Dinslaken. . Staatssekretärin Sabine Weiss und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus informierten sich über das Caritas-Projekt.
Die Uhr an der Wand der Lohn- und Lichthalle ist stehen geblieben, auf zwei Minuten vor halb neun. Die Caritas und das St. Vinzenz-Hospital wollen das ändern, wollen dem seit vielen Jahren leer stehenden Haus wieder Leben einhauchen. Hier sollen Menschen ausgebildet werden, Menschen, die bei der Pflege von Kranken und Senioren dringend benötigt werden.
Die Pläne, wie sich die ehemalige Lohn- und Lichthalle in ein Bildungszentrum Pflege verändern soll, liegen vor. Die Arbeiten könnten sofort beginnen, doch muss sich die Caritas noch gedulden. Sie hofft auf Zuschüsse.
Entscheidung soll Mitte April feststehen
Aus zwei Fördertöpfen könnte das benötigte Geld kommen. Anträge auf eine finanzielle Unterstützung des Pflegezentrums Lohberg sind bei der
Stiftung Wohlfahrtspflege und beim NRW-Heimatministerium gestellt worden. Mitte April soll feststehen, ob das Projekt gefördert wird. Geld, wie Caritasdirektor Michael van Meerbeck am Mittwoch sagte, bekomme man aber nur aus einem der beiden Töpfe.
Läuft es gut, könnten im Mai die Bauarbeiten in der Lohn- und Lichthalle sowie in der Kaue der ehemaligen Zeche beginnen. Dann, so schätzte der Caritasdirektor, könnte die Pflegeschule im Frühjahr 2020 ihren Betrieb aufnehmen.
Sabine Weiss unterstützt das Projekt
Zwei neue „Anwälte“ für das Projekt konnten gewonnen werden. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Sabine Weiß und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus waren am Mittwoch in Lohberg, haben sich vor Ort über das Projekt informiert.
Im Moment gibt es in dem Gebäude keinen Strom, keine Heizung. Nach den Umbauarbeiten soll hier Ausbildung möglich sein, hierhin soll die Pflegeschule des St. Vinzenz-Hospital verlagert werden, die Plätze aufgestockt werden. Ausbildung sei heute notwendig, war immer wieder von den Rednern zu hören.
Erinnerung an die Werte der Bergleute
Bernd Lohse von der RAG Montan Immobilien GmbH, die das Haus an die Caritas verkauft hat, erinnerte an die Geschichte des Gebäudes, an den historischen Wert. Das Gebäude sei schon immer ein Scharnier zwischen der Siedlung und der Industriefläche gewesen. Ein Scharnier soll es weiterhin sein, und helfen, die Werte der Bergleute – Solidarität, Hilfsbereitschaft und Verbindlichkeit – am Leben zu halten. Die Mentalität, die den Bergbau ausgemacht hat, werde mit dem Caritas-Projekt fortgeführt.
Sabine Weiß hat viele Jahre in Lohberg gewohnt und in ihrer Zeit als Bürgermeisterin habe sie die Caritas immer als einen verlässlichen und guten Partner erlebt. Viele Projekte habe man gemeinsam umgesetzt. Das Pflegezentrum sei eine gute Sache, so Weiß.
Gegen den Pflegenotstand muss etwas getan werden
Und nötig, denn mittlerweile hätten es alle begriffen, dass es einen Pflegenotstand gebe. Und dagegen müsse etwas getan werden. Die Pflege müsse wieder positiv besetzt werden, dazu gehören auch eine bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen.
Aber auch pflegende Angehörigen müssten unterstützt werden. Sie nannte Weiß Helden des Alltags. Einen passenden Namen schlug sie vor: Die Pflegeschule sollte auf den Namen St. Barbara getauft werden, auf die Schutzpatronin der Bergleute.
Investitionskosten betragen 4,5 Millionen Euro
Die Investitionskosten für das Zentrum für Potenzialentwicklung Pflege mit Pflegeschule, Seminarräumen für Fort- und Weiterbildungen sowie einem Integrationsbetrieb belaufen sich laut van Meerbeck auf 4,5 Millionen Euro.
Die Caritas hofft, dass bis zu drei Millionen Euro aus einem der Fördertöpfe kommen. Je nachdem wie hoch die Förderung ausfällt, könnte das Gebäude komplett für die neue Nutzung hergerichtet werden. Fällt der Zuschuss geringer aus, würde man mit einem ersten Bauabschnitt beginnen, in dem zunächst die Licht- und Lohnhalle hergerichtet würde und später dann die Kaue.
Investitionen sind wichtig
Sowohl die ehemalige Dinslakener Bürgermeisterin als auch der Bundesbeauftragte betonten, wie wichtig heute Investitionen in die Ausbildung von Pflegekräften seien.
Gute Fachkräfte werden benötigt, genauso eine Anlaufstelle für pflegende Angehörige. Zwei von ihnen erzählten am Mittwoch, wie sie ihre Situation erleben, welche Unterstützung sie erhalten und was aus ihrer Sicht noch nötig ist.