Paris/Mülheim. An Olympia hatte Malte Hellwig gar nicht mehr geglaubt. Nun stand er in zwei Spielen auf dem Platz – obwohl er eigentlich nur Ersatzmann war.
So richtig hatte er nicht mehr an seinen Olympia-Traum geglaubt und ursprünglich war der Mülheimer Malte Hellwig auch nur als Reservist für die Hockeyspiele in Paris vorgesehen. Doch gleich in den ersten beiden Spielen stand der Stürmer des HTC Uhlenhorst für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz.
Wir erreichen den 26-Jährigen im Hotel. „Ich bin jetzt hier, weil man aus dem Olympischen Dorf heraus keine Interviews geben darf“, erklärt der Nationalspieler aus Mülheim. Im Hotel ist er untergebracht, weil er zu den Spielern gehört, die lediglich mit einer sogenannten P-Akkreditierung ausgestattet sind und nur im Falle einer Verletzung eines anderen Spielers zum Einsatz kommen dürfen.
Mülheimer bei der Nominierung „positiv überrascht“
Dementsprechend waren die Gefühle des Blondschopfs auch durchaus zwiegespalten, als er von seiner Nominierung erfuhr. „Eigentlich war ich nicht mehr ganz so optimistisch“, gesteht Hellwig, nachdem er weder für die letzten Olympischen Spiele noch für die Weltmeisterschaft 2023 berücksichtigt worden war. „Deswegen war ich schon positiv überrascht, zumal die P-Akkreditierung durch die neue Regelung auch noch mehr Wert ist.“
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Früher durfte nur einmal ein Wechsel vollzogen werden, anschließend war der verletzte Spieler für das Turnier raus. Dementsprechend vorsichtig waren die Verantwortlichen mit solchen Tauschaktionen. In Paris kann nun von Spiel zu Spiel gewechselt werden. Wie auch Malte Hellwig zu seinem Glück feststellte.
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Etwa fünf Stunden vor dem ersten Spiel erfuhr der Mülheimer, dass er für den Mannheimer Teo Hinrichs ins Aufgebot rücken würde. „Darauf hatte ich im Verlauf das Turniers natürlich gehofft, dass aber dass es jetzt gleich s früh zwei Spiele geworden sind, war fast mehr als ich erwartet habe“, sagt der Mülheimer rückblickend.
Obwohl der Uhlenhorster seit 2018 schon auf die Erfahrung von 54 Länderspielen zurückgreifen kann, ist Olympia noch einmal eine besondere Erfahrung. Er sagt: „Das Eröffnungsspiel gegen Frankreich in Frankreich zu spielen, das war schon ein Erlebnis. Bei der Nationalhymne muss man sich doch mal kurz kneifen, dass da in dem Moment ein Traum in Erfüllung gegangen ist, auf den man so lange hingearbeitet hat. Das wird einem keiner mehr nehmen.“
„Gänsehaut“: Wie Hellwig die Eröffnung auf der Seine erlebte
Genau wie die Erlebnisse bei der Eröffnungsfeier auf der Seine. „Das war ein tolles Erlebnis, es war ganz was Besonderes mit viel Gänsehaut“, fasst der Mülheimer zusammen und ergänzt: „Uns fehlt natürlich ein bisschen der Vergleich zur normalen Eröffnungsfeier in einem Stadion aber ich fand die Variante sehr, sehr cool. Und der Regen setzte ja zum Glück erst in der zweiten Hälfte ein.“
Und auch die Treffen im Olympischen Dorf mit bekannten Sportgrößen wird dem HTCU-Stürmer so schnell keinem mehr nehmen. „Ein Foto mit Rafael Nadel ist natürlich was ganz Besonderes“, sagt Hellwig. Sein persönliches Highlight war aber das Treffen mit dem dänischen Handballstar Mikkel Hansen. „Ihn habe ich schon seit der Jugend verfolgt, speziell in Deutschland war Handball ja in den letzten Jahren immer ganz gut im Fokus und ein guter Freund von mir aus dem Studium war immer sehr handballaffin“, beschreibt der Mülheimer den speziellen Bezug.
Hockeyspieler erlebten vorweggenommenes Rugby-Finale im vollen Stade de France
Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung besuchten die Hockeyspieler bereits das Rugbyspiel zwischen Frankreich und Fidschi im Stade de France. „Das war wirklich cool, weil das Stadion voll war und es war ja später auch das Endspiel.“
Umziehen musste Malte Hellwig nach seinem Wechsel in den Kader im Übrigen nicht. „Ich bleibe im Hotel aber das ist 200 Meter vom Eingang zum Olympischen Dorf entfernt. Ich brauche vielleicht fünf bis sieben Minuten, bis ich bei der Mannschaft bin“, schildert der Mülheimer aus Paris, wo er bei allen Einheiten und Besprechungen dabei ist und fast den ganzen Tag im Olympischen Dorf verbringt.
Hellwig rotiert wieder raus: „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da“
Im Spiel gegen Südafrika (5:1) lief dann wieder Teo Hinrichs für Deutschland auf. „Das Einzige, was ich jetzt machen kann, ist, mich bereit zu halten. Wenn ich nochmal gebraucht werde, bin ich da“, verspricht der Uhlenhorster Stürmer.
Der Mannschaft traut er trotz der 0:2-Niederlage gegen Spanien noch alles zu. „Es ist jetzt nichts passiert. Natürlich ist es nicht optimal, aber wir haben immer noch alles in der eigenen Hand, was die Gruppe betrifft.“ Nach Südafrika trifft Deutschland noch auf die Niederlande (31. Juli) und Großbritannien (2. August). Ab Sonntag (4. August) beginnt die K.o.-Runde.
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