Dinslaken. Vertreter des Ev. Kirchenkreises und auch der Eine-Welt-Gruppe fordern, dass die Stadt sich dazu bereit erklärt, mehr Flüchtlinge aufzunehmen.

Die Stadt Dinslaken soll ein „sicherer Hafen“ für geflüchtete Menschen werden und sich dazu bereiterklären, Flüchtlinge, die im Mittelmeer in Seenot geraten sind, zusätzlich aufzunehmen. Das fordern Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises und der hiesigen Eine-Welt-Gruppe.

Sie haben deshalb jeweils Bürgeranträge eingereicht, über die bei der nächsten Ratssitzung, die am 10. Oktober ab 17 Uhr im Ratssaal stattfinden wird, abgestimmt werden soll.

Entwicklung „schockiert“ Christen

„Es schockt uns als Christen, dass Menschen so mit Menschen umgehen, wie es aktuell passiert“, sagt Friedhelm Waldhausen mit Blick auf die Entwicklung der Seenotrettung im zentralen Mittelmeer. Bei dem Pressegespräch sind neben dem Superintendenten des Kirchenkreises auch Gerhard Greiner, Flüchtlingspfarrer in Rente und Vorsitzender des Fachausschusses Migration und Flüchtlingsarbeit beim Kirchenkreis, Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dinslaken, und viele, viele weitere Mitarbeiter dabei – gemeinsam wollen sie, wie Schwedtmann es ausdrückt, „Gesicht und Flagge zeigen“, denn: „Es sind nicht nur die ‘Häuptlinge’, die hinter unseren Forderungen stehen, sondern so viele mehr.“

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Die Forderungen von Evangelischen Kirchenkreis und Eine-Welt-Gruppe stehen auch im Zusammenhang mit den diversen Aktionen der Bewegung „Seebrücke“ (siehe unten). Mit dieser soll sich die Stadt Dinslaken laut der Antragsteller solidarisieren – wie bislang laut Homepage der „Seebrücke“ 90 Kommunen, darunter sind aus NRW beispielsweise die Städte Bochum, Düsseldorf, Köln oder Dortmund.

Grundsätzliche Bereitschaft zur Mehraufnahme soll symbolisiert werden

„Wir wünschen uns, dass sich die Stadt Dinslaken grundsätzlich darauf einlässt zu sagen: ‘Wir können zusätzliche Geflüchtete aufnehmen’“, erklärt Pfarrer Gerhard Greiner. Die Anzahl dieser zusätzlichen Aufnahme könne die Kommune dabei selbst bestimmen, „und – wenn die Finanzierung nicht geklärt ist – auch sagen: Wir machen das nicht“, erläutert er.

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Den Antragsstellern geht es darum, den Prozess generell ins Rollen zu bringen: Der Bundesregierung gegenüber zu symbolisieren, dass Dinslaken bereit ist, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen. Klar zu machen, dass die Stadt sich für einen gerechten Verteilungsschlüssel auf europäischer Ebene einsetzt und der Kriminalisierung der Seenotretter entgegentritt. Druck auszuüben auf den Bundesinnenminister Horst Seehofer. „Weil er sich derzeit noch weigert, überhaupt zu klären, wer die Kosten übernimmt“, sagt Greiner. „Doch es kann einfach nicht sein, dass erst die Finanzen geklärt werden und die Flüchtlinge verrecken bis dahin auf dem Mittelmeer.“

Die Vertreter von Evangelischem Kirchenkreis und Eine-Welt-Gruppe haben ihren Antrag laut Superintendent Friedhelm Waldhausen Ende Juli sowohl der Verwaltung als auch den einzelnen Parteien vorgelegt. Mit letzteren sei man seither immer wieder in Gesprächen, hoffe natürlich, dass der Antrag bei der Ratssitzung am 10. Oktober beschlossen werden. Die vielen Mitarbeiter jedenfalls wollen zu der Ratssitzung kommen. Um „Gesicht und Flagge“ zu zeigen.

>> DIE BEWEGUNG „SEEBRÜCKE“ UND IHRE ABLEGER

  • Die Bewegung „Seebrücke“ hat sich im Juli 2018 gegründet und setzt sich laut eigener Aussagen „im Gegensatz zur europäischen Abschottungspolitik und der Blockade der EU-Staaten (...) für die Aufnahme von aus Seenot geretteten Menschen ein“.
  • Seit Herbst 2018 haben sich 90 Kommunen in Deutschland mit der Bewegung solidarisiert und zu „Sicheren Häfen“ erklärt.
  • 13 dieser „Sicheren Häfen“ sind mittlerweile einen Schritt weitergegangen und haben im Juni dieses Jahres das kommunale Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ gegründet. Mehr Informationen gibt es online auf www.seebruecke.org.