit der Entscheidung warte ich noch die nächsten Wochen“, sagt Tiszay. Wie sich die Situation entwickele, sei schließlich nicht abschätzbar, man müsse die Entwicklungen jeden Tag aufs Neue betrachten. Das für den 1. April geplante gemeinsame Konzert von GHG-Schülern und der WDR-Big-Band soll hingegen laut derzeitigem Stand stattfinden. „Ich sehe im Moment keinen Grund es abzusagen, weil es sich dabei für mich um eine schulinterne Veranstaltung handelt.“

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Die Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) wollte eigentlich im April mit den Oberstufenschülern (darunter auch einige vom THG) nach Rom fahren. Die Reise werde wohl nicht stattfinden können, bedauert Schulleiter Ulrich Wangerin. Ohnehin seien die Museen geschlossen, schon deshalb „macht eine Studienfahrt keinen Sinn“. Für die Studienwoche, die aktuell läuft, kam der Brief des Ministeriums allerdings zu spät. Übers Wochenende hätte er die entsprechenden Gremien nicht mehr einberufen können, so Wangerin. Die Schüler seien nun nach Thüringen gefahren.

An der Waldorfschule wurde laut Geschäftsführerin Dr. Nicola Hirsch bislang eine Klassenfahrt nach Italien aufgrund der Situation abgesagt. Sie hätte Ende April stattfinden sollen. „Ansonsten verfahren wir aktuell so, dass wir interne Veranstaltungen weiter durchführen, wie das bei externen Veranstaltungen ist, entscheiden wir im Einzelfall und von Tag zu Tag.“ Stattfinden sollen aktuell noch drei Aufführungen (siehe Zweittext).

Die derzeitige Situation in Voerde

Auch das Gymnasium Voerde (GV) hat auf die Situation reagiert und sämtliche außerunterrichtlichen Veranstaltungen bis zu den Osterferien abgesagt: Betroffen sind der Kulturabend der Abiturienten am Donnerstag, 12. März, sowie die Veranstaltung „Youth on stage“. Der Kulturabend der Abiturienten soll am 13. Mai nachgeholt werden. Für „Youth on stage“ wird noch nach einem Nachholtermin gesucht. Was Schulfahrten angehe, hält sich das GV laut Schulleiter Gerd Kube an die Vorgaben des Ministeriums.

Die derzeitige Situation in Hünxe

An der Gesamtschule Hünxe fallen aufgrund der neuen Vorgaben der „Champions Day“, Aufführungen des Literaturkurses und auch die Teilnahme bei „Youth on stage“ aus. Klassenfahrten sind vor den Osterferien laut dem stellvertretenden Schulleiter Bernd Hermanns nicht betroffen. Je nachdem, wie sich die Situation entwickele, könnten aber Fahrten danach abgesagt werden. Aktuell erarbeite die Gesamtschule Hünxe, wie die Schüler weiterlernen könnten, falls die Schule geschlossen werde. „Es gibt beispielsweise Überlegungen, die Schüler dann auf dem Mail-Weg mit Aufgaben zu versorgen“, sagt Hermanns.

>> Diese Veranstaltungen sollen nach derzeitigen Stand (10. März) stattfinden

An der Dorfschule an der Fichtenstraße 65 in Dinslaken tritt am Mittwoch, 11. März, ab 19 Uhr das Frauenkabarett „Thekentratsch“ auf. Wie Schulleiter Frank Komnick erklärt, handele es sich um eine kleine Veranstaltung, die das gleiche Publikum anziehe wie der Schulbetrieb. „Und die Schulpflicht gilt ja sowieso, insofern wüsste ich nicht, wieso ich das absagen sollte.“

Die Freie Waldorfschule an der Eppinkstraße 173 in Dinslaken plant zwei Veranstaltungen. Am Freitag, 27. März, präsentiert das Projekt „Vom Leben Lernen“ um 19.30 Uhr ein Programm der Kabarettgruppe „Restkultur“. Karten bekommen Interessierte zum Preis von 10 Euro unter anderem im Vorverkauf in den Buchhandlungen Korn in Dinslaken und Wesel, bei der „Lesezeit“ in Voerde, bei „Buch und Präsent Mila Becker“ in Friedrichsfeld, bei der Badausstellung Scheelen an der Friedrich-Ebert-Straße 60 in Dinslaken und mittwochs im Sekretariat der Waldorfschule. Auch an der Abendkasse soll es Karten geben.

Die achte Klasse der Waldorfschule zeigt Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“: Am Freitag, 20., und Samstag, 21. März, jeweils um 19.30 Uhr, führen die Schüler das Stück in einer Neuübersetzung von Horst Frings auf. Die 40 Achtklässler haben das Projekt mit ihrem Klassenlehrer André Schmechel innerhalb von sechs Wochen auf die Beine gestellt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Die Schulaulen werden bekanntlich auch für außerschulische Kulturveranstaltungen genutzt. In Dinslaken finden diese laut Stadtsprecher Marcel Sturm „nach heutigem Stand“ allesamt statt. Er betont aber: „Wie sich die Situation in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln wird, das ist auf kommunaler Ebene genauso unklar wie auf Landes- und Bundesebene.“

Auch die Gemeinde Hünxe geht derzeit davon aus, dass das Kabarett mit Simone Fleck am Donnerstag, 12. März, 20 Uhr, in der Aula der Gesamtschule, In den Elsen 34, stattfinden wird.

>> Hinweise auf Hygienemaßnahmen

  • Sowohl die Schulleiter als auch die Stadt Dinslaken haben die aktuelle Lage zum Anlass genommen, Schüler und Eltern über Hygienemaßnahmen zu informieren. Das passiert mittels Gesprächen, Elternbriefen und auch Aushängen an den Schulen. Die Räume sind mit Seifen und Papierhandtüchern ausgestattet. Am OHG sind laut Astrid Weidler außerdem die Schulsanitäter sensibilisiert worden – und informieren ihre Mitschüler.