Dortmund/Bochum. Dortmund gegen Bochum ist ein Duell der Gegensätze, das wird auf vielen Positionen deutlich. Das sind die entscheidenden Duelle.

Die Ziele von Borussia Dortmund und dem VfL Bochum könnten kaum unterschiedlicher sein. Während der BVB unter dem neuen Trainer Nuri Sahin klar mit einer Champions-League-Teilnahme plant, geht es für den VfL einzig und allein um den erneuten Klassenerhalt. Entsprechend sind auch die Möglichkeiten im Kader. Hat der VfL Bochum so am Freitag im Westfalenstadion (20.30 Uhr, DAZN) überhaupt eine Chance? Der Vergleich der einzelnen Mannschaftsteile.

Tor: Gregor Kobel vs. Patrick Drewes

Mit Patrick Drewes verpflichtete der VfL Bochum im Sommer einen soliden Torhüter, der in der Anfangsphase der Saison seine Bundesligatauglichkeit durchaus nachweisen konnte. Sein Gegenüber im BVB-Tor spielt allerdings auf einem ganz anderen Niveau, ist Schweizer Nationalkeeper und trotz der derben Niederlage des BVB beim VfB Stuttgart ein herausragender Rückhalt. In der Champions League gegen den FC Brügge hielt er seine Mannschaft im Alleingang im Spiel - wie so häufig in der Vergangenheit. 1:0 für den BVB

VfL Bochum nach Frust-2:2: „So nicht bundesligatauglich"

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    Innenverteidigung: Anton/Süle vs. Medic/Ordets

    Waldemar Anton und Niklas Süle erwischten in Stuttgart einen rabenschwarzen Tag - wie die gesamte BVB-Mannschaft. Dennoch sind die beiden Hoffnungsträger in dieser Saison, haben enorme individuelle Qualität und Stärken in Eins-gegen-Eins-Situationen sowie der Schnelligkeit. Beide können zudem am Spielaufbau mitwirken. Beim VfL Bochum fehlte Abwehrchef Ivan Ordets bislang verletzungsbedingt, dürfte nun zurückkehren. Er sollte der wackeligen VfL-Defensive mehr Stabilität bringen, die im Duo Erhan Masovic und Jakov Medic bislang fehlte. Auf Medic halten sie in Bochum große Stücke, nach einer für ihn schwierigen letzten Saison mit nur wenigen Einsätzen fehlt aber noch die Spielpraxis. Auch hier: Vorteil BVB, 2:0.

    Redebedarf: Pascal Groß, Waldemar Anton und Niklas Süle (von rechts).
    Redebedarf: Pascal Groß, Waldemar Anton und Niklas Süle (von rechts). © Sebastian El-Saqqa / firo Sportphoto | Sebastian El-Saqqa

    Außenverteidiger: Schlotterbeck/Ryerson vs. Wittek/Passlack

    Es ist zwar eher eine Dreierkette, die der BVB im eigenen Angriff in Stuttgart spielte, wodurch Julian Ryerson als Schienenspieler nach vorn rückt, in der Defensive aber bildet er mit Nico Schlotterbeck, dem Bruder des ehemaligen VfL-Verteidigers Keven, das Außenverteidiger-Duo beim BVB. Es war mehr Schatten als Licht. Dennoch spricht viel dafür, dass Trainer Nuri Sahin diese Variante auch gegen die defensiv anfälligen Bochumer erneut wählt. Das hängt auch damit zusammen, dass die beiden Bochumer Außenverteidiger Felix Passlack und Maximilian Wittek extrem im Gegenpressing von Trainer Peter Zeidler gefordert sind. Wenn sie aufrücken, die anderen Spieler aber nicht mitpressen, sind die Seiten oft verwaist. Wittek überzeugte zuletzt immer wieder mit seinen Flanken oder Weitschüssen, Passlack kommt eher über den Kampf. Es ist kein schlechtes Duo, was Bochum hat. Qualitativ kommt es aber nicht an das BVB-Paar heran. 3:0 für den BVB.

    Defensives Mittelfeld: Groß/Sabitzer vs. Sissoko/Bero

    Groß hat sich schnell zum Lenker im Dortmunder Spiel entwickelt und sogar in der Nationalelf gezeigt, dass er in Toni Kroos‘ Fußstapfen treten kann. Wenngleich er in den letzten Spielen nicht überzeugte. Marcel Sabitzer wird wohl zurückrutschen auf die Acht, wo er sich deutlich wohler fühlt als auf dem offensiven Flügel. Zusammen bilden sie ein Duo, das in der Bundesliga zu den Top-Drei auf dieser Position zählt. Da können auf Bochumer Seite Ibrahima Sissoko und Matus Bero nicht mithalten. Beide haben große Qualitäten im Spiel gegen den Ball, doch Spielgestalter sind sie nicht. Zudem wirkt Sissoko trotz seiner Präsenz auf dem Feld noch nicht gänzlich angekommen in der Liga. In Dortmund müssten Sissoko und Bero über sich hinauswachsen. Gegen Groß und Sabitzer sehen sie aber im direkten Vergleich alt aus. 4:0 für den BVB.

    Der BVB-Reporter

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      Offensives Mitteldeld: Adeyemi/Brandt/Gittens vs. de Wit/Miyoshi

      Aus dem offensiven Mittelfeld-Trio Karim Adeyemi, Julian Brandt und Jamie Gittens sprudelt das Talent, doch auf den Platz bringen sie in dieser Saison mit Ausnahme von Gittens ihre großen Fähigkeiten nur selten. Adeyemi sucht nach seiner Rolle zwischen Flügel und Sturmspitze, Brandt kann das Spiel nicht so sehr an sich reißen. Gittens verzückte derweil – ein Mittel gegen die Dribbelkünste des 20-jährigen Engländers zu finden, wird entscheidend sein, wenn der VfL Punkte aus Dortmund mit über die A40 nehmen möchte. Auf der anderen Seite werden die beiden Neuzugänge Koji Miyoshi und Dani de Wit dafür Verantwortung tragen müssen, um Offenisvaktionen des VfL zu erzeugen. Miyoshi zeigte in Freiburg gute Ansätze, fehlte aber gegen Kiel verletzungsbedingt. De Wit hat seine Torgefahr in den Niederlanden noch nicht in der Bundesliga nachweisen können. Kaum vorstellbar, dass es ausgerechnet beim BVB klappen wird. Erneut Vorteil BVB, 5:0.

      Nur bedingt überzeugend bisland: Maximilian Wittek (l.) und Dani de Wit.
      Nur bedingt überzeugend bisland: Maximilian Wittek (l.) und Dani de Wit. © dpa | David Inderlied

      Sturm: Guirassy vs. Boadu/Hofmann

      Der Begriff Unterschiedsspieler ist höchst subjektiv, denn obwohl Dortmund und Bochum in unterschiedlichen Sphären schweben, haben beide Klubs Profis, die diese Zuschreibung verdienen. Serhou Guirassy ist erst frisch nach seiner Knie-Verletzung zurück, mit bereits zwei Toren in drei Partien hat der Stoßstürmer bewiesen, dass er das Dortmunder Spiel verändern wird. 28 Treffer aus der vergangenen Saison sollen auch in Schwarz und Gelb Guirassys Maßstab sein. Und beim VfL? Myron Boadu, 23, ist der große Bochumer Hoffnungsträger, ist schnell und technisch versiert – der Niederländer kann den Klub auf eine neue Ebene heben. Philipp Hofmann hat sich als Bundesliga-Stürmer etabliert. Dennoch: Guirassy spielt in einer anderen Liga. 6:0 für den BVB.