Mülheim. Paukenschlag beim MFC 97: Trainer Engin Tuncay ist nach nur sechs Spielen Geschichte. Sein Vorgänger hat einem Regionallligisten abgesagt.

Engin Tuncay und der Mülheimer FC 97 – das wird nicht als Erfolgsverbindung in die lokale Fußballgeschichte eingehen. Nach nur einem Sieg und einem Unentschieden aus sechs Spielen ist der 39-Jährige nicht länger Trainer des Oberligisten. Noch viel größer ist aber die Überraschung, dass sein Vorgänger auch sein Nachfolger wird.

„Fußball ist die schönste Nebentätigkeit der Welt, aber diese Nebentätigkeit muss auch Spaß machen“, sagte der scheidende zum Abschied. Der blieb offenbar zuletzt auf der Strecke, weil vor allem die Ergebnisse nicht stimmten. Neben der bescheidenen Bilanz in der Liga verlief auch die Vorbereitung durchwachsen, dazu kam der enttäuschende vierte Platz als ranghöchste Mannschaft bei der Hallenstadtmeisterschaft.

Scheidender Trainer: „Ich bin hier wirklich toll aufgenommen worden“

„Trotz der ganzen Baustellen haben wir wirklich viel geschafft, wir sind zu einer Einheit geworden und die Jungs sind mir auch echt ans Herz gewachsen“, so Tuncay, der ergänzte: „Ich bin hier wirklich toll aufgenommen worden und sehe, dass der Verein viel tut und investiert.“

Erlebte ein kurzes Intermezzo als Trainer des Mülheimer FC 97: Engin Tuncay.
Erlebte ein kurzes Intermezzo als Trainer des Mülheimer FC 97: Engin Tuncay. © Mülheim | Martin Möller

Aber der MFC befinde sich nunmal in einer Punktekrise. Nach dem 0:3 am Sonntag in Hilden sind die Mülheimer sogar auf den letzten Platz zurückgefallen, bis zum rettenden Ufer sind es aber nur drei Zähler.

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„Vielleicht muss man dann einfach einen Schlussstrich ziehen“, sagt der scheidende Coach, der zudem von seinem Beruf als Lehrer und Fachleiter eingespannt ist. Er sagt: „Ein neuer Trainer mit einer neuen Stimme kann der Mannschaft gut tun. Ich wünsche ihr wirklich vom Herzen den Klassenerhalt.“

Zweiter Anlauf: Darum kehrt Ahmet Inal zurück

Einen wirklich neuen Trainer bekommt der MFC aber nicht. Wie Reviersport zuerst berichtete, kehrt Aufstiegstrainer Ahmet Inal samt seinem Co-Trainer Benjamin Wingerter ins Ruhrstadion zurück. Beide waren erst Anfang November zurückgetreten, nachdem sie das Team im Sommer erstmals in die Oberliga geführt hatten. Noch Anfang Dezember hatte sich Inal in Reviersport kritisch über seinen Ex-Verein geäußert. Die Rückkehr kommt vor dem Hintergrund durchaus überraschend.

„Es gibt immer den Verstand, auf den du hörst, und das Herz. Und jetzt habe ich auf‘s Herz gehört“, sagt Ahmet Inal zu seinem Comeback im Ruhrstadion. „Wir sind ja nicht auseinandergegangen, weil Erfolglosigkeit da war, sondern weil wir ein paar Meinungsverschiedenheiten hatten.“

Mülheimer FC 97: Ungereimtheiten wurden ausgeräumt

Die habe man nun ausgeräumt. „Wir haben das, was war, aus der Welt geschaffen. Ich habe gesagt, was mich gestört hat, der Verein hat gesagt, was ihn gestört hat. Das hat vielleicht drei Minuten gedauert“, berichtet Inal.

Dabei wäre er fast Trainer der SSVg Velbert in der Regionalliga geworden. „Es hing eigentlich nur noch an der A-Lizenz. Hätte ich eine Anmeldung vorliegen gehabt, wäre es wahrscheinlich ernst geworden, wir haben schon mit den Beratern, die für Velbert arbeiten, am Tisch gesessen“, sagt der Coach.

Liveticker vom ersten Inal-Spiel gegen Nettetal

Nun aber wollte er nicht lange auf eine neue Aufgabe warten. „Mir hat es auch unter den Nägel gebrannt. Ich kenne die Mannschaft, das sind meine Jungs, mit denen ich immer in Kontakt stand“, so Inal, der wieder mit Herzblut für den MFC arbeiten möchte. „Wenn es für mich nur ein Geschäft wäre, würde ich es wahrscheinlich nicht machen.“

Schon am Donnerstagabend leiteten er und Benjamin Wingerter das erste Training. „Wir wollen den Fokus natürlich drauf richten, da unten rauszukommen. Jetzt sind die Spieler in der Pflicht abzuliefern, sie müssen jetzt zeigen, dass der Aufstieg nicht umsonst war. Wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft werden.“

Sein erstes Spiel am Sonntag daheim gegen den SC Union Nettetal tickern wir live.