Duisburg. Georg Koch ist todkrank. In Duisburg erlebt der Ex-Keeper des MSV einen emotionalen Besuch. Freunde und Fans kämpfen mit den Tränen.
Am Tag nach seinem Besuch beim MSV Duisburg war Georg Koch noch immer ergriffen. Der todkranke frühere Torhüter der Zebras sorgte am Sonntag auf dem Rasen der Arena nach dem 3:1-Sieg des MSV gegen Borussia Mönchengladbach II für Gänsehautmomente und Tränen auf den Rängen. Der 52-Jährige, der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, will über den Verlauf seiner Krankheit nicht sprechen („Das zieht mich nur herunter“). Er sagte am Montag aber gegenüber der Redaktion: „So ein Tag gibt mir ganz viel Kraft.“
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Georg Koch will noch einmal den Vereinen, die ihm viel bedeuten, einen Besuch abstatten. MSV-Sponsor Ralf Pape hatte den früheren Torwart zum Spiel in seine Loge eingeladen. Koch wollte das nicht an die große Glocke hängen. Als er nach dem Spiel MSV-Trainer Dietmar Hirsch zum Sieg gratulierte, entschied er sich, dann doch noch, aufs Feld zu gehen. Am 20. Mai 2007, als der MSV gerade mit einem 3:0-Sieg über Rot-Weiss Essen die Rückkehr in die Bundesliga perfekt gemacht hatte, strotzte Koch vor Kraft. Am Ende einer komplizierten Saison reckte „Schorschi“ damals auf dem Rasen die Fäuste in die Luft. Am Sonntag stützte ihn Security-Mann Siegbert Grunau auf dem Weg zur Fantribüne.
Georg Koch verneigt sich vor den MSV-Fans
„Ich musste da ja dann noch etwas sagen. Ich war wahnsinnig nervös“, so Koch, der am Sonntag vor den Fans symbolisch seinen Hut zog. „Da kommen fast 16.000 Leute zu einem Viertliga-Spiel gegen Mönchengladbach II. Das ist der Wahnsinn. Der MSV kann stolz auf diese Fanbase sein.“ Zu den Fans sagte Koch am Sonntag: „Es ist überragend, was ihr hier abzieht.“ Im Stadion feierten die Duisburger Supporter den früheren Torwart mit Applaus und Sprechchören. In den sozialen Medien reagierten später viele MSV-Anhänger sehr emotional.
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Von der Leistung der Zebras war der gebürtige Bergisch Gladbacher, der seine Laufbahn 2009 bei Rapid Wien aufgrund der Folgen einer Knallkörper-Explosion auf dem Spielfeld beenden musste, begeistert. „Am vergangenen Mittwoch haben die Jungs noch auf dem tiefen Rasen in Bocholt gespielt. Unglaublich, was sie dann gegen Gladbach gezeigt haben. Das war ein hochverdienter Sieg“, sah Koch eine starke MSV-Mannschaft.
MSV-Trainer Dietmar Hirsch wollte sich später bei der Pressekonferenz zu den emotionalen Momenten nicht äußern: „Das behalte ich für mich.“ Der Coach kämpfte mit den Tränen. Hirsch und Koch, die zusammen für die Zebras gespielt haben, verbindet eine Freundschaft, sie telefonieren regelmäßig miteinander. Am Sonntagvormittag hatte Koch gegenüber Hirsch sein Kommen angekündigt. Auf dem Platz herzte der Duisburger Coach seinen langjährigen Weggefährten innig.
„Ich bin dankbar, dass ich diese Momente noch einmal erleben durfte.“
Georg Koch, der mit seiner Lebensgefährtin gekommen war, traf in Duisburg viele alte Bekannte und Weggefährten. Natürlich war Torwarttrainer Sven Beuckert, der damals mit Koch das Meidericher Torwartduo bildete, ebenfalls emotional stark angefasst. Beuckert war stets die verlässliche und loyale Nummer zwei in der Duisburger Keeper-Hierarchie hinter Koch. Aktuell zweiter Torwart ist Kevin Kunz, der ebenfalls ein besonderes Wiedersehen erlebte. Als Georg Koch unter Chefcoach Uwe Rapolder in der Saison 2014/15 beim damaligen Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach als Torwarttrainer arbeitete, gehörte Kunz dem Kader an und kam in jener Saison auf 24 Liga-Einsätze.
Mit Ralf Pape und weiteren Freunden ließ Georg Koch den emotionalen Tag im Landhaus Milser bei einem Abendessen ausklingen, ehe es dann zurück ins Bergische Land ging. „Am Ende war ich dann doch ziemlich platt“, sagt Georg Koch, der aber keine Sekunde des Tages missen möchte. Koch: „Ich bin dankbar, dass ich diese Momente noch einmal erleben durfte.“