Voerde. Fachausschuss spricht sich beim Bau des Kombibades nach kontroverser Debatte für Planung einer Variante aus, deren Kosten nicht beziffert sind.

Eine kontroverse Diskussion hat sich am Mittwoch in der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses an der Frage entzündet, ob für die Planung des neuen Schwimmbades in Voerde der Weg geebnet werden kann, ohne dass die favorisierte Ausführungsvariante auch nur annähernd mit Kosten beziffert ist. SPD und CDU vertraten dazu im Zuge der Beratung deutliche Meinungen, die sich allerdings diametral gegenüberstanden. Die Sozialdemokraten sahen kein Problem darin, die Weichen für die dritte, von der Verwaltung als „bedarfsoptimiert“ bezeichnete Lösung zu stellen, auch wenn diese von dem beauftragten Planungsbüro erst Anfang nächsten Jahres mit Zahlen unterlegt werden kann. Die CDU dagegen äußerte starke Bedenken, so vorzugehen.

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Für Ulrike Schwarz (SPD) hat die Beteiligung der Bürger und der Nutzerkreise wie Vereine, Schulen etc. gezeigt, „was wir brauchen“. Und das spiegele sich in der „bedarfsoptimierten“ Variante wider. Der Mittelweg zwischen der Lösung „deluxe“ und der „sehr abgespeckten“ Alternative nehme unverzichtbare Punkte auf: etwa den, dass 350 Schülern in Voerde laut Lehrplan Schwimmunterricht zu erteilen ist und dafür entsprechende Kapazitäten vorzuhalten seien. Auch das Thema „Senioren und Gesundheit“ spiele dort eine Rolle und der Standort des Freibadareals an der Allee, wo das Kombibad errichtet werden soll, spreche für Aufenthaltsqualität. Nach Ansicht von Ulrike Schwarz ist diese als dritte nunmehr ins Spiel gebrachte Variante „eigentlich alternativlos“, weshalb sie, wie die Sozialdemokratin betonte, der Verwaltung auch gerne den Auftrag gebe, diese Lösung auf den Weg zu bringen.

CDU meldete Beratungsbedarf bis zum Frühjahr 2020 an

Bernd Altmeppen (CDU) hielt dagegen. „Wir wollen die Bau- und Betriebskosten für die Variante 3 wissen“, meinte er und schickte zudem hinterher, dass zunächst einmal nur geplant werden sollte für den Fall, dass es Förderprogramme gibt, um dann sofort einen Förderantrag stellen zu können. Just dieses Argument sollte später auch Ulrike Schwarz anführen, als sie für die SPD feststellte, noch in diesem Jahr eine Grundsatzentscheidung über die bauliche Ausführung des Kombibades treffen zu wollen: „Wir brauchen einen fertigen Plan für den Fall, dass Fördermittel beantragt werden müssen.“

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Und eben damit hatte im August 2018 auch der CDU-Vorsitzende Frank Steenmanns argumentiert, als er in der Bäderfrage seinerzeit noch fehlende konkrete Ergebnisse monierte und forderte, dass in das Thema „etwas Tempo“ kommen müsse.

Im Kultur- und Sportausschuss ging es den Christdemokraten angesichts noch nicht benannter Kosten für die dritte Variante aber dann zu schnell. Sie meldeten Beratungsbedarf bis zur nächsten Sitzungsfolge der politischen Gremien im Frühjahr 2020 an. Dafür plädierte ebenso Bülent Ögüt von der WGV, und auch von Seiten der Grünen wurden zunächst Zweifel laut. Ohne irgendeine Kostenangabe sei es sehr schwierig, eine solche Entscheidung zu treffen, meinte Ingrid Hassmann.

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Am Ende stimmten sie und ihre Parteifreundin Britta Dickmann mit der SPD dafür, das Kombibad in der „bedarfsoptimierten Variante“ zu errichten. CDU und WGV enthielten sich. Als es dann im zweiten Schritt darum ging, die Verwaltung damit zu beauftragen, das europaweite Verfahren für die Vergabe der Bad-Planung des Bades zu beauftragen, votierten alle Fraktionen dafür. Das letzte Wort hat am 10. Dezember der Stadtrat.

Bürger: 50-Meter-Bahnen im Freibadbecken erhalten

In der Einwohnerfragestunde hatte ein Bürger zuvor noch Hinweise zu dem Thema mit auf den Weg gegeben. Er äußerte den Wunsch, die 50-Meter-Bahnen im Schwimmbecken des heutigen Freibades zu erhalten: „Wir wollen ja ein Plus haben in Voerde.“ Geplant ist, die Bahnen in dem Becken auf 25 Meter zu verkürzen. Viele Leute, mit denen er gesprochen habe, hätten gesagt, dass sie dann nicht mehr ins Freibad kämen. Auch die CDU-Fraktion brachte eine Anregung ein – nämlich zu schauen, ob durch einen Wegfall des abgetrennten Sprungbereiches im Schwimmbecken des Freibades Kosten gespart werden können. Womöglich sei es dadurch einfacher, die vorgesehene Wanne aus Edelstahl einzulassen, meinte Bernd Altmeppen.