Essen. Klaus Gjasula feiert sein Debüt für Rot-Weiss Essen. Beim 5:1-Sieg gegen Hannover II muss er sich durchbeißen. „Ich war nach 20 Minuten platt.“

Für Neuzugang Klaus Gjasula war der 5:1-Sieg über Hannover 96 ein Wettlauf mit der Zeit - den der 35-Jährige letztlich gewann. Vom Krankenbett auf den Rasen - wie wichtig es für das Team von Rot-Weiss Essen war, war leicht am Spiel abzulesen. Der albanische Nationalspieler war zwar nicht unmittelbar an den Torszenen der Essener beteiligt, aber seine Präsenz im Mittelfeld reichte aus, um seinen Mannschaftskameraden die nötige Selbstsicherheit zu geben, um sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.

In unverblümter Offenheit bekannte Gjasula nach Spielende, wie es um seine körperliche Verfassung bestellt war, nachdem ihn fast die komplette letzte Woche eine Grippe außer Gefecht gesetzt hatte: „Ich war nach 20 Minuten platt. Es war so, dass ich nicht überall unterwegs war. Ich hab zugesehen, dass ich vor der Abwehr stehe, um da auszuhelfen“, so der Routinier, der gekonnt die Räume eng machte und sich seine Kräfte einteilte.

Rot-Weiss Essen: Ärzte wollten nicht, dass Gjasula spielt

Kräfte, die ihn beim Auftakt in Aachen noch verlassen hatten und die einen Einsatz unmöglich machten. Aber der Wille, der Mannschaft in dieser schwierigen Situation helfen zu wollen, beschleunigte offensichtlich seinen Gesundungsprozess. Und die Tabellensituation tat wohl ihr Übriges, bei einem Spiel gegen den Zweiten hätte er wohl noch auf seinen Einsatz verzichtet, bekannte er freimütig. „Ja, man fühlt sich irgendwie schuldig, es war schon blöd, dass es kurz vor dem Aachenspiel war, obwohl ich in den Wochen zuvor gut trainiert hatte. Dann war eigentlich mit dem Arzt schon abgemacht, dass ich diese Woche auch nicht spielen werde. Die letzten Tage wurde es dann ein bisschen besser, so dass dann der innere Schweinehund in mir sagte: Komm, versuche es jetzt - und: alles gut.“

Erster Einsatz für Rot-Weiss Essen, erster Sieg: Klaus Gjasula war nach dem 5:1 gegen Hannover 96 zufrieden.
Erster Einsatz für Rot-Weiss Essen, erster Sieg: Klaus Gjasula war nach dem 5:1 gegen Hannover 96 zufrieden. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Große Erleichterung über sein Mitwirken, auch bei Trainer Uwe Koschinat, der den besonderen Wert seines Winterneuzugangs noch einmal hervorhob. „Klaus besticht schon durch eine sehr sehr positive Körpersprache, er steht immer sehr aufrecht auf dem Feld, daran können sich andere orientieren. Das brauchen wir in der jetzigen Situation, in der sicherlich nicht nur die Beine, sondern auch der Kopf eine wichtige Rolle spielen. Da ist er schon ein sehr wichtiger Ankerpunkt. Seine Erfahrung und Kenntnis in sehr viel größeren Klubs, was die Zuschauerzahl und das öffentliche Interesse angeht: Dort seinen Mann stehen zu müssen, wie zum Beispiel beim Hamburger Sportverein oder in der Bundesliga in Paderborn, das hilft uns sehr, weil der Spieler eine sehr gute Orientierung ist. In Summe hat man schon gesehen, wie gut er uns tut, wie viele richtige Entscheidungen er trifft, selbst wenn er krankheitsbedingt nicht seine 12,5 Kilometer heute auf den Platz bringt.“

Rot-Weiss Essen muss am Sonntag nach Bielefeld

Nun hat der Mittelfeldstratege wieder eine Woche Zeit, seinen Akku weiter aufzufüllen, schon am Sonntag auf der Bielefelder Alm wartet die nächste bockschwere Aufgabe auf seine neues Team. Auch wenn Gjasula mit der Dritten Liga Neuland betritt, weiß er schon um die Schwere der kommenden Aufgaben: „Jedes Spiel in der Dritten Liga ist eine harte Nuss, ähnlich wie in der Zweiten Liga, jede Mannschaft kann jede schlagen. Jedes Spiel geht gefühlt bei Fifty-fifty los, egal, wie die Tabellensituation ist. Darum muss man jede Woche alles neu beweisen. Mit drei Punkten im Gepäck ist es natürlich etwas einfacher.“ Klar, wäre es aus psychologischer Sicht nicht von Vorteil, immer erst die Konkurrenz spielen zu sehen und am Sonntag nachziehen zu müssen, aber Gjasula dreht den Spieß einfach um: „Es könnte auch Kräfte freisetzen, wenn die Konkurrenz ihre Hausaufgaben nicht macht. Aber wir müssen am Ende unsere Spiele gewinnen, sonst haben wir eh keine Chance.“

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