Mülheim. Mit 4:1 gewann der Mülheimer FC 97 gegen Union Nettetal. Damit ist die Rückholaktion von Trainer Ahmet Inal fürs Erste gelungen.
Die riesige Erleichterung war bei Spielern und Verantwortlichen des Mülheimer FC 97 sichtbar. Mit 4:1 feierten die Styrumer Oberliga-Fußballer nicht nur einen ebenso wichtigen wie verdienten Sieg über Union Nettetal, darüber hinaus ist die Rückholaktion von Trainer Ahmet Inal fürs erste gelungen.
Das war auch Sport-Geschäftsführer Hakan Katircioglu nach dem Spiel anzusehen, der hinterher noch entspannt Fotos mit Star-Gast Granit Xhaka machen konnte. Der Leverkusener ist der Schwager von Nettetals einzigem Torschützen Leonard Lekaj und hospitierte im Herbst im Rahmen seiner Trainerausbildung beim Oberligisten.
Zweiter Vorsitzender war die treibende Kraft hinter der Rückholaktion
„Aus unserer Sicht war es so, dass wir nicht erkennen konnten, dass Engin Tuncay die Mannschaft zu hundert Prozent erreicht“, erklärte Katircioglu wie es zu den überraschenden Entwicklungen am Ende dieser Woche kam. „Er hat seit November die Chance gehabt, etwas zu bewegen.“
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Der zweite Vorsitzende Ibrahim Toptas war schließlich die treibende Kraft hinter der Rückholaktion von Ahmet Inal. „Wir haben uns die Köpfe schon lange zerbrochen und sind zum Ergebnis gekommen, dass das die einzige Alternative ist“, so Katircioglu.
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Der Sport-Geschäftsführer ist der Meinung, dass es für einen Verein auch nicht verkehrt sei, wieder zurückzurudern: „Wir waren mit Ahmet auf einem guten Weg und er hatte die Mannschaft voll im Griff. Wir wissen um seine Qualität. Deswegen konnte es keine andere Alternative geben. Hättest du einen anderen Trainer genommen, der nicht Ahmet heißt, hättest du wieder fünf bis sechs Spiele Anlaufzeit gebraucht.“
Neuer Sportlicher Leiter soll näheren Draht zur Mannschaft haben
Und die Dinge, die damals zur Trennung geführt haben? „Das waren Meinungsverschiedenheiten und die haben wir aus der Welt geschaffen. Ein Trainer braucht Ruhe zum Arbeiten und die geben wir ihm“, versprach Katircioglu. Um künftig noch ein besseres Ohr an der Mannschaft zu haben, installierte der MFC mit Bilal Kayaoglu, Bruder von Kapitän Nurettin Kayaoglu, einen neuen Sportlichen Leiter. „Er soll nachfühlen, wo es hakt“, erklärt Katircioglu.
Für Inal selbst fühlte es sich in der Tat so an, als sei er nie weg gewesen. Geschäftsführer Tamer Tekin begrüßte den Coach „nach einem langen Urlaub“ zurück in Styrum. „Wir hatten wirklich null Anlaufschwierigkeiten und am Ende ist es natürlich umso schöner, mit so einem Sieg vom Platz zu gehen. Da bin ich der Mannschaft wirklich dankbar, dass sie uns den zweiten Einstand so positiv beschert hat“, meinte der Rückkehrer.
Inal über kurzzeitige Trennung: „Das passiert in den besten Familien mal“
Auch der 42-Jährige möchte die Vergangenheit ruhen lassen. In der Kabine habe er bei der Ansprache das Bild einer Ehe gewählt. „Es passiert in den besten Familien, dass sich die Eltern mal trennen und eine Auszeit nehmen und später kommen sie wieder zusammen.“ Leidtragende seien dann oft die Kinder, in die Fußballersprache übersetzt also die Spieler. „Ich wollte ihnen damit sagen, dass sie keine Schuld haben, ich möchte nicht, dass irgendwelche Schuldzuweisungen gemacht werden“, so Inal.
Mülheimer FC 97 - Union Nettetal
Ohnehin versuchten er und sein Co-Trainer Benjamin Wingerter die Mannschaft von allem zu befreien. „Weg vom Druck, den Kopf frei kriegen und niemanden unter Druck setzen“, lautete das Vorgehen. Es bringe nichts, „jetzt nur auf die Tabelle zu gucken.“
Mülheimer FC: Ansprache bringt den richtigen Effekt
Die Ansprache brachte offenbar den gewünschten Effekt. Die Hausherren waren gut auf das Spiel über das Zentrum vorbereitet und schlugen dann nach einer halben Stunde zweimal eiskalt zu. Erst verwandelte Cem Sabanci einen Elfmeter nach Foul an Bryan Asagwara, dann köpfte Anil Yildirim zum 2:0 ein. „Früher war es ja unser Problem, dass wir oft Lehrgeld bezahlt haben. Da hätten wir so ein Spiel vielleicht verloren“, mutmaßte Inal.
Diesmal nicht. Auch weil seine Mannschaft stark aus der Pause kam und die Nettetaler überhaupt nicht mehr in die Partie zurückkommen ließ. Mit dem 3:0 durch Asagwara in Minute 54 war das Spiel praktisch entschieden. Zweifel kamen beim Trainer-Rückkehrer überhaupt nicht mehr auf, zumal seine Mannschaft noch zahlreiche Chancen hatte, um selbst nach dem 4:0 durch Yildirim noch mehr Tore zu machen. Kurz vor Schluss ließ der eingewechselte Robert Molango eine Riesenmöglichkeit aus.
Trotz Sieg: Ärger über den Elfmeter zum 4:1
Ein bisschen ärgern musste sich Ahmet Inal aber dann doch über den unnötigen Elfmeter nach einem misslungenen Ausflug von Keeper Tolunay Isik, der zum 4:1 durch den Xhaka-Schwager Leonard Lekaj führte. „Das war für mich auch gar kein Elfmeter“, meinte Inal.
Sei’s drum. Der Auftakt ist gelungen. Der MFC hat die Rote Laterne wieder abgegeben und hat als Fünfzehnter in der Tabelle noch drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
So spielten sie: Namen & Daten zur Oberliga-Partie
Mülheimer FC 97 – SC Union Nettetal 4:1 (2:0)
Tore: 1:0 Sabanci (28., Foulelfmeter), 2:0 Yildirim (31.), 3:0 Asagwara (54.), 4:0 Yildirim (63.), 4:1 Lekaj (89., Foulelfmeter)
MFC: T. Isik – Jes. Maluze, Jer. Maluze, Kayaoglu (78. Kubina), Sat, Beira – Anadol (66. Ihnacho), Uzun – Asagwara (73. Mumcu), Yildirim (81. Molango), Sabanci