Oberhausen. Der Oberhausener Hürdenläufer Joshua Abuaku will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Ob sich sein Traum erfüllt ist derzeit ungewiss.
„Bis jetzt war die Stimmung gut“, lacht Joshua Abuaku. Der Oberhausener Hürdenläufer ist in Frankfurt und bereitet sich auf den Sommer vor. Für Abuaku war in diesem Sommer Tokio das große Ziel, doch die olympischen Spiele stehen genau so in der Schwebe wie jeder kommende Trainingstag. Bis letzte Woche durften die Leichtathleten der Eintracht aus Frankfurt noch trainieren, am Montag wurde dann das Stadion und der Kraftraum geschlossen.
„Jetzt wird’s natürlich von Tag zu Tag ungewisser. Man weiß nicht, wie das Training am nächsten Tag aussieht. Man weiß nicht, welche Wettkämpfe stattfinden und ob Olympia überhaupt stattfindet“, erklärt Abuaku. Im Hintergrund laufen nun Gespräche, wie das Training möglichst aufrechterhalten werden könnte.
„Mit meinem Trainer und Trainingspartner bin ich weiterhin im Training“
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Aktuell hält das IOC noch an dem Plan fest, die olympischen Sommerspiele auszurichten. Möglich sei eine Verlegung um ein paar Monate, an eine Durchführung zum ursprünglichen Zeitraum, zwischen dem 24. Juli und 9. August, ist aktuell kaum zu denken. „Ich will zu Olympia, das ist mein Traum und ich werde alles tun was möglich ist, um vorbereitet zu sein“, gibt sich Abuaku kämpferisch.
Dafür gibt es individuelle Pläne, aber auch noch gemeinsames Training. „Mit meinem Trainer und Trainingspartner bin ich weiterhin im Training, aber eben nicht mehr auf der Bahn. Die vorige Woche haben wir noch ganz gut überbrücken können, die jetzige Woche wird spannender.“ Eine Überlegung im Hintergrund könnte sein, in Kienbaum, dem olympischen Trainingscenter, ein Training aufrechtzuhalten, Abuaku stellt klar: „Ich will mich da gar nicht groß mit beschäftigen. Wir schauen von Tag zu Tag, was wir dürfen und bleiben dran.“
„Wir müssen jetzt möglichst alternativ trainieren“
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Eigentlich sollte Abuaku in Florida sein, dort war ein Trainingslager geplant, der erste Wettkampf wäre schließlich auch Mitte April in den USA gewesen. „Man liest die Nachrichten und meine Freundin, die bei der Lufthansa arbeitet, wusste auch schnell Bescheid, aber bis unsere Flüge gestrichen wurden, war das noch weit weg.“ Danach ging es dann Schlag auf Schlag: „Man guckt im Internet und gibt bei Google ‚USA‘ ein. Dann siehst du, Trump macht die USA für vier Wochen dicht und du realisierst, wie nah das kommt. Wir hatten noch überlegt, nach Südafrika ins Trainingslager zu fahren, aber das wurde ja dann auch schnell gestrichen.“
Aufhören kommt aber nicht in Frage, auch weil die Ansage des olympischen Komitees fehlt. „Innerhalb einer Woche ist viel passiert. Wir müssen jetzt möglichst alternativ trainieren, mit Treppenläufen und im Wald.“ Der Kreativität werden wohl auch mit selbst gebastelten Hürden keine Grenzen gesetzt sein. So speziell, individuell und professionell wie gewohnt, ist das aber natürlich nicht.
„Olympia bleibt das Ziel – soll kommen, was wolle“
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Sportler trainieren ein Leben lang für diesen einen Moment bei Olympia und stecken aktuell in einer absoluten Hängepartie. „Der erste Wettkampf in den USA fällt sicher flach, ab Mitte Mai beginnt in Deutschland die Wettkampfsaison, da sind einige bereits eingestellt, aber nicht alle. Ab Juni stehen dann noch ein paar Wettkämpfe im Plan. Die deutschen Meisterschaften sind beispielsweise noch drin, aber auch das kann sich ja von Tag zu Tag ändern“, läuft das Handy des Oberhauseners mit den stets aktuellsten Nachrichten noch auf Hochtouren.
„Ich will gar nicht dran denken, wenn man wirklich gegebenenfalls gar nicht mehr raus kann. Bei uns zuhause ist das noch relativ entspannt, aber das ist schon eine Ausnahmesituation.“ Sollte es allerdings doch dazu kommen, will sich Abuaku aber auch davon nicht von seinem großen Traum abhalten lassen. „Man muss sich dann zuhause seine Möglichkeiten irgendwie schaffen. Ein Home-Workout geht immer, aber das wäre natürlich für uns Sportler eine Katastrophe.“
Dennoch will Abuaku positiv bleiben, die Motivation nicht verlieren. „Olympia bleibt das Ziel – soll kommen, was wolle. Mit der Motivation kämpfen wir uns jetzt durch.“