Dortmund. Die Pleite bei Borussia Dortmund wird beim VfL Bochum am Samstag aufgearbeitet. Die Fans erkennen die Leistungssteigerung an.
Geschlossen standen sie da vor dieser schwarz-blauen Wand im Dortmunder Westfalenstadion. Sie hörten sich erst an, was der Vorsänger der Ultras zu ihnen via Publikum zu sagen hatte, dann dürften die Spieler des VfL Bochum mit Wohlwollen den Beifall und die Gesänge vernommen haben, die ihnen entgegen hallten auf dem Rasen. Die 8000 mitgereisten Fans würdigten die kämpferische Leistung trotz der 2:4-Niederlage beim Reviernachbarn Borussia Dortmund.
Die Fans hätten ein gutes Gespür, sagte Trainer Peter Zeidler nach dem Spiel auf der obligatorischen Pressekonferenz. Und zumindest bis kurz vor dem Halbzeitpfiff sahen die Anhänger auch einen starken Auftritt ihres VfL. Von der zehnten bis zur circa 40 Minuten war Bochum die klar bessere Mannschaft im Auftaktspiel des fünften Spieltages der Bundesliga und führte folgerichtig mit 2:0 durch Tore von Matus Bero (16.) und Dani de Wit (20.), hatte sogar die dicke Gelegenheit zum 3:0, die Myron Boadu kläglich vergab, als er allein auf BVB-Keeper Gregor Kobel zulief und links neben den Pfosten schoss (32.).
BVB dreht nach Rückstand auf
Kurz vor der Pause aber drehte Borussia Dortmund auf, setzte sich erstmals in der Partie so richtig vor dem Bochumer Strafraum fest, setzte immer wieder nach und Serhou Guirassy köpfte nach einer Flanke von Julian Brandt den Anschlusstreffer. „Das Tor vor der Halbzeit hat uns etwas gekillt“, sagte VfL-Kapitän Anthony Losilla im Nachgang bei Dazn. Das Tor nämlich brachte offenbar den Glauben zurück in die BVB-Mannschaft, die nach der 1:5-Klatsche beim VfB Stuttgart und einer schwachen ersten Halbzeit gegen den VfL schon die ersten Pfiffe von den Rängen über sich ergehen lassen musste.
Ganz zum Leidwesen des VfL. Die Umstellung von Zeidler, mit Losilla, Ibrahima Sissoko und Matus Bero auf drei defensiv orientierte Spieler im Mittelfeld zu setzen, ging plötzlich nicht mehr auf. In der ersten Halbzeit verdichteten die drei noch gut, schafften auf den Außenpositionen zusammen mit den Verteidigern Felix Passlack und Maximilian Wittek immer wieder Überzahlsituationen, um die BVB-Stars Karim Adeyemi und Jamie Gittens vor Probleme zu stellen. Im zweiten Durchgang aber hatte sich der BVB besser darauf eingestellt, kam immer häufiger auf den Außenbahnen durch. Vor allem nach der Einwechslung von Julien Duranville.
VfL Bochum fehlte im zweiten Durchgang die Kompaktheit
„Die Kompaktheit hat uns gefehlt, die haben uns auseinander gezogen“, sagte Losilla und brachte wie schon Lukas Daschner in der Vorwoche beim 2:2 gegen Holstein Kiel die vermeintlich fehlende Kraft ins Spiel. „Das lasse ich nicht gelten“, sagte wiederum Trainer Zeidler auf der Pressekonferenz. Die Gründe bei der Physis zu suchen, sei zu oberflächlich, so der 62-Jährige. Zur Wahrheit gehört allerdings schon, dass der VfL Bochum in den bisherigen Bundesliga-Spielen in zweiten Halbzeiten nicht ein eigenes Tor schoss, derweil aber schon neun kassierte. Würden jeweils nur die ersten 45 Minuten zählen, hätte der VfL bereits elf anstatt einem Punkt auf dem Konto.
Das Thema, so Zeidler, sei vielmehr, dass seine Spieler nicht mehr richtig in die Zweikämpfe kamen, sich teilweise zu leicht übertölpeln ließen. Und wieder einmal trug auch ein individueller Patzer zu einem Gegentor bei. Wie bereits bei der Niederlage gegen RB Leipzig - oder zuletzt im Heimspiel beim Remis gegen Kiel. Torhüter Patrick Drewes sah beim vierten Gegentor alles andere als gut durch, als ihm der Ball unter dem Körper durch flutschte.
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Trotz einer zumindest phasenweiser Leistungssteigerung des VfL Bochum mit mutmachenden Ansätzen für die kommende Woche, wenn der VfL Wolfsburg im Ruhrstadion gastiert, steht unterm Strich wieder einmal kein weiterer Punkt auf dem Konto. Das ist auch den Verantwortlichen nicht entgangen, die am Samstag zusammen mit dem Trainer die erneute Niederlage aufarbeiten werden. VfL-Sportdirektor, der sonst nach den Spielen für Gespräche mit den Journalisten bereitsteht, wollte dieses Mal kein öffentliches Statement abgeben.
Der Druck auf Zeidler wird trotz einer anständigen Vorstellung in Dortmund nicht geringer werden. Immerhin aber hat die Mannschaft gezeigt, zu was sie in der Lage ist. Das hatten nicht nur die Fans gesehen.
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