Hamminkeln. Das Datum 20. März 2022 ist für den VfR Mehrhoog schon fast geschichtsträchtig. Nun folgt für den Aufsteiger das Abenteuer Fußball-Kreisliga A.
Das Thema Corona war damals noch aktuell. Damals, das heißt in diesem Fall 20. März 2022. An diesem Tag bestritt der VfR Mehrhoog ein Meisterschaftsspiel, das aus der aktuellen Perspektive schon fast geschichtsträchtig ist. Denn der Aufsteiger in die Fußball-Kreisliga A kassierte als Gast von GW Lankern mit 1:5 die letzte Niederlage in einem Punktspiel. Den Rest der Saison und die komplette B-Liga-Runde 2022/23 blieben die Mehrhooger ohne Niederlage. Als Neuling geht es nun auch darum, wieder das Verlieren zu lernen. „Den Prozess haben wir in der Vorbereitung schon abgeschlossen“, meint Trainer Dennis Reddmann.
Drei Mal verließen die VfR-Kicker inklusive der Hamminkelner Stadtmeisterschaften den Platz als Verlierer. Ein ungewohntes Gefühl. „Die Spieler waren da während der Partie auch einfach unzufriedener, damit müssen sie halt umgehen“, sagt der Coach, der auf den Aufstiegstrainer Ingo Kicza folgt. Kicza hatte das Team nach dem überraschenden Rücktritt von Frank Terhorst im Sommer 2022 übernommen und dabei direkt angekündigt, dass er spätestens ein Jahr später wieder aufhören werde. Nach 28 Siegen und vier Unentschieden verabschiedete er sich als Aufsteiger.
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Zu dem Zeitpunkt hatte mit Dennis Reddmann bereits ein Nachfolger festgestanden, der sich in der Kreisliga A bestens auskennt. Der 41-Jährige arbeitete zuletzt als Co-Trainer bei Mehrhoogs neuen Klassenkontrahenten PSV Lackhausen II und vier Jahre lang beim SV Ringenberg. „Abgesehen vom VfL Rhede II kenne ich jede Mannschaft sehr gut, teilweise schon fast auswendig“, sagt Reddmann. Auch sein neuer Verein VfR Mehrhoog stellt für den Coach kein unbeschriebenes Blatt dar: Jeweils ein Jahr in der A-Jugend und bei den Senioren kickte Dennis Reddmann auf der Anlage an der Kreutzstraße.
„Deshalb hatte ich auch immer ein Auge auf den VfR Mehrhoog“, erzählt der Coach. Doch richtig kennengelernt hat Reddmann sein neues Team erst mit dem Start in die Vorbereitung, die sechste und letzte Woche vor dem Auftakt am nächsten Sonntag läuft nun. Er habe sich mittlerweile einen guten Überblick verschafft. „Aber ich muss noch schauen, wer wo am Sinnvollsten eingesetzt werden kann.“
Trio für die Anfangself fällt lange aus
Bei einem Trio kann er sich darüber erst einmal keinerlei Gedanken machen. Hannes Dennert (Schultereckgelenksprengung) fällt mindestens sechs Monate aus, bei Nick Heynen sind zwei zwei bis drei Monate Zwangspause zu befürchten – er wartet noch auf einen MRT-Termin – und bei Dominik Szalek ist die alte „Baustelle“ Oberschenkel wieder in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier besteht die Hoffnung auf einen Wiedereinstieg im September. Alle drei Kicker waren für die Anfangsformation vorgesehen.
Der Kader
Tor: Etienne Giesen, Kai Pooth, Tom Kicza.
Abwehr: Yannick Bleckmann, Jan Dennert, Lukas Bollwerk, Jonas Flaswinkel, Moritz Fischer, Robin Sperling, Andy Hoffmann.
Mittelfeld: Marijan Hauschild, Nils Bollwerk, Malte Kubzdela, Luca Kiefer, Nick Heynen, Hannes Dennert, Simon Matzke, Max Fischer.
Angriff: Miguel Sperling, Lias Giesen, Michael Bauhaus, Mirko Manhart, Dominik Szalek, Finn Thrien, Frederik Sent.
Diese muss sich übrigens auf ein neues System einstellen. „Ich bin ein Freund der Viererkette“, erläutert Dennis Reddmann. Im B-Liga-Meisterjahr sei der VfR zumeist im 3-5-2 aufgelaufen, so der Trainer. Obwohl die Mehrhooger nun eine Klasse höher um Punkte kämpfen, möchte der Übungsleiter, dass seine Elf nicht nur reagiert. Ballbesitzphasen strebt er ebenso an wie „vorne ins Pressing zu gehen. Mit unserer Qualität möchte ich mutig und offensiv agieren.“ Die Umstellung funktioniere bisher nur teilweise, taktisch bestehe noch etwas Nachholbedarf.
„Personell darf nicht mehr viel passieren“
Als Stärke seines neuen Teams bezeichnet Dennis Reddmann die mannschaftliche Geschlossenheit. „Das ist eine eingespielte, junge und willige Truppe.“ Dabei geht es natürlich allein um den Klassenerhalt, letztmals hielt sich der VfR 2018/19 nur eine Saison in der A-Liga. Das Potenzial für die Klasse sei auf jeden Fall vorhanden. „Personell darf aber nicht mehr viel passieren“, sagt Reddmann. Mit Heinz Rogowski hat der 41-Jährige nun noch einen zweiten Co-Trainer neben Steffen Nüßmann – und der saß am 20. März 2022 schon auf der Bank.