Voerde. Bei der Bürgerversammlung zum Kombibadbau in Voerde regte der Architekt an, beim Freibadareal, wo das Gebäude entstehen soll, quer zu denken.
Gut 60 Menschen hatten sich zur Bürgerversammlung zum Konzept für das Voerder Kombibad auf den Weg in den großen Sitzungssaal des Rathauses gemacht. „Es war von Anfang an der Anspruch der Verwaltung, die Bürgerschaft mit einzubinden“, erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann zur Eröffnung des Abends. Zuerst kamen allerdings die Planer zu Wort. Architekt Jochen Batz, Geschäftsführer des Architekturbüros Krieger in Velbert, stellte zwei unterschiedliche Planungsvarianten vor.
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In der als „Großen Variante“ bezeichneten Planung finden sich neben einem Eingangsbereich mit Gastronomieangebot und Shop auch Kinderplanschbecken, Erlebnisbecken und Becken für Kursprogramm und Sprungeinsätze. Zudem ist das Ganze mit einem verfahrbaren Dach geplant. Kostenpunkt inklusive Gebühren rund 18,6 Millionen Euro. Mit einer „Minimalvariante“ hatten die Planer auch gerechnet. Diese sieht eine Verkleinerung des bestehenden Freibadbeckens von 50 auf 25 Meter mit Beibehaltung der Sprunganlage vor. Bei dieser Variante würde es ebenfalls Planschbecken und Kursbecken und ein Schwimmbecken geben. Hierfür wären gut 11,8 Millionen Euro an Investitionen erforderlich.
Betriebskosten lägen im Fall der Minimalvariante bei 1,5 Millionen Euro
Wie teuer der Betrieb würde, rechnete Marie Gudorf von der Deutschen Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft vor. Die große Variante würde dabei mit gut zwei Millionen Euro Minus im Jahr zu Buche schlagen. Bei der Minimalvariante wären es 1,5 Millionen Euro. Beides jeweils mit den Kapitalisierungskosten eingerechnet. Bei der aktuellen Situation kosten die beiden Bäder die Stadt rund 700.000 Euro pro Jahr. „Wir müssen natürlich schauen, wie die Leistungsfähigkeit des städtischen Haushalts aussieht“, erklärte Haarmann nach Vorstellung der beiden Varianten.
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Weitere Anmerkungen zum Bad, das auf dem heutigen Freibadgelände entstehen soll, gab es dann von Prof. Dr. Günther Jacobi, dem Vorsitzenden des Fördervereins Voerder Bäder. „Man kann sich nicht die Sprungtürme in der Halle sparen“, erklärte er. Vereine und DLRG bräuchten diese ganzjährig zu ihrer Verfügung. „Und natürlich ist das auch gut für den Badespaß“, fügte er hinzu. Ein Kursbecken wäre natürlich schön, ebenso ein Planschbecken mit Eltern-Kind-Bereich für junge Familien. Auf Saunaanlage könne man gerne verzichten, ebenso auf Gastronomie. „Eventuell könnte man einen Kiosk mit einer Anbindung ans Außengelände machen“, schlug Jacobi vor. In der Diskussion war vor allem Thema, inwieweit sich der Freibadcharakter erhalten lässt.
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Während langjährige Badegäste und Vereinsvertreter natürlich an „ihrem“ Bad hängen, versuchte Architekt Jochen Batz eher für die Lösung mit dem „Cabriodach“ zu argumentieren. „Ich baue Ihnen gerne alles hier hin. Aber Sie müssen bedenken, wie oft die Wasserfläche draußen wirklich genutzt wird“, sagte er. Mit Verweis auf das Seaside Beach in Essen, wo aus dem ehemaligen Schwimmbecken ein Strand mit Erholungscharakter wurde, regte er an, eventuell etwas querzudenken, wenn es um das Gelände geht.
Realisierung dauert laut Architekt drei bis vier Jahre
Außerdem gab der Planer einen Zeitrahmen für die Realisierung des neuen Kombibades vor: „Mit drei bis vier Jahren müssen Sie rechnen“, erklärte er. „Die Fehler, die wir am Anfang machen, können wir später nicht korrigieren“, sagte Bürgermeister Dirk Haarmann. Man wolle eine Drucksache ausarbeiten, die Ideen der Voerder einbinden und schnell ein Verfahren einleiten. „Eventuell müssen einige Gedanken da noch reifen“, sagte er.
Die beiden vorgestellten Varianten könnten dabei die Leitplanken sein, zwischen denen man dann einen Mittelweg suchen muss. Erstmal stünden den Voerder Badegästen ja noch die beiden bestehenden Bäder zur Verfügung.