Bochum. Die Kellerkinder Bochum und Schalke fahren wertvolle Punkte ein – haben aber nur einen allerersten Schritt gemacht. Ein Kommentar.

Natürlich war die Erklärung Blödsinn, das wusste auch Dieter Hecking selbst – sein Schmunzeln verriet den Trainer des VfL Bochum. Selbstverständlich hatten seine Spieler nicht deswegen gut gespielt und gepunktet gegen Leverkusen, weil sie ihrem neuen Trainer einen sorgenfreien Familienausflug auf die Soester Kirmes gönnen wollten. Aber die Geschichte klang einfach schön, sie sorgte für einige Lacher im Presseraum – und sie zeigte eine Gabe des erfahrenen Hecking auf: Er versteht es in vielerlei Situationen, die richtigen Worte zu finden.

Ein gebürtiger Castrop-Rauxeler weiß eben, was man an der Castroper Straße hören will, besser als, sagen wir, ein gebürtiger Schwabe, der viele Jahre in Österreich und der Schweiz gearbeitet hat. Natürlich, es war nicht entscheidend, dass Hecking gegenüber den Journalisten die richtigen Worte fand, obwohl so etwas einem Trainer immer helfen kann. Entscheidend war, was er den Spielern mitgab.

Und auch das war offensichtlich das Richtige, weshalb man in und um Bochum an diesem Wochenende erleichtert feststellen durfte: Im Tabellenkeller brennt noch Licht. Ob es auch hell genug brennt, um dem Klub den Weg nach oben zu leuchten, werden die kommenden Wochen zeigen. So paradox es klingt: Das Spiel gegen Leverkusen war auf gewisse Art einfach, weil der VfL nichts zu verlieren hatte, weil er sich aufs Verteidigen und Kontern konzentrieren konnte. Andere Gegner werden den Bochumern häufiger den Ball überlassen, in diesen Spielen wird der Druck auch größer sein, weil gepunktet werden muss – auch dann wird Hecking den richtigen Ansatz finden müssen.

Schalkes nächste Gegner: Hamburg, Paderborn und Düsseldorf

Ein solches Spiel hat der FC Schalke gerade hinter sich gebracht. Dort hatte Trainer Kees van Wonderen anders als Hecking in Bochum bekanntlich einen fürchterlichen Einstand. Nun endlich sein erster und überhaupt erst der dritte Schalker Saisonsieg. Im Keller brennt noch Licht, das gilt auch für die Königsblauen – die sich nun einer ganz anderen Herausforderung gegenüber sehen als die Bochumer: Sie haben die Partie gewonnen, die sie unbedingt gewinnen mussten, nun müssen sie gegen die Großen auch mal etwas reißen.

In den kommenden vier Spielen heißen die Gegner unter anderem Hamburger SV, SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf. Mannschaften, mit denen Schalke auf Augenhöhe sein müsste, aktuell aber bei weitem nicht ist. Da könnte sich der Blick nach Bochum lohnen, wie man solche Spiele angeht.