Hamminkeln. Der Höhepunkt zum 100. Geburtstags des VfR Mehrhoog mit dem Kick gegen RW Oberhausen liegt nur wenige Tage zurück. Doch nun ist alles anders.
Vergangenen Sonntag schien noch alles eitel Sonnenschein zu sein: Rund 500 Zuschauer, ein Jubiläumskick zum 100-jährigen Vereinsbestehen des VfR Mehrhoog und mit RW Oberhausen ein prominenter Gast aus der Regionalliga. Das 1:12 vermieste den Festtag in keiner Weise. Doch schon an dem Tag gärte etwas, was die Verantwortlichen noch unter der Oberfläche hielten. Nun ist klar: Coach Frank Terhorst verlässt mit sofortiger Wirkung den Fußball-B-Ligisten. Mit ihm hören auch die Co-Trainer Ralf Kerkmann und Steffen Nüssmann auf. Ins Detail gehen will der 41-Jährigen bei den Gründen für diesen Schritts nicht. „Wir können uns immer noch in die Augen sehen“, sagt er.
Ausgangspunkt der überraschenden Demission des Trainer-Trios war wohl eine Mannschaftsbesprechung. Für Frank Terhorst, der 2022/23 in seine achte Saison als Coach seines Heimatvereins VfR Mehrhoog gegangen wäre, ergaben sich dabei wohl unterschiedliche Auffassungen über die nahe sportliche Zukunft. „Wenn man in der abgelaufenen Saison Zweiter geworden ist, dann verfolgt man nicht als Zielsetzung, erneut den zweiten Platz zu belegen“, verdeutlicht Terhorst. Er wollte mit seinen Co-Trainern den Aufstieg in die Kreisliga A in Angriff nehmen. Unter seiner Regie gehörten die Mehrhooger schon 2018/19 der höchsten Klasse auf Kreisebene an.
Das angepeilte Ziel stellte weniger das Problem dar. Vielmehr der Weg dorthin, da gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem langjährigen Trainer und dem Team. „Da waren ein, zwei Sachen, die nicht gepasst haben. Die Mannschaft hatte ein paar Vorstellungen, mit denen wir als Trainer-Team nicht einverstanden waren. Ich habe dann meine Konsequenzen gezogen“, erzählt Frank Terhorst. Konkreter will er auf die Gründe nicht eingehen. Berthold Krusen, der als Vorsitzender des VfR Mehrhoog von der Entwicklung eiskalt erwischt wurde, beschreibt die Unstimmigkeiten als „eine sehr unterschiedliche Form der Auffassung über die Ausrichtung zur neuen Saison“.
„Zeitpunkt ist natürlich maximal unglücklich“
Eines räumt auch Frank Terhorst unumwunden ein: „Der Zeitpunkt ist natürlich maximal unglücklich.“ Seinen Abschied habe er sich auch anders vorgestellt. Einen neuen Verein habe er nicht in der Hinterhand. „Ich mache jetzt erst einmal nichts.“ Dem Amateurfußball will der 41-Jährige aber ebenso wenig den Rücken kehren wie dem VfR Mehrhoog: „Ich werde mit Sicherheit einige VfR-Spiele besuchen.“
Die personellen Veränderungen
Der Kader des in der vergangenen Saison Tabellenzweiten VfR Mehrhoog bleibt weitgehend zusammen. Naben Arne Bergmann, der kürzer treten will, verlässt allein Janis Herhold (Fortuna Millingen) den Verein. Simon Bauhaus hört bekanntlich auf. Aus der A-Jugend rücken mit Luca Cremer, Ibrahim Hosein, Simon Matzke und Nick Heynen vier Spieler in den Seniorenbereich auf. Hinzu kommt außerdem Jonas Flaswinkel, der nach seiner beruflich bedingten Zeit in Essen nach Mehrhoog zurückkehrt.
Noch kein Gespräch geführt
Wer dann das Sagen am Seitenrand hat, dies steht komplett in den Sternen. „Wir haben noch kein einziges Gespräch geführt“, verdeutlicht Berthold Krusen. Auch im Hinterkopf habe er keinen Kandidaten, der VfR-Vorsitzende setzt ein wenig auf die Mannschaft: „Wir haben einen Kader, der vielleicht den einen oder anderen Trainer neugierig macht.“ In Sachen Saisonvorbereitung müsse sich die Mannschaft nun erst einmal „selber organisieren. Wir müssen sehen, wer als Coach frei und wer machbar ist. Vielleicht auch jemand aus dem Verein“. Eines ist auf jeden Fall klar: Der anvisierte Urlaub nach dem RWO-Spiel ist erst mal verschoben.