Oberhausen. Der Fußballverband Niederrhein kappt sein bisheriges Datum 19. April und setzt die Saison bei Amateuren weiter aus. Einige Stimmen dazu.
Der Fußballverband Niederrhein will die Saison ab Oberliga abwärts zu Ende bringen. Daher wurde das bislang geltende Sportverbot bis 19. April bis auf weiteres vertagt. Dies mit der Option, ab 30. April alle zwei Wochen zu prüfen, ob die Saison von Ober- bis in die Kreisligen fortgesetzt werden könnte. Offizielles Saisonende soll der 30. Juni sein. Die Sportredaktion hat sich bei Trainern umgehört.
Dennis Zimmert (SC Buschhausen 1912): Ich glaube nicht, dass in dieser Saison noch etwas passieren wird. Prinzipiell ist ein längeres Aussetzen eine gute Idee, aber ich wäre eher für klare Kante. Es wäre schön, wenn die Verbände irgendeine Regelung finden und möglicherweise über Auf- und Abstiege am grünen Tisch entscheiden würden.
Björn Bohn (SV Sarajevo): Die Idee, abzuwarten, ist richtig. Man kann nicht von Null auf 100 hochfahren, denn Corona bleibt weiter gefährlich. Allerdings hängt mir das langsam zum Hals heraus. Wir alle vermissen Fußball. Die Jungs fragen ständig, ob es etwas Neues gibt und wann wir wieder kicken können. Aber solange nur zwei Personen zusammen raus dürfen, wird das nichts. Bei mir ist der Entzug so fortgeschritten, dass ich mir am Freitagabend die weißrussische Liga live im Fernsehen angetan habe.
„Aufschiebung bringt keine Klarheit“
Julian Berg (Sterkrade-Nord): Diese Aufschiebung bringt keine Klarheit. Weder für den Ausgang der bisherigen noch für die Planungen der neuen Saison. Jeder Fußballer wollte zum 19. April Klarheit. Mir fehlt die Fantasie, dass die Saison weitergeführt wird. Zum angedachten Saisonende 30. Juni: Unser Vorbereitungsstart ist am 4. Juli, wie verträgt sich das?
Ken Asaeda (RWO U17): Ich bin froh, dass ich nicht entscheiden muss, ob noch gespielt wird. Es würde eine sportliche und logistische Herausforderung. Einige Vereine haben nur einen oder vielleicht zwei Kunstrasenplätze, da werden die Zeiten eng. Und ob es möglich ist, unter der Woche um 20 Uhr nach Gladbach zu fahren, ist noch mal eine andere Geschichte.
„Gesundheit hat Priorität“
Marco Potarzycki (SuS 21): Wir alle würden lieber den Ball rollen sehen. Somit würde wieder ein Stück weit gesellschaftliche Normalität einkehren. Aber die Gesundheit der Spieler hat oberste Priorität.
Manolo Dente (SV Concordia): Ich hätte die Saison abgebrochen und nach dem Stand der Hinrunde gewertet, als wir noch einen fairen Wettbewerb hatten, weil jeder gegen jeden gespielt hat. Dann würden wir nun absteigen, aber es wäre verdient! Wir sind keine Profis, um zu einem späteren Zeitpunkt die Saison wieder aufzunehmen. Unsere Spieler sind Schüler, Studenten und Angestellte, die nach dem Ende der Krise in ihren Firmen gebraucht werden und genug für Schule oder Uni nachzuholen haben.
Raphael Steinmetz (SW Alstaden): Ich finde, man sollte nicht immer alles zwei Wochen nach hinten schieben. Entweder sollte ein Datum genannt werden, was nahezu unmöglich ist, oder man beendet die Saison. Dazu müsste man die bisherigen Ergebnisse belohnen. Dazu müsste ein Plan aufgestellt werden.
„Datum nennen oder Saison beenden“
Timo Kleer (U19 Arminia Klosterhardt): Die Entscheidung ist weder Fisch noch Fleisch. Natürlich ist es für alle eine beispiellose Situation, in der es schwer ist, Entscheidungen zu treffen. Aber zu lange sollte man die Vereine nicht mehr hinhalten. Was wäre, wenn es in vier Wochen wieder losgeht, und ein Spieler ist infiziert? Wird dann die ganze Liga in Quarantäne gesteckt?
Marco Richter (Frauen Arminia Klosterhardt): Dass der Spielbetrieb weiter ausgesetzt bleibt, war abzusehen. Leider ist dieses ständige Abwarten kein dauerhaftes Mittel. Auf langer Sicht muss eine Frist gesetzt werden, beispielsweise der 31. Mai. Wenn es dann weiter nicht möglich ist zu spielen, muss entschieden werden, wie gewertet wird. Dabei wird es viele Verlierer geben, besonders, was den Aufstiegskampf angeht. Bei uns ist die Situation mit Platz sieben natürlich zweitrangig.
Lothar Hoppe (Frauen SF Königshardt): Ich kann es mir nicht vorstellen, dass in dieser Saison noch gespielt wird. Die Krankheit wird ja in den nächsten Wochen und Monaten nicht verschwinden, sondern uns weiter begleiten. Dass im Profifußball wirtschaftliche Faktoren eine Rolle spielen, kann ich verstehen. Aber im Amateurfußball sollte man nichts übers Knie brechen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Saison eingefroren wird oder dass es nur Aufsteiger gibt.
„Müssen planen, dass es nicht passieren wird“
Dirk Lomberg (U15 Arminia Klosterhardt): Die Jungs haben viel Langeweile und halten sich fit. Wir wären froh, wenn wir eine Nachricht bekommen und es wieder los ginge. Ich würde mich freuen, wenn wir diese Saison noch Fußballspielen würden, müssen aber wohl so planen, dass es nicht passieren wird, denn die Gesundheit geht einfach vor, insbesondere weil auch jüngere mit Covid 19 erkranken.
Aron Maaßen (U15 Arminia Klosterhardt): Ich glaube nicht, dass wir noch spielen und sich die Zahlen bis Ende April so entwickeln, dass man weiter macht. Wenn es gegen Ende Mai dann Thema werden würde, fehlt die Zeit.
So sieht’s in der U19-Bundesliga aus
Ohne festgelegte Frist, sondern bis auf Weiteres ausgesetzt bleibt der Spielbetrieb auch in der A-Junioren Bundesliga. Eine Fortsetzung des Spielbetriebs soll mindestens zwei Wochen vorher angekündigt werden. RWO-U19-Trainer Dimi Pappas: „Wie es aussieht, will man sich so lange wie möglich offen halten, ob es weitergeht oder nicht. Was die Planungssicherheit für die Vereine angeht, ist das nicht ideal. Da wäre ein konkretes Datum zielführender. Aber wir nehmen die Situation, wie sie ist. Wenn es wieder losgehen sollte, werden wir das Beste draus machen. Wie ich meine Spieler kenne, brennen sie sowieso darauf, wieder auf dem Rasen zu stehen.“