Dinslaken. . Bürgermeister Heidinger betont, dass die Ergebnisse des Wettbewerbs zum Bahnhofsplatz nur eine Diskussionsgrundlage sind. Bürgerbeteiligung vorgesehen.
2018 soll mit der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes begonnen werden – und bis dahin habe man noch genug Zeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern über ihre Wünsche und Vorschläge zur Erneuerung des Bereichs zu sprechen, erklärt Dr. Michael Heidinger. Denn, so betont der Bürgermeister, die beiden zuletzt in der Neutorgalerie ausgestellten Siegerbeiträge eines Ideenwettbewerbs seien nur als Diskussionsgrundlagen zu verstehen. „Noch gar nichts ist in trockenen Tüchern.“
Dennoch hatten die gezeigten Pläne teils schon heftige Kritik hervorgerufen. Diese „emotionale Diskussion“, wie Heidinger die Reaktionen in Leserbriefen und sozialen Netzwerken nennt, sei durchaus begrüßenswert, „weil sie zeigt, dass es ein bedeutendes Thema für Stadtentwicklung ist“. Und bei diesem sei „selbstverständlich“ die Beteiligung der Bürger wünschenswert und auch vorgesehen. „Es ist noch ein sehr, sehr langer Weg“, sagt Heidinger, der ankündigt, in Bürgergesprächen über die Gestaltung des gesamten Platzes sprechen zu wollen.
Anregungen aus der Bevölkerung aufgreifen
Als positive Beispiele aus der Vergangenheit bezeichnet der Bürgermeister die Entwicklung des ehemaligen Zechengeländes in Lohberg, „da passiert nichts, was nicht aus Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern hervorgeht“. Auch in Hiesfeld habe man bei den Planungen für den Jahnplatz Anregungen aufgegriffen.
Beim Stadtpark allerdings, räumt Heidinger ein, hätte zuvor ein Rahmen für mögliche Veränderungen festgelegt werden müssen, um die Bürger später nicht zu enttäuschen. Auch Baudezernent Dr. Thomas Palotz bemängelt rückblickend die Kommunikation bei diesem Thema. So habe man nicht ausreichend deutlich gemacht, dass der Stadtpark, der in weiten Teilen denkmalgeschützt ist, nicht völlig umgeplant werden könne. „Als wir in das Verfahren gingen, wurde suggeriert: Alles ist möglich“, sagt Palotz. Das war es nicht.
Stadtentwicklung mit Blick auf die Zukunft
Bei der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes hingegen sei eben noch alles offen. „Wenn die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger möchte, dass in Zukunft weiter auf dem Platz geparkt werden kann, dann bleibt das so“, spricht Palotz einen Punkt an, der viele Dinslakener beim ersten Blick auf die Siegerpläne störte. „Was aber schade wäre“, fügt er hinzu. Schließlich solle man nicht nur die derzeitigen Interessen berücksichtigen, sondern in die Zukunft blicken und „Stadtentwicklung für 30 oder mehr Jahre machen. Dann werden auch andere Mobilitätskonzepte eine große Rolle spielen“, erläutert Palotz. Die Bedeutung des motorisierten Individualverkehrs – also des Autoverkehrs – würde abnehmen, die eines attraktiven Angebots für Fußgänger, Radfahrer oder Carsharing-Kunden steigen.
Ein Problem könnten grundlegende Eingriffe in die prämierten Wettbewerbsbeiträge allerdings noch bedeuten: Die Stadt setzt bei der Finanzierung des Vorhabens zu großen Teilen auf Landesmittel. Die flossen auch schon für den Realisierungswettbewerb – immerhin 70 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 73 000 Euro, die übrigen rund 22 000 Euro übernahm die Stadt Dinslaken. Würde man, spekuliert Heidinger, von den Plänen nun völlig abweichen, könne das Land seine Unterstützung versagen.
Zahl der Parkplätze rund um den Bahnhof soll steigen
Etwa 20 Stellplätze würden bei der Umsetzung der prämierten Wettbewerbsbeiträge auf dem Platz wegfallen. Deutlich mehr sollen aber in der Nähe geschaffen werden. Anlieger sollen, so Baudezernent Palotz, Ausweise für Anwohnerparken auf der Bahnstraße beantragen können.
In Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden sollen Lösungen gesucht werden, um körperlich beeinträchtigten Menschen den Zugang zum Bahnhof zu vereinfachen. Die Wege sollen für sie nach der Umgestaltung nicht weiter werden, Durchfahrtmöglichkeiten seien vorgesehen.