Oberhausen. Drei Oberhausener Vereine feiern 100. Geburtstag. Oder besser gesagt: hätten feiern wollen. Wir haben bei Nord, Arminia Lirich, SC 20 nachgehört.

Corona beeinträchtigt das Leben der Menschen seit knapp vier Wochen immens. Zwar wurden in dieser Woche einige Vorschriften gelockert, sportlich hingegen wird der Ball bis auf Weiteres ruhen und Großveranstaltungen wurden sogar bis 31. August komplett unterbunden. Davon sind aber nicht nur der Profi-Fußball und Konzerte betroffen, auch drei Vereine dieser Stadt können ihre Jubiläen zum 100. Jahr des Vereinsbestehens nicht feiern. Die Sportredaktion nahm dies zum Anlass und fragte beim Landesliga-Spitzenreiter Spvgg. Sterkrade-Nord, beim Bezirksligisten SC 20 und beim A-Ligisten DJK Arminia Lirich nach.

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt Volker Lamers, erster Vorsitzender von Sterkrade-Nord und verspricht, dass die geplanten Feierlichkeiten definitiv nachgeholt werden. Die Frage ist halt nur, wann. „Das können wir aktuell nicht sagen. Da müssen wir abwarten, wie die Vorgaben der Bundesregierung sind.“

Nordler wollten gerade loslegen

Am 18. April hätte die Auftaktveranstaltung mit dem Spieltag der Kinder laufen sollen. „In einer knapp dreijährigen Planungs- und Vorbereitungsphase sollten die Fußballer, als Urväter des Vereins, den Startschuss übernehmen“, erklärt Dietz Walter, Abteilungsleiter Fußball.

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Die erste Senioren-Mannschaft hätte mit ihrem Meisterschaftsspiel gegen die Holzheimer SG den sportlichen Teil abrunden sollen. Dazu hatten die Verantwortlichen zugleich vor, das Nordler-Museum zu eröffnen und ihre Festschrift zu präsentieren. Die 150-seitige Heft beinhaltet interessante Artikel aller acht Abteilungen von B wie Badminton bis T wie Triathlon. Zum Ausklang dieses Abends war Musik und Tanz angedacht.

Mehr als 1300 Mitglieder stark

Auch die weiteren Festlichkeiten werden der Coronakrise zum Opfer fallen. So sollte der Abend des 6. Juni im Autopark Köster genutzt werden, um den Ehrenamtlichen offiziell „Danke“ zu sagen.

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„Den vielen Ehrenamtlern ist es zu verdanken, dass sich mehr als 500 Kinder und Jugendliche, sowie eine hohe Anzahl älterer Nordler sportlich betätigen können“, sagt Lamers stolz. Mit mehr als 1300 Mitgliedern zählt die Sportvereinigung zu den größten Vereinen in Oberhausen.

Die erste Mannschaft der Nordler hatte sich zum 100. Geburtstag den Aufstieg in die Oberliga vorgenommen. Auf dem Platz wird der wohl nicht mehr ausgespielt.
Die erste Mannschaft der Nordler hatte sich zum 100. Geburtstag den Aufstieg in die Oberliga vorgenommen. Auf dem Platz wird der wohl nicht mehr ausgespielt. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Nachdem nun alle Großveranstaltungen bis Ende August nicht stattfinden dürfen, musste auch der geplante Festakt mit Livemusik am 29. August in der Sporthalle Schmachtendorf abgesagt werden.

„Aber dass gefeiert wird, steht fest, und das haben sich die Nordler auch verdient. Dazu ist man allein schon den Gründungsmitgliedern und den Urvätern von 1920 verpflichtet“, findet Lamers. Worte, denen sich die Arminen aus Lirich nur anschließen können.

„Es tut uns allen sehr weh“

Stellvertretend für alle, die in beiden Vereinen viel Arbeit und Herzblut in die Vorbereitung der zahlreichen geplanten Veranstaltungen gesteckt hatten, sagt Arminia-Vorsitzender Carsten Berg: „Es tut uns allen sehr weh, viele haben so viel Arbeit investiert.“

So bleibt Arminia immerhin das starke Vereinsheft und die Festschrift, die vor dem Jahres wechsel und im Januar erschienen. Mit dem Liricher Lichterfest sowie den Jugendfußball-Turnieren in der Jürissen-Halle im Februar sind immerhin zwei große Programmpunkte zustande gekommen.

Bei Arminia sieht es mau aus

Danach aber sieht es mau aus. Die traditionellen Pfingst-Turniere der Jugendabteilung mit bis zu 300 Gästen sind ebenso abgesagt wie das dort eingebettete 100-Jahrsfest im großen Zelt auf der Platzanlage. Auch das Jubiläumssportfest mit der „Wunderschule“ (10. Juni) sieht Berg als ebenso unwahrscheinlich wie die feierliche Dankmesse am 21. Juni mit anschließendem Festakt in der Unterkirche St. Katharinen.

Schon im Dezember präsentierten die Liricher ihr großes und lesenswertes Vereinsbuch.
Schon im Dezember präsentierten die Liricher ihr großes und lesenswertes Vereinsbuch. © Foto: Mara Tröger

Über das Jubiläumsspiel im Juli gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen haben sich beide Vereinen noch nicht unterhalten. Berg: „RWO hat genau wie wir derzeit ganz andere Sorgen.“ Stimmt, aber im Gegensatz zu den Rot-Weißen sind die Arminen nicht in ihrer Existenz bedroht. „Wir haben keine Vollberufler, bei uns haben alle nebenbei auf 400 Euro-Basis oder wie im Vorstand gleich ehrenamtlich gearbeitet. Die Arminia wird weiter bestehen.“ Und auch an die Mitglieder, die wegen Kurzarbeit in Geldnöte geraten könnten, denkt Berg: „Betroffene sollen sich melden, dann sprechen wir über die Mitgliederbeiträge.“

Vielleicht noch eine Chance im Spätsommer

Über die nachfolgenden Veranstaltungen wie das Altherren-Turnier am 14./15. August oder das große Liricher Freundestreffen am 4. September verschwendet Berg noch keine Gedanken.

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Dann schon lieber über die abgebrochene Saison hinaus: „Wir gucken schon in die nächste. Wir haben mit unseren Planungen für Jugend und Senioren schon vor Corona begonnen. Deswegen stehen wir jetzt gut da. Wir kämpfen für die neue Saison, egal, wie die alte beendet wird.“

Große Party beim SC 20 entfällt

Der SC 20 hat sich im 100. Jahr seines Bestehens mit Festen und Turnieren merklich zurück gehalten. So bleibt als einzige große Absage, die Schlager-Beachparty, die am 1. August auf der alten Platzanlage stattfinden sollte. der 2. Vorsitzende Maximilian Janetzki: „Wir hatten mit 500 bis 1000 Besuchern und Freunden gerechnet, die mit uns feiern wollten. Daraus wird nun nichts, uns entstehen aber auch keine großen Kosten daraus.“

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Die Hauptversammlung ist auf unbestimmte Zeit in den Winter verlegt. Was Janetzki wurmt: „Wir wollten noch um den Aufstieg mitspielen und hatten uns auf das Derby gegen Arminia Klosterhardt gefreut. Da wollten wir den Rückstand auf drei Punkte verkleinern.“