Antalya. Rot-Weiss Essen dreht an allen Stellschrauben, um den Klassenerhalt zu schaffen. Ein weiterer Mittelstürmer könnte kommen, es gibt einen Favoriten.
Der Name des Hotels, in dem sich Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen in dieser Woche einquartiert hat, ist nicht zufällig gewählt. Das „Concorde de Luxe Resort“ im beliebten türkischen Urlaubsort Antalya ist in der Form des berühmten Überschallflugzeugs Concorde nachgebaut worden, die spitze weiße Nase auf dem Dach ist ein echter Hingucker. Der frühere Luxusflieger war für die Reichen und Berühmten bestimmt, das gleichnamige 5-Sterne-Hotel lässt auch nicht viele Wünsche offen. Die große Pool-Landschaft im Außenbereich und der anliegende Sandstrand lassen die Herzen der Besucher bei sonnigem Wetter höher schlagen.
Für die RWE-Profis und die rund 200 mitgereisten Fans ist der Luxus im einwöchigen Trainingslager eine willkommene Abwechslung zum tristen Alltag. Der Traditionsverein und letztjährige Aufstiegskandidat überwintert nach einer sportlich enttäuschenden Hinrunde in der 3. Liga auf einem Abstiegsplatz. Nur drei Jahre nach der erlösenden Rückkehr in den Profifußball würde ein Abstieg in die Regionalliga West den Klub mit Zweitliga-Ambitionen weit zurückwerfen. Dazu soll es nicht kommen, dafür sollen eine professionelle Vorbereitung in Antalya und vor allem vielversprechende Winter-Transfers sorgen.
Rot-Weiss Essen: Hauptsponsor IFM half RWE
RWE nahm für Mittelfeldspieler Klaus Gjasula (35, Darmstadt 98) und Stürmer Dominik Martinovic (27, Slaven Belupo) viel Geld in die Hand, das auch dank jüngster Sponsoreneinnahmen zur Verfügung steht. Eine wichtige Finanzspritze erhielt der Verein von seinem Hauptsponsor „IFM“. Ein finanzielles Risiko gehe der Verein mit den Transfers nicht ein, heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion von Vorstandsseite.
Ausgeschöpft sind die Mittel der Essener offenbar noch nicht, denn RWE hat seine Transferaktivitäten zehn Tage vor dem Rückrundenauftakt am 19. Januar bei Alemannia Aachen noch nicht für beendet erklärt. Zwei Spieler wünscht sich Trainer Koschinat noch. „Es ist schon so, dass wir nach wie vor Ausschau halten nach Verstärkungen. Wir wollen alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Dem muss alles untergeordnet werden“, betont der 53-Jährige.
Rot-Weiss Essen: Marek Janssen soll kommen
Auf dem Wunschzettel des Trainer steht ein kopfballstarker Mittelstürmer, da Martinovic andere (hohe) Qualitäten mitbringt und ein spielender Stürmer ist. Ein ganz heißer Kandidat ist der 1,95 Meter große Marek Janssen (27) vom Nord-Regionalligisten SV Meppen. Zwölf Tore und sieben Torvorlagen in der Hinrunde sind ein starkes Bewerbungsschreiben für die 3. Liga.
Mit dem Spieler hat sich RWE nach Informationen dieser Redaktion bereits auf einen Wechsel im Winter geeinigt, erste Gespräche mit dem SV Meppen über eine Ablösesumme wurden schon geführt, auf einen gemeinsamen Nenner kamen beide Klubs noch nicht. Ein erneuter Anlauf ist aber zu erwarten, denn der Tabellenvierte der Regionalliga Nord wird seinen besten Spieler im Sommer nicht ablösefrei gehen lassen wollen. Die Essener werden einen mittleren fünfstelligen Betrag bieten müssen, um den Transfer nun zu realisieren.
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Helfen würde es den Essenern, wenn sich ein Abnehmer für Moussa Doumbouya finden sollte. Der Mittelstürmer in Diensten der Rot-Weissen darf den Klub wie schon im vergangenen Sommer verlassen. Gleiches gilt für die Offensivspieler Dion Berisha und Robbie D‘Haese. „Wir wollen alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Dem muss alles untergeordnet werden. Dazu gehört auch eine gewisse Härte bei Personalentscheidungen“, sagte Koschinat am Dienstag nach dem RWE-Training.
Rot-Weiss Essen lässt nichts unversucht
Der neue Trainer möchte in der sportlich prekären Situation bei der Kaderplanung keine Kompromisse eingehen. Denn bei einem Abstieg in die 4. Liga wäre es sehr unwahrscheinlich, dass die Essener den Luxus im sonnigen Antalya auch im nächsten Winter genießen dürfen.