Voerde. . CDU vermisst Ergebnisse seitens der Verwaltung. Bürgermeister weist Kritik zurück, das Thema werde seit Monaten im Rathaus intensiv vorbereitet.
In der Frage der künftigen Gestaltung der Voerder Bäderlandschaft versucht die CDU-Fraktion, Druck auf den Kessel zu bringen. Sie fordert in einem Antrag, dass die Verwaltung beauftragt werden soll, bis zur Sitzungsfolge der politischen Gremien im November/Dezember eine Drucksache zu einem Grundsatzbeschluss „pro Kombinationsbad“ zu erstellen, die eine Aufhebung des noch gültigen Ratsbeschlusses von 2011 vorsieht. Dieser gilt nach jüngsten Äußerungen von SPD und CDU zu dem Thema inzwischen als überholt: Die beiden großen Fraktionen sind gegen eine Sanierung des Hallenbades.
Frank Steenmanns, sachkundiger Bürger der CDU, der den Antrag für seine Fraktion „federführend“ verfasste, hält es für notwendig, dass in das Thema „etwas Tempo“ kommt. Der Christdemokrat, der auch Mitglied des Fördervereins Voerder Bäder ist, verweist auf das Wissen darum, dass das Hallenbad „mit jedem Betriebsquartal“ Gefahr laufe, „vor dem Knock-out“ zu stehen. Auch im Rathaus wird Handlungsbedarf gesehen: So konstatierte unlängst Dezernent Lothar Mertens, es angesichts des Alters des Hallenbades und der Schadenshäufigkeit, die dort in der Vergangenheit zugenommen habe, für geboten zu halten, zu Entscheidungen über die künftige Bäderkonstellation zu kommen.
CDU: Voerde ist auf Förderprogramme angewiesen
Noch einen weiteren Punkt führt Frank Steenmanns für die Notwendigkeit an, das Thema konkret anzugehen: Die Stadt werde sich den Neubau eines Kombinationsbades nur aus eigenen Mitteln nicht leisten können. Voerde sei auf Förderprogramme angewiesen. Doch die könne die Kommune für sich nur in Anspruch nehmen, wenn sie etwas „halbwegs Umsetzbares“ in der Schublade habe, ansonsten „laufen an uns Förderprogramme vorbei“, mahnt Steenmanns. Im CDU-Antrag wird ein konkretes Beispiel genannt: eine neue, am 31. Juli gestartete Förderrunde des Bundesinnenministeriums zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Bis 31. August können Kommunen Projektskizzen einreichen, der Zuwendungsantrag ist bis spätestens 15. November vorzulegen. Eine Jury entscheidet über die Vergabe der Fördermittel.
Die CDU übt Kritik in Richtung Rathaus: „Im August 2018 stellen wir nun fest, dass die Stadtverwaltung bisher noch nicht einmal eine ,Projektskizze’ in den Rat und die öffentliche Meinungsbildung eingebracht hat – in Kenntnis einer sich ständig verschlechternden Betriebslage des Hallenbades.“ Auch erinnern die Christdemokraten an die anlässlich der Haushaltsrede im März geäußerte Bitte, die Verwaltung möge Vorschläge zur Umsetzung eines Kombinationsbades vorlegen. Bis heute habe man zu diesem für die Stadt, die Schwimmvereine, die Schwimmen lernenden Kinder, die Schulen, den Förderverein und viele Bürger wichtigen Projekt „nichts mehr gehört“.
Stadt soll bis Ende 2019 förderfähiges Konzept vorlegen
Die CDU beantragt, dass die Verwaltung bis zum 31. März 2019 einen ersten Entwurf zu einem Bau-, Finanzierungs- und Betriebskonzept „Kombinationsbad Allee“ vorlegt. Auf der Basis sollen Bürger, Schwimmvereine, Schulen und Förderverein im Rahmen eines öffentlichen und transparenten Diskurses eingebunden werden. Mit Nennung der möglichen Fläche für das Kombinationsbad greift Steenmanns das Konzept des Fördervereins aus 2011 auf.
Gleichwohl gehört für ihn zu der Frage des Wie nach wie vor auch die des Wo. Das Freibadgelände an der Allee sei sicherlich ein Standort, der in Frage kommen könnte, aber nicht unbedingt der alleinige. Gegebenenfalls sehe die Verwaltung noch weitere. Die Vor- und Nachteile der Standorte seien abzuwägen. Bis zur letzten Sitzungsfolge 2019 soll die Verwaltung ein für Förderpogramme „einreichungsfähiges Gesamtkonzept“ in Form einer beschlussreifen Drucksache vorlegen. Zudem fordert die CDU in jeder Sitzungsfolge ab November 2018 im öffentlichen Teil des Kultur- und Sportausschusses einen Bericht über den Umsetzungsstatus des Projektes.
Haarmann: „Wir haben hier gar nichts ausgesessen“
Bürgermeister Dirk Haarmann erklärte auf NRZ-Anfrage, dass die Entscheidung über die Aufhebung des Ratsbeschlusses von 2011 im Dezember ohnehin anstehe. Was die Standortfrage betrifft, sagte er eine formale Prüfung zu, erklärte des weiteren aber, dass seiner Prognose nach keine andere Fläche für das neue Bad so geeignet sei wie das Freibadgelände. Die Realisierung dort ist für ihn auch ein wichtiger Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt. Die von der CDU geäußerte Kritik sieht Haarmann „sehr gelassen“: „Wir haben hier gar nichts ausgesessen.“
Das Thema sei im Rathaus seit mehreren Monaten intensiv in der Vorbereitung. „Wir können nicht ungesteuert auf ein weißes Papier ein Bad planen.“ Eine zu klärende Frage sei die, wer das neue Bad betreiben soll. Eine Möglichkeit wäre ein Stadtwerke-Modell. Für dieses Jahr ist die Gründung der „Stadtwerke Voerde“ geplant. Der letzte Schritt dafür sei noch zu tun. Die Stadt rede auch mit anderen potenziellen Betreibern. Ehe die offenen Fragen nicht geklärt seien, könnten nicht Fakten geschaffen werden.