Dinslaken. . Die Planungen für den Bahnhofsvorplatz seien nicht richtig kommuniziert worden, sagt der Bürgermeister - und holt dies nach.
- Die Planungen für den Bahnhofsvorplatz seien nicht richtig kommuniziert worden, sagt der Bürgermeister
- Die Verwaltung stellte deswegen noch einmal die Pläne vor
- Falls es zu einem Bürgerentscheid komme, sollen die Bürger auf der Basis aller Fakten entscheiden
Die Planungen für den Bahnhofsvorplatz stehen schon seit 2016, wurden den Bürgern in einer Ausstellung in der Neutor-Galerie und bei einem Infoabend vorgestellt. Gestern, eineinhalb Jahre später, bat die Stadtverwaltung die Presse noch einmal zum Informationsgespräch zu den Plänen für das Areal. Anlass war das Bürgerbegehren dreier UBV-Mitglieder gegen die geplante Änderung der Verkehrsführung auf dem Platz. Vielleicht, so räumte Bürgermeister Dr. Michael Heidinger bereits zum zweiten Mal zu diesem Thema ein, habe die Stadt „in der Kommunikation Fehler gemacht“, die Planungen nicht korrekt dargestellt. Das wollte man nun nachholen. Damit die Bürger, falls es zu einem Bürgerentscheid komme, auf der Basis aller Fakten entscheiden, so Heidinger.
Das sagt der Bürgermeister
Immer sei im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes von der Verbesserung der „Aufenthaltsqualität“ die Rede gewesen. „Eine verunglückte Wortwahl“, räumte er nun ein. Denn vor allem gehe es um die „Verbesserung der Funktionalität für alle Verkehrsteilnehmer“. Dass sich dabei auch die Aufenthaltsqualität verbessere, sei ein Nebeneffekt.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens fordern, die Verkehrsführung auf dem Platz beizubehalten. Dabei geht es vor allem um die Möglichkeit, am Bahnhof vorzufahren. „Aber es gibt keine vernünftige Vorfahrtssituation“, sagt Heidinger. Die Leute würden nur einfach im Halteverbot anhalten. Der Platz sei für Fußgänger unübersichtlich, nicht barrierefrei und die „Parkplatzsituation ist eine Katastrophe“, so der Bürgermeister.
Das ist geplant
Die Planungen sähen eine „Verbesserung der Funktionalität für alle Verkehrsteilnehmer“ vor. Der Platz werde übersichtlicher und barrierefrei,
die Bushaltestellen würden überdacht, die Berufspendler würden eine Park-and-Ride-Palette in der jetzigen Bahnschleife über den Zubringer auf der Hotel-Seite des Platzes anfahren, die Bahnstraße führe zum Kurzzeit-Parkplatz. Dort gebe es eine Vorfahrt für Taxen und Pkw, die nicht weiter vom Bahnhof entfernt sei als die legalen Parkplätze aktuell, so Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz. An der Bahnstraße soll eine mehrstöckige Garage, am Bahnhof vor dem künftigen Taxistand ein runder Fahrradturm errichtet werden.
Das sind die Kosten
Die Kosten von geschätzten acht Millionen Euro wurden über die Fläche von 25 000 Quadratmetern errechnet. Die Garage an der Bahnstraße ist darin nicht enthalten. Diese soll durch einen Investor errichtet werden. Im Bereich der Park-and-Ride-Palette muss noch eine Teilfläche erworben werden – auch diese Kosten seien nicht eingerechnet. Für den Fahrradturm – der, anders als auf der Skizze in Höhe des künftigen Taxistandes stehen soll – gibt es eine Förderzusage von 90 Prozent. Bis 2020 hätte der Platz ohnehin barrierefrei gestaltet werden müssen.
Auf die Stadt kämen an jährlichen Kosten 72 000 Euro für die Abschreibung zu. „Geld, das wir investieren, ist für die Stadt ein Vermögenszuwachs“, so Heidinger. Verschönerungen hingegen belasten den konsumtiven Haushalt. Würde der Platz also nur verschönert, so Heidinger, koste es dasselbe, müsse aber über den laufenden Etat finanziert werden – und es gebe keine Fördermittel. Die Stadt hofft auf 70 Prozent Fördergelder – also 5,6 Millionen Euro. „Wenn das Bürgerbegehren in einen Bürgerentscheid mündet, ist diese Entwicklung nicht mehr möglich“, so Heidinger.
Das ist der Zeitplan
Bis Ende des Jahres wird noch eine Verkehrsuntersuchung durchgeführt, die die Verkehrsströme und Parkplatznutzung erfassen und in die geplante Verkehrsführung einfließen soll. In der ersten Jahreshälfte des kommenden Jahres sollen die Bürger noch einmal im Rahmen einer Veranstaltung informiert werden. Ende 2018 sollen die Förderanträge gestellt werden, im Jahr 2020 sollen die Arbeiten starten.