Moers. Beim Fußball-Landesligisten überschlagen sich momentan die personellen Ereignisse. Auch Stammspieler Yunus Kocaoglu ist zu den Nordlern gegangen.

Ruhige Fahrwasser sehen anders aus. Beim Fußball-Landesligisten überschlagen sich jedenfalls momentan die personellen Ereignisse. Nachdem Innenverteidiger Linus Ansumana, Außenbahnspieler Ouassim El Abdouni, Spielmacher Baran Özcan sowie Sechser Ibrahim Üzüm bereits zum Ligakonkurrenten SpVgg Sterkrade-Nord gewechselt sind, folgt dem Quartett nun der 29-jährige Yunus Kocaoglu zu dem Verein, der vom Moerser Sven Schützek trainiert wird, mit einem Pünktchen aus den ersten fünf Ligaspielen bisher mehr als mäßig in die Saison gestartet ist. Von Unruhen innerhalb der Mannschaft kann Trainer Ralf Gemmer wegen der Abgänge aber nicht berichten. Auch wenn er „nicht erklären kann“, wieso der defensive Mittelfeldmann Kocaoglu überraschend den Verein verlassen hat.

„Er ist mehr als nur ein Spieler für mich, auf Mallorca haben wir uns immer ein Zimmer geteilt. Ich hatte ihn beim FSV Duisburg als Spieler, beim SV Schwafheim und eben in Scherpenberg“, zählt ein sichtlich enttäuschter Gemmer auf. „Sein Weggang ist schon schmerzhaft, er gehörte bei uns zum Stammpersonal.“ Dass alle bei der SpVgg Sterkrade-Nord gelandet sind wurmt dann doch. „Ich bin irritiert, dass ein Verein nach Abschluss der Kaderplanung sich beim Konkurrenten bedient“, will Gemmer allerdings nicht mehr dazu sagen.

„Der Kader ist zu groß. Ich konnte nicht mehr auf meiner Position spielen“

Yunus Kocaoglu sagt, dass ihm in Scherpenberg der Spaß am Fußball verloren gegangen ist. „Der Kader ist zu groß. Ich konnte nicht mehr auf meiner Position spielen. Mein Spielstil wurde sehr eingegrenzt. Ich sollte nur noch als Sechser in der Abwehr spielen.“ Das wollte der zentrale Mittelfeldspieler nicht. Bei der SpVgg Sterkrade-Nord könne er wieder dort spielen, habe Sven Schützek signalisiert.

„Ralf Gemmer ist für mich mehr als ein Trainer“, bläst er eigentlich ins gleiche Horn wie sein Ex-Trainer. Doch viele Freunde seien gegangen. „Meine Fahrgemeinschaft ist abgehauen“, so Kocaoglu weiter. „Beim Fußball soll man eigentlich abschalten. Aber ich bin zuletzt immer mit Kopfschmerzen und schlechter Laune nach Hause gefahren. Bis auch meine Frau gesagt hat, dass ich irgendwas tun müsste.“

Und der Weggang sei ihm sehr schwer gefallen. „Beim SV Scherpenberg ist es wie eine Familie. Die Jungs sind alle top und werden das schon hinbiegen.“ Yunus Kocaoglu weiß selber, dass der Zeitpunkt mehr als unglücklich war. Die Wechselfrist endet am heuteigen 31. August. Kocaoglu ist allerdings auch sicher, dass Scherpenberg die Niederlagen in den beiden Ligaspiele zuletzt gegen den VfB Speldorf (2:3) und beim FC Kray (1:4) ohne die Abgänge nicht kassiert hätte. Doch er habe auch „eine neue Herausforderung gebraucht“ – die hat er nun beim Tabellenvorletzten in Oberhausen gefunden.

Mit ein, zwei Spielern in Kontakt

„Alles ist gut“, versichert der Scherpenberger Vereinsvorsitzende Kay Bartkowiak. Er bedauert natürlich vor allem, dass Kocaoglu jetzt gegangen ist, sagt aber auch: „Ich denk mal, dass unser Kader groß genug ist. Außerdem sind wir noch mit ein, zwei Spielern in Kontakt.“

Bartkowiak unterstreicht, dass die Stimmung im Team trotz der Unruhen zuletzt gut sei. Auch bei Vorstand und Trainer: „Wir wollen weiter oben mitspielen und am Saisonende mit Ralf Gemmer als Trainer in die Oberliga aufsteigen.“ Das nennt sich wohl Druck aufbauen.

>>>ZWEI WEITERE NEUE BEIM SV SCHERPENBERG

Nach Luca Grlic hat der SV Scherpenberg zwei weitere Spieler verpflichtet. Mittelfeldspieler Nermin Badnjevic kommt vom Oberligisten VfB Homberg, wo er nicht zum Einsatz kam. Anders in der Vorsaison bei der SpVg Schonnebeck mit sieben Toren in 23 Spielen. Dazu kommt der zentrale Mittelfeldspieler Marvin von Zabiensky ausgerechnet von der SpVgg Sterkrade-Nord zum SVS, spielte davor beim Oberligisten SV Sonsbeck.