Oberhausen. Mike Terranova spricht über seine neue Aufgabe im Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiß Oberhausen und seinen Nachfolger Dimitrios Pappas.

Seit 14 Jahren ist Mike Terranova bei Rot-Weiß Oberhausen. Erst als Spieler, wo er es als Teil der legendären Malochertruppe bis in die 2. Bundesliga schaffte, seit 2016 als Cheftrainer der Kleeblätter. Ein Posten, den er zur neuen Spielzeit freiwillig räumen wird, um die sportliche Leitung des Nachwuchsleistungszentrums zu übernehmen. Eine Entscheidung, die nicht über Nacht getroffen wurde, wie Terranova beim Netz-Radio RWOfm verriet. „Selbst wenn wir aufgestiegen wären hätte ich es durchgezogen.“

Dass Mike Terranova schon immer ein Mann der klaren Worte war, unterstreicht er erneut. „Ich bin kein einfacher Mensch, gerade weil ich immer meine Meinung sage.“ Und dennoch gibt der ehemalige Vollblutstürmer zu, sei er bei seinem Start als RWO-Trainer durchaus unsicher gewesen. „Viele sprechen immer vom Bauchgefühl, aber man muss einen Plan haben und ihn umsetzen. Das hat mir am Anfang komplett gefehlt. Ich habe zwar Vollgas gegeben, hatte aber immer das Gefühl, dass irgendwas nicht passt.“

„Andere Mannschaften hatten das Spielglück, was uns fehlte“

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Gerade taktische Dinge vermitteln zu können habe Terranova letztlich durch seine erfolgreiche Ausbildung zum Fußballlehrer 2019 verinnerlicht. „Danach habe ich mich viel besser gefühlt, was auch die Mannschaft erkannt hat.“ Vor der Corona-Zwangspause hatte RWO in der Tabelle auf Platz vier gestanden, drei Spiele in Folge nicht gewonnen. Doch trotz der Schwächephase ist sich Terranova sicher, dass sein Team die Kurve gekriegt hätte. „Der Abbruch ärgert mich, da wir gerade in den Englischen Wochen nochmal rangekommen wären. Andere Mannschaften hatten das Spielglück, was uns fehlte.“

Bekanntlich verhinderte die Corona-Krise die erhoffte Aufholjagd, wobei der Linienchef auch Schwächen seines Teams benennt: „Leider haben wir oft die falschen Entscheidungen getroffen. Die Entwicklung war zwar da, aber trotzdem hat noch was gefehlt. Fußball bedeutet auch einen Riecher zu haben, in welchen Raum laufe ich und wo spiele ich die Bälle hin.“

„Es soll dort nach Prinzipien gearbeitet werden“

Diese Fähigkeiten zu entwickeln, so ist sich Terranova sicher, müssen bereits im Jugendbereich erfolgen, was ihn wieder zu seiner neuen Aufgabe im NLZ bringt. „Es soll dort nach Prinzipien gearbeitet werden. Spieler brauchen zwar Freiheiten, aber sie sollen aus fünf Lösungen wählen und nicht aus 100.“

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Zwar ruht aktuell der Jugendtrainingsbetrieb bei den Rot-Weißen, doch will Terranova in Zukunft vor allem eins schaffen: dass die Durchlässigkeit von einer Jugend in die nächste größer wird. „Dass zwei, drei Spieler weggehen, kannst du nie verhindern. Aber wir müssen für Beständigkeit sorgen. Wenn man als Team zusammen bleibt, ist es auch besser für die Entwicklung des Einzelnen.“ Dazu, so der Familienvater, müsse man dem Lockruf größerer Verein auch mal widerstehen. „Meine Aufgabe ist es da auch, den Eltern den Kopf zu waschen und mit ihnen zu reden.“

Seinem Nachfolger und langjährigen Mitspieler Dimitrios Pappas wünscht Terranova derweil nur das Beste. „Dimi ist jemand, der mit Leib und Seele dabei ist. Deshalb freut es mich auch, das er die Chance bekommen hat.“

„Dimi Pappas und Dirk Langerbein werden das schon rocken“

Sich selbst will Terranova aus dem Tagesgeschäft der Ersten Mannschaft heraushalten. „Wenn Dimi mal einen Tipp braucht, kann er ihn gerne haben. Aber ich werde mich da komplett zurückhalten, weil es seine Chance ist.“ Ein Chance, die er laut Terranova nutzen wird. „Mit Dirk Langerbein hat er einen Co-Trainer, der lange dabei ist und viele Abläufe kennt. Die beiden werden das schon rocken.“

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Für Terranova selbst öffnet sich nun eine neue Tür, die er ganz bewusst gewählt hat. Auch, wenn er selbst sagt, dass die 3. Liga eine Option war. „Diese Möglichkeit war da, aber ich habe auch noch ein Jahr Vertrag bei RWO. Das hätte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können und dann wäre ich nicht der Terranova, der hier seit 2006 ist. Das ist mir wichtiger, als ein paar tausend Euro mehr zu verdienen.“

Somit könnten noch einige erfolgreiche Jahre bei RWO anstehen, oder? „So lange RWO mich braucht, bin ich da. Und wenn es irgendwann nicht mehr weitergeht, dann ist das auch in Ordnung, weil es im Leben immer weitergeht. Dann werde ich meinen Weg woanders gehen.“