Bochum. Abstiegsplatz, erst ein Punkt: Der VfL Bochum steht gegen Wolfsburg unter Druck. Sportdirektor Lettau sieht in Dortmund Licht und Schatten - und hat eine klare Erwartung.
Mit dem Lob für eine gute erste Halbzeit wollten sich Spieler und Verantwortliche des VfL Bochum nicht allzu lange aufhalten. Man nahm es hin – aber der Frust über einen verschenkten Befreiungsschlag beim großen Nachbarn BVB überwog sichtbar.
„Wir müssen kritisch bleiben“, meinte etwa Linksverteidiger Maximilian Wittek nach dem 2:4 in Dortmund, nach einer verspielten 2:0-Führung.
VfL Bochum zeigt ein gutes, ein ganz schwaches Gesicht
Wieder einmal zeigte der VfL zwei Gesichter, die Fragen aufwerfen. Wieder einmal brach er nach der Pause ein. Bochum ist auf einen Abstiegsplatz abgestürzt, holte erst einen Punkt aus fünf Partien, den es bei der „gefühlten Niederlage“ gegen Aufsteiger Kiel (2:2) gab. In der zweiten Halbzeit hat Bochum in dieser Saison bereits zehn Punkte verspielt, kein Tor erzielt, neun kassiert.
Sportdirektor Marc Lettau musste sich Freitagnacht erst einmal sammeln. „Wir hatten in der ersten Halbzeit über weite Phasen des Spiels eine deutlich bessere Struktur als zuletzt“, sagte er zwei Tage später im Gespräch mit dieser Redaktion. Sowohl in der Pressing-Balance, so Lettau, als auch bei Ballbesitz sah er deutliche Fortschritte.
Zeidler setzte auf defensiv verstärktes Mittelfeld
Zeidler hatte mit einigen taktischen und personellen Umstellungen in Dortmund ein Zeichen gesetzt. Das defensive Mittelfeld stärkte er mit Anthony Losilla zentral sowie Matus Bero und Ibrahima Sissoko außen. Er schob Dani de Wit auf die Zehn, was dem Niederländer sichtlich gut tat. Seine Maßnahmen aber griffen nur in weiten Phasen der ersten Halbzeit. Das Kernproblem, die fehlende Konstanz, hat er nicht gelöst.
Krisenstimmung beim VfL: Zeidler muss Lösungen präsentieren
Dabei haderte Lettau auch über die vergebene Topchance von Myron Boadu. „Mit etwas Matchglück gehen wir mit einer 3:0-Führung in die Pause“, so der Sportdirektor. Was aber spätestens nach der von Moritz Broschinski verpassten Chance zum 3:2 passierte, sorgt für Krisenstimmung beim VfL.
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Struktur und Kompaktheit gingen komplett verloren, die Intensität fehlte. Ein Fitness-Problem? Zeidler wischt das weg, im Klub sieht man es anders. Ein taktisches Problem? Zeidler wechselte beim Stand von 2:2 Koji Miyoshi ein, schob de Wit in den Sturm, stellte das System erstmals und nach weiteren Wechseln erneut um. Bochum verlor die Ordnung, wirkte vogelwild, hätte am Ende noch höher verlieren können.
Bochums Lettau: „Wiederholter Leistungsabfall bricht uns das Genick“
Lettau hält sich mit Details und damit offener Kritik am Trainer zurück. Er sagt: „Der wiederholte Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit bricht uns erneut das Genick. Hier sind wir umgehend gefordert, Lösungen zu finden, um gegen Wolfsburg erfolgreich zu sein.“ Beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg muss Bochum liefern – und zwar über 90 Minuten.
Öffentlich spricht es zwar niemand aus, aber der Druck auf Trainer Zeidler, in diesem Sommer mit großen Hoffnungen vom Schweizer Erstligisten FC St. Gallen geholt, steigt enorm. Nicht nur in sozialen Fanforen, sondern auch vereinsintern. Zeidler muss Lösungen präsentieren. Und sein Team dann punkten.
Ivan Ordets könnte in die Abwehr des VfL zurückkehren
Dabei hat Wolfsburg zweifellos den stärkeren Kader. Der Klub hat zwar auch erst vier Zähler geholt, aber gegen die Topteams Bayern (2:3), Leverkusen (3:4), Frankfurt (1:2) und Stuttgart (2:2) ordentlich gespielt, zudem in Kiel mit 2:0 gewonnen. Helfen könnte Bochum Ivan Ordets: Der potenzielle Abwehrchef fehlte in Dortmund nach längerer Verletzungspause, hatte noch Trainingsrückstand. Gegen Wolfsburg ist mit dem Führungsspieler in der Startelf zu rechnen.
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