Essen. Rot-Weiss Essen bereitet sich auf die Rückrunde vor. Einen Neuzugang kann Trainer Uwe Koschinat noch nicht begrüßen. So läuft die Suche bei RWE.

An diesem Freitag werden Fans des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen erstmals wieder die Gelegenheit haben, ihrer Mannschaft bei der Arbeit zuzuschauen. Um 10:30 Uhr und um 14:30 Uhr stehen zwei öffentliche Einheiten auf dem Trainingsgelände an der Hafenstraße auf dem Programm, auch am Samstag ab 11 Uhr dürfen interessierte Zuschauer dabei sein. Am Donnerstag ging es für die RWE-Profis nach dem Winterurlaub zunächst zur Leistungsdiagnostik.

Wer die Hoffnung hatte, am Freitag neue Spieler unter die Lupe nehmen zu dürfen, wird enttäuscht werden. Denn sollte kein Wunder geschehen, wird RWE zum Trainingsstart ohne externe Zugänge auskommen müssen. Auch Testspieler sind nach Informationen dieser Redaktion nicht eingeplant. Ob sich das bis zum Start des Trainingslagers ändert, ist noch offen. Am Montag bricht Rot-Weiss Essen in die Türkei auf. In Lara bei Antalya bereitet der neue Trainer Uwe Koschinat seine Mannschaft auf die schwere Rückrunde in der 3. Liga vor. Gibt es bis zur Abreise keinen Vollzug, wird der eine oder andere Platz in der Türkei für mögliche Nachzügler freigehalten.

Rot-Weiss Essen: Noch kein Zugang zum Trainingsauftakt

Seit dem 1. Januar ist das Wintertransfer-Fenster geöffnet, Kaderplaner Marcus Steegmann arbeitete schon im alten Jahr intensiv an Verstärkungen für die Essener, die nach der enttäuschenden Hinrunde dringend gesucht werden. Bedarf besteht auf der Sechser- und auf der Mittelstürmer-Position. Für das Zentrum hofft Rot-Weiss auf eine Zusage von Klaus Gjasula (35, Darmstadt 98).

Doch vor allem die Suche nach einem Angreifer mit eingebauter Torgarantie ist im Winter keine leichte Aufgabe. Tore hätte auch der zuletzt glücklose Florian Dietz (26) nicht garantiert, dennoch stand der Angreifer des 1. FC Köln auf der Liste der RWE-Verantwortlichen. Er wird sich dem österreichischen Erstligisten SCR Altach anschließen. Auch bei seinem Kölner Teamkollegen Steffen Tigges hatte RWE angeklopft, sich jedoch wie auch der VfL Osnabrück eine Absage des früheren BVB-Stürmers eingehandelt.

Rückkehr von Marvin Obuz zu Rot-Weiss Essen kein Thema mehr

Beim 1. FC Köln werden die Essener wohl nicht mehr fündig. Bemüht hatte sich der Revierklub auch um eine spektakuläre Rückholaktion von Marvin Obuz (22). Der letztjährige RWE-Topscorer kam beim Zweitliga-Spitzenreiter in der Hinrunde nur auf vier Einsätze, die Kölner Verantwortlichen haben aber noch immer nicht entschieden, wie es mit dem Rechtsaußen weitergehen soll. An der Hafenstraße ist das Thema Obuz inzwischen abgehakt worden. „Ich wünsche ihm, dass er sich beim 1. FC Köln durchsetzt“, hatte Marcus Steegmann Anfang Dezember im Interview mit dieser Redaktion gesagt.

Rot-Weiss Essen hat die Hoffnung auf eine Rückkehr von Marvin Obuz (r.) aufgegeben.
Rot-Weiss Essen hat die Hoffnung auf eine Rückkehr von Marvin Obuz (r.) aufgegeben. © Getty Images | PAU BARRENA

Priorität hat ohnehin die Suche nach einem zentralen Stürmer als Ergänzung zu Leonardo Vonic. Moussa Doumboya ist nach wie vor ein Kandidat für einen möglichen Abgang im Winter, sollte RWE bei der Stürmersuche erfolgreich sein. Der vom 1. FC Nürnberg ausgeliehene Marvin Wintzheimer fällt noch bis Ende Februar aus.

Geholt werden soll ein körperlich robuster Vollstrecker, der den abstiegsbedrohten Essenern sofort weiterhilft und keine lange Anlaufphase benötigt. Aus diesem Grund passen Spieler wie der seit einem halben Jahr vereinslose Manuel Schäffler (35, zuletzt Dynamo Dresden) nicht optimal ins gesuchte Profil.

Rot-Weiss Essen bemüht sich um Leihgeschäft

Denkbar sind Leihgeschäfte mit Vereinen aus der 2. Bundesliga. Damit hatte Marcus Steegmann bei den jüngsten Transfers von Marvin Obuz und Julian Eitschberger (Hertha BSC) größeren Erfolg, Manuel Wintzheimer hatte vor seiner Verletzung zumindest eine gute Phase.

Ein namhafter Spieler mit Erfahrung, den RWE auf dem Schirm hat, ist Vincent Vermeij (30) vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Schon vor der letzten Saison waren die Essener am 1,96 Meter großen Niederländer interessiert, damals war RWE im Rennen um den Knipser aber chancenlos. Nach einer starken ersten Zweitliga-Saison bei der Fortuna (zwölf Tore) rennt Vermeij seiner Form in dieser Spielzeit hinterher. Eine Fersenverletzung warf den Angreifer zu Saisonbeginn zurück. Nach seinem Comeback blieb ihm zumeist nur eine Joker-Rolle. In elf Einsätzen gelang ihm nur ein Treffer.

Rot-Weiss Essen hatte 2023 keine Chance bei Vincent Vermeij

Realisierbar wäre für die Essener nur ein Leihgeschäft (Vertrag bis 2026), sollten die Düsseldorfer den Stürmer ziehen lassen wollen. Doch auch in diesem Fall müsste die Fortuna RWE entgegen kommen, da Vermeijs hohes Gehalt sonst nicht zu stemmen wäre. Auf Nachfrage dieser Redaktion zur Personalie Vermeij wollte Steegmann kurz vor Weihnachten wie gewohnt „keine Wasserstandsmeldungen“ abgeben.

Marcus Steegmann will den Kader von Rot-Weiss Essen in diesem Winter verstärken.
Marcus Steegmann will den Kader von Rot-Weiss Essen in diesem Winter verstärken. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Einen Spielertypen wie Vermeij sucht Rot-Weiss Essen, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen. Einfach wird es jedoch nicht, einen gestandenen Angreifer dieses Kalibers an die Hafenstraße zu locken. Viel Zeit bleibt RWE für den angestrebten Transfercoup auch nicht mehr, denn schon am 19. Januar geht es in der 3. Liga mit dem Westschlager bei Alemannia Aachen weiter.

RWE-Abgänge: Koschinat will Eindrücke sammeln

Bei möglichen Abgängen gibt es ebenfalls noch keine klare Tendenz. Trainer Uwe Koschinat wird den Trainingsstart nutzen, um alle Spieler genau unter die Lupe zu nehmen. Für Akteure wie Robbie D‘Haese, Dion Berisha, Gianluca Swajkowski oder Doumbouya ist das eine neue Chance, sich zu bewähren.