Essen. Die aktive Suche nach einem kopfballstarken Stürmer bricht Rot-Weiss Essen überraschend ab. Ein anderer Transfer ist bis Montag nicht auszuschließen.

Es hat sich einiges getan im Kader des abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen. An diesem Mittwoch stellte der Verein Kaito Mizuta (24) vor, den vierten externen Zugang nach Klaus Gjasula (35), Dominik Martinovic (27) und Matti Wagner (19) in diesem Winter-Transferfenster. Der in der Offensive vielseitig einsetzbare Japaner wechselt vom kommenden Gegner Arminia Bielefeld an die Hafenstraße.

Unter Vertrag genommen wurde auch Marek Janssen (27). Der in dieser Saison sehr treffsichere Mittelstürmer des Nord-Regionalligisten SV Meppen wird jedoch erst ab der kommenden Spielzeit für die Essener auf Torejagd gehen, da keine Einigung mit den Emsländern erzielt werden konnte. Genau das hatte die Pläne der RWE-Verantwortlichen für die Mittelstürmer-Position durchkreuzt. Ein torgefährlicher, kopfballstärker Angreifer sollte unbedingt verpflichtet werden, das hatte Kaderplaner Marcus Steegmann zuletzt betont und war seit Monaten der Plan. Nun nimmt RWE nach Informationen dieser Redaktion aber einen Kurswechsel vor.

Rot-Weiss Essen hatte vier Wunschkandidaten

Der gebürtige Essener Yassine Bouchama (l.) ist bei Preußen Münster zum Zweitliga-Profi gereift. Nun möchte ihn Rot-Weiss Essen haben.
Der gebürtige Essener Yassine Bouchama (l.) ist bei Preußen Münster zum Zweitliga-Profi gereift. Nun möchte ihn Rot-Weiss Essen haben. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Nachdem der vorzeitige Janssen-Wechsel geplatzt war, bemühte sich Rot-Weiss Essen um eine Alternative. Zu den Essener Wunschkandidaten zählten Lars Lokotsch (SC Verl) und Patrick Hobsch (1860 München). Die Angreifer, vor allem Hobsch, wären bereit gewesen, nach Essen zu wechseln, doch aufgrund gültiger Verträge hatten die Vereine der Stürmer das letzte Wort. Der SC Verl positionierte sich frühzeitig, die Löwen gaben am Montag bekannt, weiter auf Hobsch setzen zu wollen. Da halfen RWE auch die Transfererlöse durch den Verkauf von Leonardo Vonic nicht weiter.

Marek Janssen (r.) wird erst in der nächsten Saison für Rot-Weiss Essen spielen können.
Marek Janssen (r.) wird erst in der nächsten Saison für Rot-Weiss Essen spielen können. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Auch Joel Grodowski vom Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster wurde von RWE umworben, der 27-Jährige entschied sich jedoch zu einem Wechsel nach Bielefeld. Andere mögliche Kandidaten wie Andre Becker oder Janni Serra wurden lose angefragt, konkret wurde es jedoch nie.

Rot-Weiss Essen beendet die aktive Suche nach einem Neuner

Nun greifen die RWE-Verantwortlichen zu Plan B und brechen die aktive Suche nach einem gelernten Strafraumstürmer ab. Die Essener wollen nur in ein hohes Regal greifen und Spieler verpflichten, die sofort helfen. Das hatte auch Trainer Uwe Koschinat zuletzt bestätigt. Wird der passende Angreifer nicht gefunden, soll lieber gänzlich auf einen neuen Neuner verzichtet werden. Sollte sich der SV Meppen im Fall Janssen doch noch bis zur Schließung des Transferfensters am kommenden Montag melden, könnte sich daran noch etwas ändern. Das gilt auch für den Fall Hobsch oder eine andere Option, die sich kurzfristig ergeben könnte.

Die sportlichen Verantwortlichen sind aber der Meinung, auch ohne neuen Mittelstürmer in der Offensive gut genug aufgestellt zu sein. Gegen Hannover überzeugte das Sturmduo Martinovic und Safi, auch ohne eigenen Treffer. Moussa Doumbouya wird die Saison in Essen beenden und Manuel Wintzheimer macht im Aufbautraining Fortschritte. Die Essener gehen davon aus, dass er Mitte Februar wieder bei der Mannschaft sein kann. Darüber hinaus gibt es in Neuzugang Mizuta, Ahmet Arlsan und Kelsey Owusu weiteres torgefährliches Personal.

Rot-Weiss Essen: Boyamba und Eisfeld spielen keine große Rolle mehr

Dass Joseph Boyamba in dieser Saison noch eine wichtige Rolle spielen wird, darf aktuell bezweifelt werden. Gegen Hannover wurde der Flügelspieler von Koschinat aus dem Kader gestrichen, aus sportlichen Gründen. Findet sich bis zum 3. Februar noch ein Abnehmer mit einem passenden Angebot für den 28-Jährigen, kann Boyamba sofort gehen.

Der aktuell verletzte Thomas Eisfeld gehört bei Rot-Weiss Essen nicht mehr zum Stammpersonal.
Der aktuell verletzte Thomas Eisfeld gehört bei Rot-Weiss Essen nicht mehr zum Stammpersonal. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Ähnlich sieht es seit Wochen bei Robbie D‘Haese und Dion Berisha aus, beide standen am Sonntag ebenfalls nicht im Kader. Verletzungsbedingt fehlt Thomas Eisfeld seit der Vorbereitung. Im Trainingslager in der Türkei erlitt der 32-Jährige einen Muskelfaserriss und verpasste daher den Rückrundenstart. Für den ehemaligen Bochumer wird es unter Koschinat auch nach seinem Comeback schwer, regelmäßig auf Einsatzzeiten zu kommen.

Für Yassine Bouchama müsste Rot-Weiss Essen in die Tasche greifen

Das erklärt das RWE-Interesse an Preußen Münsters Yassine Bouchama (27, Vertrag bis 2026). Der gebürtige Essener ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der sowohl auf der Achter- als auch auf der Zehner-Position spielen kann. Bouchama kommt in dieser Saison auf acht Zweitliga-Einsätze für die Preußen, könnte den Verein bei einem passenden Angebot aber verlassen.

Die aktive Stürmer-Suche von Rot-Weiss Essen ist beendet, ein weiterer Transfer in diesem verrückten Winter aber nicht ausgeschlossen.