Essen. Ekin Celebi hat lange Leidenszeit hinter sich – jetzt kann er Rot-Weiss Essen endlich helfen. Auf einen Moment freut sich der Linksverteidiger besonders.

Ekin Celebi lächelt, strahlt Selbstbewusstsein aus – und wirkt fast schon etwas euphorisch, als er nach dem 4:1 (3:1)-Testspielsieg gegen den ETB Schwarz-Weiß zum Gespräch mit dieser Redaktion erscheint.

Der Linksverteidiger von Rot-Weiss Essen ist etwas aus der Puste, braucht eine Sekunde. „Ich glaube, ich kann dem Team einiges geben“, sagt Celebi und zählt auf: „Meine Schnelligkeit, Dynamik und Technik. Ich schlage gute Flanken.“

RWE-Linksverteidiger Celebi: „Die Leidenszeit ist vorbei“

Von der Tristesse, von den komplizierten vergangenen Monaten? Nichts mehr spürbar. „Die Leidenszeit ist vorbei“, stellt der 24-Jährige klar, der zur abgelaufenen Saison von Hannover 96, in dessen Zweitliga-Team er den Durchbruch nicht schaffte und nur auf zwei Einsatzminuten kam, an die Hafenstraße wechselte. Ein Pflichtspiel hat er für Rot-Weiss allerdings noch nicht absolviert. Zuerst bremste ihn eine Schambeinentzündung monatelang aus.

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Als Celebi auf dem Weg zu seinem Comeback war, die nächste Schockdiagnose: Schulterverletzung, Operation, wieder Tribüne statt Rasen – auch emotional eine komplizierte Situation. „Ein Jahr komplett von der Tribüne aus zuzuschauen, ist natürlich nicht ganz so leicht“, erklärt der gebürtige Nürnberger. „Ich habe mich damit sehr schwergetan. Da brauche ich nicht drumherum zu reden.“ Jetzt aber geht der Blick nach vorne. Im ersten Testspiel gegen die SGS (5:0) und am Sonntag im Sportpark „Am Hallo“ gegen den ETB stand Celebi jeweils 45 Minuten auf dem Platz.

Während Leidenszeit: RWE-Trainer Dabrowski stärkte Celebi den Rücken

Der Körper? „Er ist da und macht alles mit bisher“, freut sich der Linksverteidiger und schiebt schmunzelnd nach: „Ich kann mich nicht beklagen – außer über die schweren Beine.“ Während der monatelangen Ausfallzeit stärkte RWE-Trainer Christoph Dabrowski Celebi den Rücken, stellte sich öffentlich vor seinen Spieler, mit dem er schon in gemeinsamen Hannoveraner Zeiten zusammengearbeitet hat und von dem er viel hält.

Fußball in Essen
RWE-Linksverteidiger Ekin Celebi beim 5:0-Testspielsieg gegen die SG Schönebeck in der Vorwoche. Endlich kann er Rot-Weiss Essen auf dem Platz helfen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Wir sind von seinen Qualitäten überzeugt und setzen auf ihn“, sagte Dabrowski im März über Celebi, dessen Vertrag an der Hafenstraße bis Sommer 2025 gültig ist. Zur neuen Drittliga-Saison könnte der Deutsch-Türke endlich zu einer echten Verstärkung werden. Seine Qualitäten konnte er schon in den ersten Testspielen andeuten, bereitete unter anderem im Lokalduell gegen Landesligist SGS den Treffer zum 2:0 durch Robbie D’Haese vor.

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Um seinen Platz auf der Linksverteidigerposition wird Celebi aber wohl erst einmal mit Leistungsträger Lucas Brumme streiten müssen, der aber auch offensiv eingesetzt werden kann und damit in der Verteidigung Platz machen könnte für den gefühlten Neuzugang. Klare Startelf-Ansprüche? Stellt der 24-Jährige aber noch nicht. „Ich glaube, Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Celebi. „Der Bessere soll spielen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht jedes Spiel von Anfang an spielen will, aber ich weiß auch, dass ich jetzt ein Jahr raus war. Das ist keine kurze Zeit.“

„„Ich glaube, wir haben die neuen Jungs alle gut aufgenommen. Es gab auch schon EM-Abende mit den Neuzugängen.““

Linksverteidiger Ekin Celebi über die Neuzugänge von Rot-Weiss Essen

Von Testspiel zu Testspiel schauen – das ist Celebis Plan. Viel hat sich in der Mannschaft verändert. Celebi kennt den Kader aus der vergangenen Saison, konnte in den vergangenen zwei Wochen die neuen Spieler kennenlernen. „Ich glaube, wir haben die neuen Jungs alle gut aufgenommen“, erklärt der spielstarke Verteidiger. „Es gab auch schon EM-Abende mit den Neuzugängen. Das sind alles super Jungs.“

Rot-Weiss Essen: Gesundheit hat für Celebi Priorität

Eine Zielsetzung für die neue Saison festlegen, Träume äußern, das werde man wohl noch ein bisschen vor sich herschieben und alles im Trainingslager machen. Priorität hat für Ekin Celebi ohnehin eines: Gesund und fit bleiben. Und endlich in ein volles Stadion an der Hafenstraße einlaufen. Beim Niederrheinpokalfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen durfte Celebi immer hin schon mal auf der Bank Platz nehmen.

Die Sehnsucht nach dem ersten Heimspiel, bei dem er selbst auf dem Rasen steht? „Brutal“, antwortet Celebi, während seine Augen funkeln. „Das kann ich gar nicht in Worte fassen.“ Sehr heiß sei er auf seinen ersten richtigen Einsatz – und strahlt dabei schon wieder.