Moers. Fußball-Landesliga: Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer hofft auch auf Raffael Schütz. Der arbeitet sich nach langer Leidenszeit zurück.

Ralf Gemmer bemüht sich um Gelassenheit. Das geht beim Blick auf die Tabelle der Fußball-Landesliga immer noch. Trotz der 1:2-Blamage gegen Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter neulich. Und doch hört sich Zuversicht beim Trainer des SV Scherpenberg anders an, wenn er auf die beiden letzten Punktspiele in diesem Jahr verbal eingehen soll: „Wir müssen uns irgendwie in die Weihnachtspause retten.“ Im besten Falle mit Erfolgserlebnissen am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den ESC Rellinghausen und am kommenden Freitag (19 Uhr) bei Sterkrade-Nord. Zwei Niederlagen allerdings könnten auch zur Folge haben, dass sich der Titelmitfavorit vor dem Ligastart Mitte Februar gefährlich nah an der Abstiegszone bewegen dürfte.

SV Scherpenberg: Innenverteidigung wird zur Problemzone

Die Heimpleite gegen den Tabellenletzten kürzlich, aber auch die 3:6-Packung in Biemenhorst in der Woche zuvor haben Gemmer vor Augen geführt, wo der personelle Schuh drückt. Die Defensive erweist sich schlicht als zu dünn vor dem Hintergrund einiger massiver Ausfälle. Dazu zählt natürlich der von Kapitän Nico Frömmgen, der wegen eines Kreuzbandrisses vermutlich bis nach den Sommerferien nicht eingreifen kann. Weil auch Marcel Gesemann immer wieder verletzt ist, steht Sommerzugang Nico Kuipers allein auf weiter Flur. Assistenztrainer Damian Raczka und auch Mergim Rustemi sind hier sicher keine Dauer-Alternativen, die für Stabilität in der Abwehrzentrale bürgen würden.

Ein robuster Aufräumer wie Raffael Schütz würde nun helfen. Doch der 27-jährige ehemalige Hamborner liegt bereits seit Ende des vergangenen Jahres auf Eis. Sein letzter Einsatz datiert vom 13. November 2022, ein 2:0 im Heimspiel gegen den späteren Oberliga-Aufsteiger Mülheimer FC. Immer wieder mit muskulären Problemen behaftet, bewältigte Schütz im Jahr 2023 eine lange Leidenszeit, um seine Pein endlich zu spezifizieren. „Er war bei drei oder vier Ärzten, ehe sich herausgestellt hat, dass im Knie eine Art Wulst steckt. Das wurde wegoperiert, sorgte aber an anderer Stelle, vermutlich durch lange Fehlbelastungen durch das Knie, wieder für Probleme“, schildert Trainer Ralf Gemmer.

Der verletzte Tim Ramroth (in Weiß) ist beim SV Scherpenberg vielseitig einsetzbar.
Der verletzte Tim Ramroth (in Weiß) ist beim SV Scherpenberg vielseitig einsetzbar. © Mülheim | Michael Dahlke

Raffael Schütz soll im Januar beim SV Scherpenberg wieder einsteigen

Immerhin ist Raffael Schütz nun gesundheitlich in der Spur, geht nach dem Eingriff bereits joggen und arbeitet im Aufbautraining fleißig. „Ich rechne mit ihm in der Wintervorbereitung“, sagt Coach Gemmer.

Etwas länger wird es noch bei Tim Ramroth dauern. Die schwere Knieblessur aus dem Schlussmatch der vergangenen Saison gegen Arminia Klosterhardt sorgt dafür, dass der Allrounder vielleicht im März wieder ins richtige Fußballtraining einsteigen kann. Aktuell arbeitet auch Ramroth beherzt und mit viel Ehrgeiz am Comeback.

SV Scherpenberg: Neue Hüfte für Tim Keinert im Januar

Dafür ist es für Tim Keinert noch ein weiter Weg. Der 32-jährige Außenstürmer bekommt im Januar eine neue Hüfte. An Fußball ist da natürlich erst einmal nicht zu denken. Der ehemalige Hamborner war zuletzt am 14. April beim 2:2 gegen die Sportfreunde Lowick mit einem Kurzeinsatz auf dem Platz.

Ömer Akbel (links) ist beim SV Scherpenberg in der Offensive ein Hoffnungsträger.
Ömer Akbel (links) ist beim SV Scherpenberg in der Offensive ein Hoffnungsträger. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

„Unser Kader ist nicht nur wegen der Langzeitverletzten zu klein“, betont Trainer Gemmer. Der sucht nun einen Innenverteidiger, einen Außenverteidiger und auch jemanden auf der Sechserposition. Vor allem im defensiven Mittelfeld haben die Abgänge von Ibrahim Üzüm und Yunus Kocaoglu zu Sterkrade-Nord sowie die Verletzung von Tim Ramroth das Team empfindlich getroffen. Ex-Regionalliga-Spieler Konstantin Möllering bringt zwar Qualität mit, hatte aber auch schon einige Ausfallzeiten und ist derzeit angeschlagen. Dazu ist weiterhin El Houcine Bougjdi verletzt.

Ömer Akbel bei Scherpenberg gegen Rellinghausen wieder dabei

Bleibt also abzuwarten, wie Coach Gemmer am Sonntag gegen die Essener Gäste vom ESC Rellinghausen, das mit sieben Zählern Rückstand auf Scherpenberg aktuell den Relegationsplatz 15 einnimmt und im Hinspiel mit 2:0 geschlagen wurde, aufstellen wird. Vorteil Scherpenberg: Ömer Akbel ist nach Gelb-Sperre zurück und sollte der Offensive spürbaren Schwung verleihen. In welcher Rolle auch immer. Dazu bietet sich eventuell der Ex-Speldorfer Lars Gronemann nach Verletzungspause als Rechtsverteidiger für Andre Meier an, der wieder nach vorn rücken würde. Nachteil Scherpenberg: Mittelstürmer Tim Falkenreck und Ex-MSV-Profi Nico Klotz sind weiterhin gesperrt.