Duisburg. Viele alte Bekannte aus früheren Duisburger Tagen laufen in der Regionalliga auf. Einer stellt die Weichen zum Sieg für Fortuna Köln.
Der erste Erste war der MSV Duisburg nur für knapp 19 Stunden. Es wäre aber auch überraschend gewesen, hätte der 1:0-Auftaktsieg der Zebras beim FC Gütersloh gereicht, um nach dem letzten Abpfiff am ersten Spieltag immer noch an der Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga West zu stehen. Die Führung übernahm eine Mannschaft, die in der Vorsaison lange gegen den Abstieg kämpfen musste, ganz unten findet sich derweil ein guter Bekannter aus der Nachbarschaft wieder. Ein Überblick über die erste Runde mit Blick auf Duisburger und solche, die es zumindest mal waren.
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Klar, da richtet sich vor allem der Blick in die Nachbarschaft. Nach wie vor gibt es viele MSV-Fans, die sich eine Rückkehr von Moritz Stoppelkamp über die Stadtgrenze gewünscht hätten, doch der ehemalige Kapitän der Zebras trägt stattdessen im Spätherbst seiner Karriere weiterhin das Trikot von Rot-Weiß Oberhausen. Mit Nico Klaß ist ein weiterer gebürtiger Duisburger nach wie vor für die Kleeblätter am Start; beide standen am Samstag beim Auftaktspiel gegen die „Zweite“ von Borussia Mönchengladbach ebenso in der Startelf wie Ex-Zebra Tanju Öztürk.
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Ansonsten ist aber so manches neu im Stadion Niederrhein, unter anderem Trainer Sebastian Gunkel, dessen Pflichtspieldebüt letztlich mit einer 2:4-Niederlage endete – was wiederum den Gästen Platz eins nach Spieltag eins bescherte. Moritz Stoppelkamp steuerte das zwischenzeitliche 1:1 bei, ansonsten ließen der neue Mittelstürmer Timur Kesim und seine Kollegen aber zu viele Chancen aus. Cottrell Ezekwem, ehemals beim VfB Homberg am Ball, konnte dies nach seiner Einwechslung in der 73. Minute nicht mehr ändern. Gar keine Chance dazu erhielt der im Sommer nach Oberhausen gewechselte Kurzzeit-Homberger Luca Thissen, der 90 Minuten auf der Bank verbrachte.
Der einzige Spieler aus dem MSV-Kader der vergangenen Saison, der zu einem künftigen Ligarivalen gewechselt ist, war am Wochenende noch nicht am Ball. Hamza Anhari, der sich im März einer Knieoperation hatte unterziehen müssen, wurde Anfang Juli als Neuzugang für die Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf vorgestellt, hat das Trikot der Landeshauptstädter aber bislang im Wettkampf nicht getragen. Ohne den 20-Jährigen gelang dennoch ein 1:0-Erfolg über den 1. FC Bocholt – ein Fehlstart also für den Nachfolger von Dietmar Hirsch als Coach bei den Münsterländern, Björn Mehnert. Auch die beiden ehemaligen Homberger im FC-Dress, Marvin Lorch und Nicolas Hirschberger, gingen folglich leer aus.
Ein einstiges MSV-Talent wird am kommenden Wochenende seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte feiern. Migel-Max Schmeling, der von 2014 bis 2020 zunächst als Jugendlicher und dann als Jungprofi in Zebrastreifen auflief, ist seitdem ein wenig zum Wandervogel geworden und verzeichnet mit Türkspor Dortmund schon seine fünfte Station seit dem Abschied aus Duisburg. Mit dem Aufsteiger aus Westfalen traf er zur Regionalliga-Premiere, die ja mangels eines eigenen tauglichen Platzes im Stadion Velbert ausgetragen werden musste, ausgerechnet auf seinen bisherigen Klub, den Wuppertaler SV. Das 1:1 vor 1780 Zuschauerinnen und Zuschauern konnte sich letztlich sehen lassen, wobei die Gastgeber kurz vor Schluss mit einem verschossenen Elfmeter sogar die Chance auf den Auftakt-Dreier vergaben. Wie Schmeling auf der Gegenseite stand beim WSV ein früheres Zebra in der Startelf: Vincent Gembalies, gerade vom SC Paderborn an die Wupper gewechselt.
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Ein anderer Aufsteiger hatte sich sein Regionalliga-Comeback hingegen schöner vorgestellt. Der KFC Uerdingen, als Oberliga-Dritter dank der Baumberger und Schonnebecker Verzichte nachgerückt und immer für eine Kapriole hinter den Kulissen gut, hatte zuletzt fast täglich einen Neuzugang präsentiert, woraus der ebenfalls neue Trainer René Lewejohann, einst Trainer beim FSV Duisburg, in der kurzen Zeit aber offenbar noch keine funktionierende Einheit formen konnte. Die Auftaktpartie gegen Westfalen-Aufsteiger Sportfreunde Lotte ging mit 0:2 verloren, wobei im Gegensatz zum KFC, dessen Spielernamen in hiesigen Gefilden mehrheitlich für ein Schulterzucken sorgen, bei den Fast-Niedersachsen vom Autobahnkreuz zwei früher in Duisburg tätige Kicker auflaufen. Genauer gesagt: zwei, die schon für den VfB Homberg aufliefen. Einer von ihnen, Abwehrmann Johannes Sabah, traf dann auch gleich nach nicht einmal einer Minute zur Lotter Führung. Am Ende konnte er zusammen mit seinem Sturmkollegen Samuel Owusu Addai den Sieg feiern.
In Königsblau läuft seit 2022 Tim Albutat auf, zuvor von 2014 bis 2020 in 150 Ligapartien für den MSV am Ball. 31 Jahre alt ist er mittlerweile und für die Zweitvertretung des FC Schalke 04 mit seiner Erfahrung unverzichtbar. Zum Auftakt schaffte er mit seiner Mannschaft einen 2:0-Erfolg beim SC Wiedenbrück. Für die Westfalen lief übrigens Sebastian Mai auf, doch hier besteht Verwechslungsgefahr: Es handelt sich nicht um den Ex-MSV-Kapitän, sondern um den gleichnamigen, von Rot-Weiß Oberhausen geholten Stürmer.
Früher beim MSV Duisburg, jetzt bei Eintracht Hohkeppel
Die vermutlich traurigsten Gesichter des Wochenendes gab es beim SV Eintracht Hohkeppel. Der Regionalliga-Debütant vom Mittelrhein stand kurz vor einem achtbaren Unentschieden gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln, ehe den Geißböcken in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch der 2:1-Siegtreffer glückte. Da gingen auch die Mundwinkel bei zwei ganz erfahrenen Kickern nach unten, die früher mal beim MSV unter Vertrag standen: Michael Gardawski (33) und Richard Sukuta-Pasu (34), beide von den Lindlarern, die ihre Heimspiele in Düren austragen müssen, unlängst als Neuzugänge präsentiert und jeweils in der zweiten Spielhälfte erstmals eingewechselt.
Auch beim Duell zwischen dem SC Paderborn 07 II und dem 1. FC Düren war beim genauen Hinschauen ein Akteur mit Duisburger Vergangenheit zu entdecken. Julius Bugenhagen, in der vergangenen Saison Kapitän der U-19-Bundesliga-Zebras, hat in Paderborn unterschrieben und gab mit seiner Einwechslung in der 74. Minute sein Debüt auf Profiniveau. 1:1 hieß es am Ende in dieser Partie.
Und wer kennt noch Arnold Budimbu? In seinen 28 Partien für den MSV zwischen 2019 und 2021 hat er nicht viele Spuren hinterlassen, dafür ist er jetzt beim SC Fortuna Köln eindeutige Stammkraft. Zum 2:0-Auftaktsieg gegen den SV Rödinghausen steuerte der 29-Jährige den 1:0-Führungstreffer bei. Derweil hielt Teamkollege Felix Buer, früher auch Keeper beim VfB Homberg, seinen Kasten sauber.