Voerde. Bei der SPD-Bürgerinfo wurde vorgestellt, wie der Förderverein „Voerder Bäder“ und die DLRG die „puristische“ Bad-Variante erweitern würden.
Der Förderverein „Voerder Bäder“ und die DLRG bringen in der Debatte um die Ausstattung des geplanten Kombibades für Voerde eine dritte Alternative ins Spiel. Was ihrer Ansicht nach die beste Lösung wäre, konnten die Teilnehmer der öffentlichen Mitgliederversammlung der SPD zu dem Thema in der Gaststätte Hinnemann erfahren, und Fragen stellen, Anregungen geben.
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Bevor der Vorsitzende des Bädervereins, Prof. Dr. Günther Jacobi, die Vorschläge erläuterte, merkte er an, dass sein etwa 500 Mitglieder zählender Verein die „breite Voerder Bevölkerung“ widerspiegele – möglicherweise auch eine Anspielung auf den Streit im Vorfeld der Veranstaltung: Die CDU hatte in Richtung Bürgermeister Kritik an einer bislang fehlenden „parteiunabhängigen“, von der Verwaltung organisierten Information „für alle Bürger“ geübt.
CDU-Vertreter bekamen Schelte aus den eigenen Reihen
Der Zwist spielte bei der SPD-Bürgerinfo keine tragende Rolle mehr, es dominierte die inhaltliche Ausein-andersetzung mit dem Projekt. Einzig zum Schluss kam der Streit noch einmal zur Sprache. Für die CDU-Vertreter überraschend mit Schelte aus den eigenen Reihen: Hans-Werner Tomalak, dereinst Fraktionschef der Voerder Christdemokraten, beglückwünschte die SPD zu der Veranstaltung und bezeichnete die geäußerte Kritik als „völlig absurd“. SPD-Fraktionschef Uwe Goemann betonte, dass noch zu einer Bürgeranhörung eingeladen werde.
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Für den Bau des Kombibades auf dem Freibadgelände stehen zwei Varianten im Raum: Die „große“ Lösung, die über eine Standardausstattung hinaus mit einem abgetrennten Sprungbereich mit Ein- und Drei-Meter-Brett, Erlebnisbecken, Gastronomie, Textilsauna und draußen mit einem Solebecken aufwartet, dürfte in Anbetracht der rund 18,6 Mio. Euro an Investitionskosten und der etwa 1,84 Mio. Euro, die jährlich von der Stadt als Zuschussbedarf aufgebracht werden müssten, eine Nummer zu groß sein. Die „puristische“ Alternative – hier werden die Investitionskosten mit 11,7 Mio. Euro und der jährliche Zuschussbedarf mit 1,34 Mio. Euro angegeben – ist aus Sicht von Förderverein und DLRG aufgrund nicht zu erfüllender Anforderungen für Prüfungen auch nicht der Stein des Weisen.
Wortmeldungen pro und contra (Textil-)Sauna
Ihr Vorschlag beruht darauf, diese Variante 2 weiter zu denken. Plädiert wird für eine Ein- und Drei-Meter-Brett-Sprunganlage auch im Hallenbad, woraus sich eine Beckentiefe von drei Metern ergibt. „Dann ist der ganzjährige Prüfungsbetrieb für die DLRG gewährleistet“, erklärte Günther Jacobi. Ein weiterer Wunsch ist, das Innenbecken mit fünf statt vier Bahnen auszustatten, wodurch „erweiterte Trainingsmöglichkeiten“ entstünden. Die Attraktivität des Bades steigern würde nach ihrer Meinung eine Textilsauna. In der puristischen Variante gäbe es gar kein „Schwitzbad“. Für eine Textilsauna würden keine gesonderte Umkleide, Garderobe, Dusche und kein Ruhebereich benötigt, argumentieren beide Vereine. Es könnten Betriebskosten gespart werden. Bei einigen Zuhörern traf die Idee eher auf wenig Gegenliebe. „Das hat mit Entspannung nichts zu tun“, hieß es da. Der Wunsch nach einer „richtigen Sauna“ wurde laut – wie aber auch der Standpunkt, dass sich angesichts der Angebote in der Umgebung ganz darauf verzichten ließe.
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Der Vorschlag des Fördervereins, das 50-Meter-Becken auf dem Freibadgelände zum Teil zu erhalten, indem die Bahnen auf 25 Meter verkürzt werden, wurde ebenfalls weiter gedacht. Der Vorschlag ist, drei der sechs Bahnen auf Nichtschwimmer-Niveau zu bringen, sprich bis maximal 1,35 Meter aufzufüllen – was Wasservolumen und Betriebskosten reduzieren würde. Die Idee, das alte Becken zu erhalten und mit dem Einbau von Edelstahl zu modernisieren, stieß auf ein geteiltes Echo: Da gab es den Hinweis, einzig die Fliesen zu erneuern und das Becken ansonsten so zu belassen, um mögliche Schäden am Beton zu vermeiden. SPD-Fraktionsvize Bastian Lemm sprach sich angesichts möglicher böser Überraschungen bei Sanierungen gegen den Erhalt des alten Beckens und dafür aus, einmal neu zu bauen und damit etwas für die Zukunft Sicheres zu schaffen.
Attraktivität des Freibadgeländes wurde mehrfach hervorgehoben
Mehrmals wurde an dem Abend die Attraktivität des Geländes mit seinem üppigen Baumbestand hervorgehoben. Von einer „ziemlich einzigartigen Parklandschaft“ war da etwa die Rede. Der Charakter der Grünfläche müsse so weit wie möglich erhalten bleiben, lautete eine Forderung. Nicht nur einmal wurde zudem der Wunsch zumindest nach einem Kiosk in dem Kombibad laut.
„Wir haben hier vorne alles fleißig mitgeschrieben“, erklärte Uwe Goemann zum Schluss. Die Verwaltung will die konkreten Vorschläge vom beauftragten Büro hinsichtlich Investitions- und Betriebskosten mit Zahlen unterlegen lassen, wie Bürgermeister Dirk Haarmann gegenüber der NRZ sagte. Der Bürgerdialog sei für Ende November geplant.