Essen. Rot-Weiss Essen bastelt intensiv an einer Verpflichtung von Patrick Hobsch. Der Spieler will zu RWE, jetzt fehlt noch ein letzter großer Schritt.

Marek Janssen war an diesem Sonntag zu Besuch an der Essener Hafenstraße. Gemeinsam mit seiner Familie schaute sich der 1,95 Meter große Mittelstürmer das Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen Hannover 96 II an. Er sah, wie seine zukünftigen Kollegen einen überzeugenden 5:1-Sieg herausschossen, der Mut im Abstiegskampf macht. Mitwirken durfte Janssen nicht, der SV Meppen lässt einen sofortigen Wechsel des Stürmers nicht zu. Daran wird sich in diesem Winter nichts mehr ändern.

Marcus Steegmann hat bereits einen möglichen Ersatz gefunden. Patrick Hobsch (30) vom Ligarivalen 1860 München soll die vakante Position im Sturmzentrum besetzen. RWE und der Angreifer haben sich auf einen Wechsel geeinigt, nun müssen die Gespräche zwischen den Vereinen aufgenommen werden, denn Hobsch steht bis zum Sommer 2026 bei den Löwen unter Vertrag.

Rot-Weiss Essen: Patrick Hobsch „sehr torgefährlich“

Der 30-Jährige hat nicht die Körpergröße wie der ursprüngliche Wunschkandidat Janssen (1,95 Meter), ist jedoch trotzdem ein gelernter Strafraum-Stürmer, der viel Gefahr vor dem gegnerischen Tor ausstrahlt und keinen Trainingsrückstand hat. Das hat RWE-Kaderplaner Marcus Steegmann am Sonntag im TV-Interview bei MagentaSport bestätigt. „Hobsch ist sehr, sehr torgefährlich, auch wenn er nicht 1,95 Meter mitbringt.“

Der Sohn des ehemaligen Bundesligaprofis Bernd Hobsch wäre genau der Typ Torjäger, den die Essener händeringend suchen. Das hat der gebürtige Bremer bei seinen letzten Stationen in seiner Wahlheimat Bayern unter Beweis gestellt. In der Hinrunde war Hobsch an der Grünwalder Straße zumeist gesetzt. Fünf Tore und fünf Vorlagen konnte er bisher in 20 Einsätzen verbuchen. Am Samstag bereitete er nach seiner Einwechslung den Ausgleich der Löwen gegen Stuttgart II vor. In der letzten Saison gelangen ihm für den Münchener Lokalrivalen SpVgg Unterhaching 13 Drittliga-Treffer, im Jahr zuvor hatte er die Bayern mit überragenden 27 Toren zurück in den Profifußball geschossen.

Rot-Weiss Essen hat bei Patrick Hobsch gute Chancen

In Essen soll er dabei helfen, den Absturz in die Regionalliga West zu verhindern. RWE müsste eine sechsstellige Ablösesumme für Hobsch (Vertrag bis 2026) bezahlen, die der ebenfalls abstiegsbedrohte TSV 1860 München aufgrund finanzieller Probleme aktuell gut gebrauchen könnte. Mindestens 100.000 Euro werden für den Angreifer fällig.

Sportlich ist er in München trotz guter Quote offenbar entbehrlich geworden. Zuletzt saß Hobsch oft auf der Bank. Im Löwen-Umfeld heißt es, dass man sich mehr von dem Sommer-Transfer versprochen hatte. Ein Verkauf wäre daher aus sportlichen Gründen erklärbar. Sein neuer Trainer Patrick Glöckner, der zu Wochenbeginn für den glücklosen Argirios Giannikis übernommen hatte, soll einen anderen Stürmer-Typen favorisieren. Das erhöht die RWE-Chancen deutlich.

Einen Vorteil bei den Verhandlungen mit 1860 hat der Revierklub an der Vereinsspitze. RWE-Vorstandschef Marc-Nicolai Pfeifer könnte seine nach wie vor guten Kontakte zu den Löwen wie schon bei der Verpflichtung von Dominik Martinovic spielen lassen. Nach dem Verkauf von Leonardo Vonic (FC Porto) stünde Geld zur Verfügung, das weiß auch die Konkurrenz. Mit der kompletten Ablösesumme (rund 500.000 Euro) können die Rot-Weissen aber nicht planen, da die Portugiesen den vollen Betrag über mehrere Jahre zurückzahlen.

RWE-Wunschkandidat Patrick Hobsch (l.) fühlt sich in Bayern wohl. Vor seinem Wechsel zu 1860 München ging er für die SpVgg Unterhaching erfolgreich auf Torejagd.
RWE-Wunschkandidat Patrick Hobsch (l.) fühlt sich in Bayern wohl. Vor seinem Wechsel zu 1860 München ging er für die SpVgg Unterhaching erfolgreich auf Torejagd. © dpa | Matthias Balk

Diese Redaktion fragte am Donnerstag zur Personalie Hobsch bei Löwen-Geschäftsführer Christian Werner nach. „Wir kommentieren kein Gerücht und beteiligen uns nicht an Wasserstandsmeldungen“, gab er zu Protokoll. Ähnlich fiel die Antwort von RWE-Sportchef Marcus Steegmann aus. „Wie gehabt, ich beteilige mich nicht an Spekulationen und gebe keine Wasserstandsmeldungen ab.“

Rot-Weiss Essen: Grodowski wechselt zu Arminia Bielefeld

Das Thema Hobsch ist an der Essener Hafenstraße nicht neu. Bevor der körperlich robuste Angreifer in Unterhaching durchstartete, wurde er RWE angeboten, zu einer Verpflichtung kam es nicht. Joel Grodowski (Preußen Münster) hatten die Essener ebenfalls auf dem Schirm, er wechselt jedoch zum kommenden RWE-Gegner Arminia Bielefeld.